Territoriales Führungskommando der Bundeswehr
Territoriales Führungskommando der Bundeswehr | |
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Wappen des Kommandos | |
Aufstellung | 26. September 2022 |
Staat | Deutschland |
Streitkräfte | Bundeswehr |
Typ | Höhere Kommandobehörde |
Truppenteile | 16 Landeskommandos Multinational Civil-Military Cooperation Command Multinationales Kommando Operative Führung Truppenübungsplatzkommandanturen Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung |
Unterstellung | Generalinspekteur der Bundeswehr |
Standort | Berlin, Julius-Leber-Kaserne |
Website | TerrFüKdoBw |
Führung | |
Befehlshaber | Generalleutnant André Bodemann |
Stellvertretender Befehlshaber | Generalmajor Andreas Henne |
Chef des Stabes | Brigadegeneral Tilo Maedler |
Koordinaten: 52° 33′ 30″ N, 13° 19′ 18,7″ O
Das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr (TerrFüKdoBw oder TFK[1]) ist eine dem deutschen Bundesministerium der Verteidigung unmittelbar nachgeordnete, zum 1. Oktober 2022 aufgestellte höhere Kommandobehörde in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin.
Das TerrFüKdoBw hat das bisherige Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (KdoTerrAufgBw) abgelöst und wird mit Erreichen seiner vollen Einsatzfähigkeit rund 550 militärische und zirka 250 zivile Dienstposten umfassen.[2] Der Aufstellungsappell fand am 26. September 2022 in Anwesenheit der Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin statt.[3]
Auftrag
Das TerrFüKdoBw ist das höchste nationale Kommando für Operationen der Bundeswehr in Deutschland. Damit ist es für die operative Führung der im Heimat- und Katastrophenschutz sowie allgemein im Innern eingesetzten Bundeswehrkräfte, insbesondere im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit verantwortlich. Zusätzlich stellt es die Planung, Koordinierung und Führung nationaler Verlegungen sowie die Verlegung alliierter Kräfte durch Deutschland (Host Nation Support HNS) sicher. Die Entscheidung zur Aufstellung des Kommandos fiel unter anderem in Folge der Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie in Deutschland, der Amtshilfe im Rahmen der Flutkatastrophe im Juli 2021 sowie im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine 2022.[4]
Das TerrFüKdoBw ergänzt dabei die Führungsstruktur für den Einsatz der Bundeswehr im Inneren gemäß der Vorgaben des Grundgesetzes (Art. 35 Abs. 1 Amtshilfe, Art. 35 Abs. 2 Satz 2, Abs. 3 Katastrophenhilfe, Art. 87a Abs. 4 i. V. m. Art. 91 Abs. 2 Innerer Notstand sowie Art. 80a, Art. 115a Abs. 1 Verteidigungs- oder Spannungsfall GG)[5] und bildet das Pendant zum Einsatzführungskommando der Bundeswehr, welchem die Truppenteile in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr unterstellt sind.
Die Aufgaben des TerrFüKdoBw sind dabei:
- Operative Führung nationaler Kräfte im Rahmen des Heimatschutzes, einschließlich der Amts- und Katastrophenhilfe sowie der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit
- Sicherstellung der nationalen Führungsfähigkeit
- Bündelung dieser Aufgaben mit kurzen Wegen zur Bundesregierung, den Ländern und anderen relevanten Akteuren
- Bereitstellung von Kräften, um in besonderen Situationen schnell den Aufbau eines nationalen Krisenstabes für die Bundesregierung sicherzustellen
- 365 Tage im Jahr rund um die Uhr operativ führungsfähig (Kommandozentrale)
- Nationale Verlegungen gemäß der Planung der NATO im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung sowie Host Nation Support
Struktur
Das TerrFüKdoBw ist unmittelbar dem Generalinspekteur unterstellt und somit nicht Teil eines Organisationsbereichs. Dem Befehlshaber des Kommandos wurden die bisherigen Aufgaben des Nationalen Territorialen Befehlshabers, welcher bis dato der Inspekteur der Streitkräftebasis war, übertragen. Zur Wahrnehmung dieser Funktion wurden dem TerrFüKdoBw u. a. die Landeskommandos, die Heimatschutzkräfte und das Multinational CIMIC Command unterstellt. Zusätzlich sind dem Kommando die deutschen Elemente internationaler Führungsstrukturen zugeordnet worden.[4] Der bisherige Befehlshaber des KdoTerrAufgBw, Generalleutnant[6] Carsten Breuer, leitete den Aufstellungsstab des TerrFüKdoBw und war auch sein erster Befehlshaber.[7][8]
An der Spitze des Kommandos steht der Befehlshaber mit seinem Stellvertreter und dem Chef des Stabes. Unterstützt wird die „Führung“ von Experten, wie z. B. der Bereiche Rechtsberatung und der Presse.
Die einzelnen Stabsabteilungen sind nach dem Muster multinationaler Stäbe gegliedert, weil das TerrFüKdoBw dazu befähigt ist, Teilstreitkräfte-übergreifende Operationen (engl. „joint operations“) zu führen. Die neun Abteilungen des Kommandos sind:
- J1 - Personal
- J2 - Militärisches Nachrichtenwesen
- J3 - Führung laufender Operationen
- J4 - Logistik
- J5 - Planung von Operationen und Weiterentwicklung
- J6 - Führungsunterstützung
- J7 - Ausbildung und Übungen
- J8 - Haushalt und Finanzen
- JMed - Sanitätsdienst
Unterstellte Truppenteile
Neben der Territorialen Reserve im Heimatschutzauftrag und der zugeordneten Ausbildungsorganisation unterstehen dem Kommando weitere Truppenteile. Hierzu zählen:[9]
- Multinational CIMIC Command, Nienburg/Weser
- Multinationales Kommando Operative Führung (deutsche Anteile), Ulm
- Joint Support and Enabling Command (deutsche Anteile), Ulm
- Truppenübungsplatzkommandanturen (Bereiche NORD, OST und SÜD)
- Wachbataillon BMVg, Berlin
Landeskommandos
- Landeskommando Baden-Württemberg
- Landeskommando Bayern
- Landeskommando Berlin
- Landeskommando Brandenburg
- Landeskommando Bremen
- Landeskommando Hamburg
- Landeskommando Hessen
- Landeskommando Mecklenburg-Vorpommern
- Landeskommando Niedersachsen
- Landeskommando Nordrhein-Westfalen
- Landeskommando Rheinland-Pfalz
- Landeskommando Saarland
- Landeskommando Sachsen
- Landeskommando Sachsen-Anhalt
- Landeskommando Schleswig-Holstein
- Landeskommando Thüringen
Unterbringung
Das Kommando ist in Berlin in der Julius-Leber-Kaserne untergebracht. Die Kaserne befindet sich im Berliner Ortsteil Wedding und ist die größte Kaserne der Bundeswehr in der deutschen Hauptstadt. Die Kaserne wurde von 1936 bis 1939 auf dem Gebiet der Jungfernheide für das Infanterie-Regiment „General Göring“ der Luftwaffe (später: Fallschirm-Panzer-Division 1 Hermann Göring) errichtet. Nach dem Krieg nutzte die französische Armee hier ab August 1945 das „Quartier Napoléon“ als Hauptquartier der Forces Françaises à Berlin, 1994 übernahm die Bundeswehr das Gelände. Benannt wurde die Kaserne am 5. Januar 1995 nach Julius Leber.
Führung
Der Befehlshaber des Kommandos ist gleichzeitig Nationaler Territorialer Befehlshaber und verantwortlich im Heimatschutz für die Aufgaben der subsidiären Hilfeleistungen und in der Nationalen Territorialen Verteidigung für die Einsatz- und Operationsführung für die in nationaler Verantwortung verbleibenden Aufgaben auf deutschem Territorium sowie die Führung von Kräften.
Nr. | Name | von | bis |
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1 | Generalleutnant Carsten Breuer | 26. Sep. 2022 | 17. März 2023 |
2 | Generalleutnant André Bodemann[10][11] | 1. Apr. 2023 |
Nr. | Name | von | bis |
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1 | Generalmajor Andreas Henne | 26. Sep. 2022 |
Nr. | Name | von | bis |
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1 | Brigadegeneral Tilo Maedler | 26. Sep. 2022 |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Janet Watson: Neuaufstellung: Die Bundeswehr bekommt ein Territoriales Führungskommando. In: bundeswehr.de. Bundesministerium der Verteidigung, 26. September 2022, abgerufen am 18. August 2023.
- ↑ Weitere BMVg-Dienststellen. Abgerufen am 9. November 2022.
- ↑ Thomas Wiegold: Bundeswehr stellt Territoriales Führungskommando auf – Corona-General an der Spitze. In: Augen geradeaus! (Blog). 26. September 2022, abgerufen am 28. September 2022.
- ↑ a b BMVg: Bundeswehr stellt Territoriales Führungskommando auf. 13. Juni 2022, abgerufen am 13. Juni 2022.
- ↑ Wann darf die Bundeswehr im Inneren eingesetzt werden? In: BR. 3. Oktober 2020, abgerufen am 28. September 2022.
- ↑ Tim Kather: Waldbrand in Sachsen: Lambrecht holt Lagebild vor Ort ein. In: Bundeswehr. 2. August 2022, abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Bundeswehr bekommt neues Führungskommando fürs Inland (und: die SKB bleibt) – Augen geradeaus! Abgerufen am 13. Juni 2022.
- ↑ Die Bundeswehr bekommt ein Territoriales Führungskommando – DBwV. Abgerufen am 12. Juli 2022.
- ↑ Organisation. Abgerufen am 29. September 2022.
- ↑ Generalmajor André Bodemann neuer Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr. Abgerufen am 28. März 2023.
- ↑ Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenpositionen: April 2023. In: bundeswehr.de. 29. Mai 2023, abgerufen am 3. Juni 2023.
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