Terrasse (Geländeform)
Eine Terrasse oder Terrassierung (von französisch terrasse) ist eine Abstufung im Gelände.
Natürliche Terrassen
Terrassen können auf natürliche Art entstehen, wenn tiefer gelegene Bereiche eines sanft geneigten Geländes stärker der Erosion unterliegen als höhere; dadurch bildet sich eine Böschung und oberhalb davon bleibt eine Terrasse stehen. Es lassen sich zwei Formen unterscheiden, die „Flussterrasse“ im eigentlichen Sinne durch direkte fluvatile Erosion am Talgrund, und die „Talschulter“ durch folgende allgemeine Erosion an den Hängen. Die Übergänge sind teils fließend (Hangschultern als fossile Flussterrassen), und primär von der Physik (Härte und Schichtung) des Gesteins bestimmt. Daneben gibt es zahlreiche spezielle und lokale Formbildungen, etwa durch Massenbewegungen (sowohl an der oberen Versack- und Absetzinie wie im Auslauf), durch Gletschererosion (Anlagerung von Moränenterrassen), durch Lava-Ablagerung, und zahlreiche andere geophysikalische Prozesse.
So entstandene Terrassen boten schon in vor- und frühgeschichtlichen Zeiten die Möglichkeit, in der Nähe von Flüssen oder in Engtälern relativ hochwassersichere Siedlungen anzulegen.
Künstliche Terrassen
Künstlich angelegt werden Terrassen, um in Hanglagen Flächen geringeren Gefälles zu schaffen, etwa für den Terrassenfeldbau (Terrassenkultur) oder um Verkehrswege waagerecht oder auf sanft ansteigenden Rampen, bei Bedarf auch in Serpentinen zu führen. In früheren Zeiten hat man Terrassen auch für Befestigungsanlagen geschaffen, dabei kam es vor allem auf die steile Terrassenstufe an.
Landwirtschaft
Terrassenfelder
In Ostasien wird vielfach Reis auf bewässerten Terrassen angebaut. Terrassenförmige Wasserspeichersysteme sind aus den frühesten städtischen Kulturen bekannt.
Allgemein gibt es Terrassen in bergigem Gebiet, wenn dort Landwirtschaft betrieben wird. Meist wurden in Handarbeit Mauern aufgeschichtet. Besonders bemerkenswerte Beispiele für Terrassenkulturen finden sich bei den Berbern im südlichen Marokko und in Andalusien, im Jemen, in Nepal, und in den Anden. Die Inka-Terrassen und die Reisterrassen in den philippinischen Kordilleren gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Heute verfallen viele Terrassen, da der arbeitsintensive Anbau zu aufwändig und somit nicht mehr konkurrenzfähig ist. Die philippinischen Reisterrassen wurden im Jahr 2001 in die Liste des gefährdeten Welterbes eingetragen.
Weinbau
Im Weinbau sind häufig künstliche Terrassen auf geeigneten, sonnenbeschienenen Hängen angelegt. Erstens gewinnt man eine weniger stark geneigte Fläche für den Weingarten, zweitens lässt sich die Bodenerosion durch abfließendes Regenwasser vermindern. Terrassiert wurden vielfach Steilhänge, die sich ansonsten nicht bewirtschaften lassen. Bekannte Weinbergsterrassen gibt es in vielen Lössgebieten. In Mittel- und Westeuropa wurde seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in vielen Weinbergen die Terrassierung vermindert oder ganz entfernt, um zusammenhängende Flächen für die maschinelle Bearbeitung zu schaffen.
Verkehrswege
Als Verkehrsweg angelegte Terrassen werden Bermen genannt. Die Anlage von Straßen und Eisenbahnstrecken an Berghängen erhöht die Erosionsgefahr. Last und Erschütterungen der Fahrzeuge können zu Bergrutschen führen. Die steilen Terrassenstufen können leicht ausgeschwemmt werden, sofern keine Maßnahmen zu ihrer Sicherung getroffen werden. So leitet man auf modernen Gebirgsstraßen wie etwa der Simplonstraße das Regenwasser in eine Kanalisation, statt es oberflächlich ablaufen zulassen.
Bergbau
Terrassen entstehen auch, wo in bergigem Gelände Tagebau betrieben wird. In den Stufen werden die Mineralien abgetragen, auf den Bermen werden sie transportiert.
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