Tenskwatawa

Ten-sqúat-a-way (gemalt 1830 von George Catlin).

Tenskwatawa, auch Elskwatawa (deutsch Die offene Tür), ursprünglich Lalawethika (deutsch Die Rassel/Der Lärmmacher), (* 1775; † 1836 im Bundesstaat Kansas) war ein Häuptling und Schamane der Shawnee-Indianer. Er ist der Bruder des bekannten Indianerführers Tecumseh (1768–1813), der versucht hatte, eine indianische Allianz aufzubauen und im Britisch-Amerikanischen Krieg getötet wurde. Tenskwatawa wurde bekannt als „Der Prophet“ bzw. der „Shawnee-Prophet“.[1]

Frühe Jahre

Der einäugige Prophet (Porträt von Charles Bird King)

Weil sein Vater schon vor seiner Geburt gestorben war und seine Mutter kurz darauf die Familie verließ, wuchs Tenskwatawa als Waise auf. Er galt als Taugenichts und Außenseiter. Er hatte weder als Jäger noch als Kämpfer besondere Erfolge aufzuweisen. Bei einem Jagdunfall verlor er ein Auge. Er war eine ständige Zielscheibe des Spottes und verfiel dem Alkohol.

Der Religionsführer

Das änderte sich schlagartig 1805, als er eine Reihe großer Visionen hatte. Tenskwatawa wurde zum Prediger und forderte zur Rückkehr zum traditionellen Leben auf. Er verbot seinen Anhängern europäische Nahrung, Kleidung und alle Fabrikprodukte, die Einehe sowie den Genuss von Alkohol. Er initiierte einige Hexenverfolgungen von indianischen Christen und forderte die „Anbetung der Erde“. Dies bewegte seinen Bruder Tecumseh vermutlich zur ältesten belegten Nennung einer „Mutter Erde“ in einer Rede gegenüber weißen Zuhörern 1812.[2] Die Zahl seiner Anhänger wuchs rasch und er wurde vorübergehend zum indianischen Religionsführer.

Zum Zentrum der Religionsbewegung entwickelte sich die Indianersiedlung Tippecanoe, wo Tenskwatawa lebte. Der Ort wurde, ihm zu Ehren, in Prophetstown umbenannt.

Niedergang

Mit der Schlacht von Tippecanoe, im Jahre 1811, verlor Tenskwatawa schlagartig sein Ansehen als Religionsführer und gewann es nie mehr wieder. Das lag nicht nur an der Niederlage der Indianer und der Vertreibung aus Prophetstown, sondern auch an den falschen Voraussagen von Tenskwatawa, beispielsweise seine Weissagung von der Unverwundbarkeit der Indianer in dieser Schlacht.

Literatur

  • Benjamin Drake: The Life of Tecumseh and His Brother The Prophet. Reprint der Ausgabe von 1858, University Press of the Pacific, 2002.
  • R. David Edmunds: The Shawnee Prophet. 1985

Einzelnachweise

  1. Dictionary of Canadian Biography Online: TENSKWATAWA
  2. Christian F. Feest: Beseelte Welten – Die Religionen der Indianer Nordamerikas. In: Kleine Bibliothek der Religionen, Bd. 9, Herder, Freiburg / Basel / Wien 1998, ISBN 3-451-23849-7, S. 56–57.

Weblinks

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Ten-sqúat-a-way, The Open Door, Known as The Prophet, Brother of Tecumseh. “The ‘Shawnee Prophet,’ is perhaps one of the most remarkable men, who has flourished on these frontiers for some time past. This man is brother of the famous Tecumseh, and quite equal in his medicines or mysteries, to what his brother was in arms; he was blind in his right eye, and in his right hand he was holding his ‘medicine fire,’ and his ‘sacred string of beads’ in the other. With these mysteries he made his way through most of the North Western tribes, enlisting warriors wherever he went, to assist Tecumseh in effecting his great scheme, of forming a confederacy of all the Indians on the frontier, to drive back the whites and defend the Indians’ rights; which he told them could never in any other way be protected . . . [he] had actually enlisted some eight or ten thousand, who were sworn to follow him home; and in a few days would have been on their way with him, had not a couple of his political enemies from his own tribe... defeated his plans, by pronouncing him an imposter . . . This, no doubt, has been a very shrewd and influential man, but circumstances have destroyed him . . . and he now lives respected, but silent and melancholy in his tribe.” Records show that the Prophet was living west of the Mississippi by 1830, which suggests that Catlin painted this portrait at Fort Leavenworth (in today’s Kansas) on his earliest journey to the West. (Catlin, Letters and Notes, vol. 2, no. 49, 1841, reprint 1973; Truettner, The Natural Man Observed, 1979)