Tenne

Dreschplatz beim Bergort Cástaras, Andalusien
Runder Dreschplatz unter freiem Himmel auf Santorin
Historische Malztenne
Video: Anlegen einer Lehmtenne, 1963

Die Tenne ist eine Fläche, auf der das Getreide gedroschen wurde. Hier wurde auch durch Windsichten die Spreu vom Getreide getrennt. Die Tenne kann sich in einer Scheune oder im Freien befinden.

Die Tenne besteht häufig aus gestampftem Lehm, manchmal aber auch aus Beton oder Holz.

Lokale Bezeichnungen

In Südschleswig (auf Schleswiger Platt) wird die Tenne Lohdeel, Lohdiele[1] oder Loodiele (nach T. Storm) benannt, auf Nordfriesisch lu[2], was vom dänischen lo nach dem Sprachwechsel weitergeführt bzw. entlehnt wurde. Das dänische Wort entstammt dem altnordischen lófi oder láfi, davon auch norwegisch låve (Scheune), was möglicherweise mit altgriechisch ἀλωή, alōḗ (Dreschplatz, Weingarten) verwandt ist.[3]

In der Schweiz hieß es das Tenn.[4]

Ausprägungen

In der Mälzerei bezeichnete man früher den flachen Boden, auf dem das Grünmalz in sogenannten Haufen ausgebreitet wurde, als Tenne. Auf der Tenne musste das Grünmalz täglich mit Malzschaufeln und Harken gewendet werden. Diese personalintensive Arbeitsweise wird heute meist vollautomatisch im Keimkasten erledigt.

Auf Bauernhöfen ist die Tenne häufig der den Wirtschafts- und Wohnbereich des Hofes verbindende Gebäudeteil, in dem im Winter das Korn gedroschen wurde.[5][6]

Geschichte

Die ersten Dreschtennen befanden sich unter freiem Himmel. Sie bestanden meist aus gestampftem Lehm oder waren mit Steinen gepflastert. Oftmals wurden sie mit Tüchern ausgelegt, um die Körner aufzufangen. Sie konnten rund oder rechteckig sein. Es wurde mit Dreschflegeln oder auch mit von Rindern (oder anderem Vieh) gezogenen Dreschschlitten gedroschen. Man nutzte den Wind, um die Spreu vom Getreide zu trennen, dazu wurden Worfeln oder Siebe verwendet. Im alten Ägypten setzte man auch Wedel ein[7]. Offene Dreschtennen gab es in Südeuropa bis ins 20. Jahrhundert. In Nord- und Mitteleuropa verlegte man wegen des unbeständigen Wetters die Tennen zumeist in die Scheune.

Weblinks

Commons: Tenne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tenne – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Der Maueranker - Baupflege in Nordfriesland, Dithmarschen und Angeln. Herausgegeben von der Interessengemeinschaft Baupflege Nordfriesland & Dithmarschen e.V. Heft 3/4, Dezember 2004, 23. Jahrgang, Seite 10. Online: Der Maueranker Heft 3/4 Dezember 2004 23. Jahrgang (Memento vom 11. Januar 2006 im Internet Archive)
  2. Tenne, Nordfriesisches Onlinewörterbuch, friesisch.net.
  3. lo. In: Ordbog over det danske Sprog. (dänisch).
  4. Drei Bauernhäuser, ein Speicher und ihre Geschichten (Memento vom 8. Januar 2016 im Internet Archive)
  5. Historisches.
  6. Sehenswertes – Die Haubarge der Landschaft Eiderstedt. city-map Region Nordfriesland;
  7. Albert Neuburger: Die Technik des Altertums. Leipzig, Voigtländer 1919, S. 89–90. ISBN 3-8262-1400-5., https://archive.org/details/bub_gb_gy5sAAAAIAAJ

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Der Lehm beim bäuerlichen Hausbau. Teil 3 Anlegen einer Lehmtenne.webm
(c) Alltagskulturen im Rheinland, CC BY 3.0
Der Lehm beim bäuerlichen Hausbau. Teil 3 Anlegen einer Lehmtenne

Sabershausen 1963 –20 min (SW) Aufnahme/Schnitt/Kommentar: Gabriel Simons

Die Scheunentenne eines Hunsrücker Einhauses wird erneuert. Zunächst entfernt man den alten Belag und bringt den neuen Lehm auf. Fahrkühe kneten den Lehm mit den Klauen durch, Kinder treten mit bloßen Füßen an. Zum Schluss schlägt man den Belag fest und streicht ihn mit „Klennbrettern“ glatt.
Threshing of Fava (3608890552).jpg
Autor/Urheber: Klearchos Kapoutsis from Santorini, Greece, Lizenz: CC BY 2.0

Threshing of Santorini's Fava... Village Emporio, Santorini...

Threshing of Fava...
Malztenne Osthofen.jpg
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, Lizenz: CC-by-sa 2.0/de

Tenne zur Produktion von Malz (Osthofen)

Era de Cástaras 2.JPG
era del corral de piedra (Cástaras)