Technisches Versagen

Technisches Versagen ist ein plötzlich und unerwartet eintretender Schaden in einem technischen System. Synonyme sind technischer Fehler oder Defekt sowie technische Störung oder Fehlfunktion.

Unstetige, sprunghafte Veränderungen eines zeitabhängigen Systems werden in der Katastrophentheorie mathematisch untersucht. Beispiele unstetiger Prozesse im Bereich der Technik sind mechanisches Versagen, die Anregung des Flatterns von Flugzeugflügeln, ebenso wie das Schmelzen und Verdampfen von Stoffen. Hier wird ein Punkt oder eine Schwelle überschritten, in der das System instabil wird und im Fall technischen Versagens in ein nicht tolerierbares Verhalten verzweigt.[1]:21

Technisches Versagen wird z. B. in der Versicherungswirtschaft rechtlich definiert, nach deren Erfahrung 9 % aller Schäden auf mechanisches Versagen, 30 % auf Konstruktions- oder Montagefehler und 43 % auf Bedienungs- oder Wartungsfehler zurückzuführen sind. Die Ursache der restlichen etwa 18 % der Schäden bleibt ungeklärt.[1]:93

Insbesondere bei der Einführung von neuen Technologien kommt es zu Mängeln, Fehlern und Schäden,

  • weil die Entwickler allen Schwächen und Irrtümern des menschlichen Handelns unterliegen,
  • weil die Schwachstellen übernommener, bewährter Komponenten erst im neuen Umfeld auftreten, und
  • wegen unsachgemäßer oder fehlerhafter Anwendung in der Praxis.

Erst aus der Erfahrung mit ihren Schwächen und Versagensfällen im Gebrauch und der Schadensanalyse beginnt eine Evolution der Technik, deren Konstruktionsrichtlinien, Prüfverfahren und Überwachungsmethoden, die zu einer optimalen Anpassung an die neuen Anforderungen führt. Technische Entwicklung bleibt damit immer in gewissem Maße ein iterativer Prozess aus Versuch und Irrtum.[1]:IX–14

Literatur

  1. a b c K. G. Schmitt-Thomas: Technikgestaltung und das System des Versagens. 3. Auflage. Springer Vieweg Verlag, Berlin, Heidelberg 2015, ISBN 978-3-662-46133-4, doi:10.1007/978-3-662-46134-1.