Tari (Münze)
Tari (arabisch طري, DMG ṭarī „zart, grün, frisch, neu“), auch Taro, Tarino, war der Name einer Münze auf Sizilien, Malta und im Süden Italiens.
Sarazenische Münzen der Fatimiden und Kalbiten in Süditalien
Während der sarazenischen Herrschaft über Sizilien (Eroberung durch Aghlabiden zwischen 827 und 902) und Teile Süditaliens wurde dort eine kleine Goldmünze im Gewicht von 0,8 bis 1 g (Feingehalt von ca. 70 %) etwa seit dem frühen 10. Jahrhundert geprägt und ursprünglich als ‚rubai tari‘ (‚neue Vierteldinare‘), verkürzt ‚tari‘, bezeichnet, das nur „neu“ bedeutete. Dieser Irrtum taucht bereits in einem Dokument aus dem Jahr 922 auf. In einem Vertrag aus Amalfi bezeichnet ein „tari“ den Gegenwert von einem Vierteldinar.[1]
Zu dieser Zeit prägten nur die arabischen Reiche und Byzanz Goldmünzen, während Norditalien diese erst in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts einführte. Hingegen handelte der Süden der Halbinsel in großem Umfang sowohl mit Konstantinopel, als auch mit den muslimischen Metropolen Tunis und Alexandria bzw. Kairo. Zudem waren weite Teile Süditaliens bis in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts byzantinisch.
Süditalienische Handelszentren
Die älteste Münze dieser Art, die in einem christlichen Herrschaftsgebiet, nämlich in Salerno geprägt wurde, stammt aus dem Jahr 1012. Eine weitere ist aus dem Jahr 1057 bekannt; sie stammt aus Amalfi. Beide Städte standen in intensivem Handelsaustausch mit den muslimischen Staaten Nordafrikas und Süditaliens.
Im 9. Jahrhundert machte sich Amalfi zwischen Byzanz, muslimischen Reichen und den Langobarden unabhängig. Amalfi gelang der Aufstieg zu einer der führenden Handelsmächte. 846 schickte die Stadt Schiffe zur Verteidigung Roms, gemeinsam mit Neapel und Gaeta gelang es, die Flotte der Sarazenen bei Ostia zu schlagen. Amalfi stand gleichauf mit Genua, Pisa und Venedig. Seine Kaufleute unterhielten Stützpunkte im umayyadischen Córdoba, im syrischen Antiochia, in Kairo, Konstantinopel und im byzantinischen Durazzo an der Küste Albaniens. Arabische Reisende rühmten sie als „reichste und glanzvollste Stadt“ im Langobardenreich. Zu dieser Zeit umfasste die Republik neben der Stadt selbst nur die Nachbarorte Atrani, Ravello, Scala, Minuto, Maiori und Minori. 1073 eroberten die Normannen die Stadt. Infolge der autonomiefeindlichen Politik gegenüber den Städten verlor Amalfi seine Bedeutung vor allem an Venedig, Pisa und Genua. Zwei pisanische Flottenangriffe in den Jahren 1135 und 1137 setzten der Handelsmetropole endgültig ein Ende.
Normannen
Auch nach der normannischen Eroberung wurde die Münze auf Sizilien weiter mit kufischer (arabischer) Schrift ausgeprägt. Das Erscheinungsbild der Münze wandelte sich nach der normannischen Eroberung Süditaliens (bis 1071) und Siziliens (1061–1091) nur langsam. Die eine Seite der Münze wurde mit einem Kreuz versehen, die andere blieb unverändert. Bis 1156 liefen im Normannenreich nur Kupfer- und Goldmünzen um, doch sammelte sich dort auch Silber. Nun kamen zunehmend Silbermünzen auf.[2]
Staufer und Anjou
Die Münze, von der auch Mehrfachstücke geprägt wurden, blieb über die Staufer hinaus bis weit ins 13. Jahrhundert zu Karl I. von Anjou wichtiges Zahlungsmittel in Unteritalien und auf Sizilien. Als bedeutende Münzstätten sind hier Messina, Palermo, Amalfi und Brindisi zu nennen. Die Goldtari oder Tarenen, die die Münze von Amalfi ab September 1221 prägte, dienten wohl in erster Linie dazu, den kaiserlichen Ruhm Friedrichs II. bekanntzumachen.[3] Friedrich gab zu diesem Zweck die Augustalen heraus, die sich jedoch nicht dauerhaft gegen die Tari durchsetzen konnten.
Aragón und Spanien
Während der spanischen Herrschaft im Königreich Neapel begann um 1500 die Prägung einer Silbermünze gleichen Namens, die an die 300 Jahre in Gebrauch war.
Malta
Auch der Johanniterorden auf Malta gab ab etwa 1530 solche Silber-Münzen aus, später auch in Kupfer.
Siehe auch
- Währungswesen des Malteserordens
- Italienische Münzgeschichte
Literatur
- Philip Grierson: Tarion. In: Oxford Dictionary of Byzantium, Band 3, New York, Oxford 1991, S. 2012.
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Riccardo Filangieri di Candida: Codice diplomatico amalfitano, Bd. 1: Le pergamene di Amalfi dell'Archivio di Stato di Napoli (907-1200), Neapel 1917, S. 3.
- ↑ Peter Spufford: Money and its Use in Medieval Europe, Cambridge University Press 1989, S. 146.
- ↑ Wolfgang Stürner: Friedrich II. Primus Verlag, Darmstadt 2000, S. 31.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Image from Rivista italiana di numismatica 1891 (p. 144): a w:tarì from Amalfi
(c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
Sicilia, enrico VI, tari, 1194-1197
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Italy, Sicily. Normans. Robert Guiscard, as Count of Calabria and Sicily, and Duke of Apulia. 1059-1085 AD.
- AV Quarter Dinar (Tarì) (18mm, 0.95 g). Palermo mint. Struck 466 AH (1072 AD).
- Kalima and Quran 9:33
- Kufic legend: "By order of Robert the duke, the very glorious lord of Sicily," in four lines across field; "Bismillah struck was this dinar in [Siqilliyyah in the year six and] sixty and four hundred" around.
- Spahr 1; MEC 66. VF
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Malta. Ferdinand Hompesch. Grand Master, 1797-1798.
- AR 30 Tari (41mm, 29.60 g, 1h). Dated 1798.
- F FERDINANDVS HOMPESCH M M; bust left; dot before
- HOSPITAL ET S SEP HIER Crowned double-headed eagle with arms on breast. Cross of Malta, date, T 30 (30 tarì)
- Davenport 1611C; KM 345.4. VF, toned, some roughness.
- It is believed that this issue was struck during the French occupation of Malta.
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Italy, Norman Kings of Sicily. Conrad II (Conradin). 1254-1258 and 1267-1268.
- AV Tari (1.67 gm). Messina mint.
- Conrad II was only two years old when his father, Conrad I died, and the boy spent his youth at the royal court in Bavaria, while first Berthold and then Manfred ruled in Sicily as his regents. Manfred deposed Conrad II in 1258, but it was not until 1267 that the rightful king could move against his uncle. Conrad II was defeated and executed in 1268. His rare coinage probably belongs to the period of the regency, 1254-1258, but it is possible that it was struck during the brief foray of Conrad II into Italy in 1267-1268. There is a close stylistic similarity between this coin and the taris of Frederic II struck after his return to Italy in 1220, with its classicizing imperial eagle and the use of IC +C instead of the normal IC XC. Was Conrad II invoking the memory of his grandfather upon his return to his Italian estates?
Gold-Münze: Multiplo di Tarí 13 mm 2,20 g, Tankred von Lecce (1130-1194), Sizilien
Caliph_Al_Hakim_Sicily_1005
(c) Classical Numismatic Group, Inc. http://www.cngcoins.com, CC BY-SA 3.0
Italy, Kingdom of Sicily. Ferdinand II of Aragon "the Catholic", as King of Spain and Sicily. 1479-1516.
- AR Tarì [Aquila] (3.46 gm). Messina mint. (Italian medieval coins)
- Crowned and quartered coat-of arms of Castile and Leon (1st and 4th) and Sicily and Aragon (2nd and 3rd)
- Crowned eagle standing facing, head left; M C below.