Tangersdorf

Tangersdorf auf einem Messtischblatt der Preußischen Uraufnahme von 1825 (T.O.: Teerofen, U.F. Laake: Forsthaus)

Tangersdorf ist ein bewohnter Gemeindeteil der Stadt Lychen. Der Ort liegt im Waldgebiet Himmelpforter Heide am Rand einer Schmelzwasserrinne. Im Mittelalter befand sich in der Nähe ein Dorf gleichen Namens, das wüst fiel.

Geschichte

(c) Bundesarchiv, Bild 183-1986-0617-304 / CC-BY-SA 3.0
Eine P-8-Dampflokomotive in Tangersdorf (1986)

Das mittelalterliche Tangersdorf entstand wahrscheinlich im Hochmittelalter und wurde 1307 erstmals schriftlich als „Tangerstorp“ erwähnt, als es aus dem Besitz der Familie von Redern an das Kloster Himmelpfort kam. Die Bezeichnung geht auf den deutschen Personennamen Thankger zurück. Nach 1342 fiel das Dorf wüst und die Feldmark verwaldete. Die genaue Lage der mittelalterlichen Dorfstelle ist unsicher. Der Überlieferung nach befand sie sich an der Stelle des späteren Forsthauses (Lage) südlich des heutigen Ortes.

Anfang des 18. Jahrhunderts wurde zwischen dem Haussee (auch Großer Tangersdorfer See) und dem Tangersdorfer See (auch Kleiner Tangersdorfer See) ein Teerofen errichtet. 1730 legte das zuständige kurfürstlich-brandenburgische Amt Badingen dort ein Vorwerk an, das zwischen 1748 und 1750 wieder aufgegeben wurde. Anschließend wurde das Land an Kolonisten verteilt, die ein Straßendorf errichteten. Um 1800 hatte Tangersdorf 61 Einwohner. Vor 1825 entstand darüber hinaus das Forsthaus südlich des Ortes als Teil des Gutsbezirks Forst Himmelpfort. Der Teerofen wurde 1840 aufgegeben.

1901 erhielt Tangersdorf einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Britz–Fürstenberg. Das Forsthaus wurde 1929 in die Gemeinde Tangersdorf eingegliedert. Tangersdorf wiederum wurde zum 1. Januar 1957 in die Stadt Lychen eingemeindet[1] und bildete noch 1971 einen offiziellen Ortsteil. In der Zeit des Kalten Krieges befand sich südlich des Ortes der Truppenübungsplatz Tangersdorf der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. 1995 wurde der Haltepunkt an der Bahnstrecke geschlossen. Der ehemalige Truppenübungsplatz gehört zum Naturschutzgebiet Kleine Schorfheide.

Bevölkerungsentwicklung

Die folgende Tabelle zeigt die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Tangersdorf zwischen 1875 und 1950 im Gebietsstand des jeweiligen Jahres:[2]

JahrStichtagBevölkerung
187501.12.163
189001.12.121
191001.12.104
192516.06.104
193316.06.114
193917.05.89
194629.10.165
195031.08.155

Literatur

  • Geographisches Institut der Akademie der Wissenschaften der DDR (Hrsg.): Das Rheinsberg-Fürstenberger Seengebiet. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten von Zechlin, Rheinsberg, Fürstenberg und Himmelpfort (= Werte unserer Heimat. Band 25). Akademie-Verlag, Berlin 1974, DNB 750097159, Abschnitt Tangersdorf, S. 202–203.
  • Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VIII. Uckermark. M–Z. Klaus D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-036-4, Abschnitt Tangersdorf, S. 981.

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark (= Beitrag zur Statistik. Band 19.15). Potsdam 2006, S. 26 (statistik-berlin-brandenburg.de [PDF; 400 kB]).
  2. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark (= Beitrag zur Statistik. Band 19.15). Potsdam 2006, S. 18 f. (statistik-berlin-brandenburg.de [PDF; 400 kB]).

Koordinaten: 53° 10′ N, 13° 20′ O

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Tangersdorf Urmesstischblatt 2845-1825.jpg
Tangersdorf, Wohnplatz bei Lychen, Lkr. Uckermark, Brandenburg, Ausschnitt aus dem Urmesstischblatt Blatt 2845 Bredereiche von 1825
Bundesarchiv Bild 183-1986-0617-304, Tangesdorf, Dampflok (BR 38), Fotohalt.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1986-0617-304 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Tangesdorf, Dampflok (BR 38), Fotohalt Zum Beitrag: Viel Herz für's Stahlroß - Unterwegs mit der Eisenbahn von anno dunnemals ADN-ZB Uhlemann - 17.6.1986 bb. Sonderfahrt eines Eisenbahn-Traditionszuges von Oranienburg nach Templin und zurück. Bei einem Foto-Halt in Tangersdorf stieß die Dampflokomotive Baureihe 38 mehrmals zurück und kam, dicke Dampfwolken ausstooßend, wieder eindrucksvoll angedampft, damit die vorher ausgestiegenen Passagiere - überwiegend Mitglieder von Berliner Arbeitsgemeinschaften des Deutschen Modelleisenbahnverbandes - sie möglichst günstig ins Bild bekommen und auf den Film bannen konnten. (Hierzu gehören die Fotos 1986-0617-300N - 307N!)