Tanagra

Gemeinde Tanagra
Δήμος Τανάγρας
Basisdaten
Staat:Griechenland Griechenland
Region:Mittelgriechenland
Regionalbezirk:Böotien
Geographische Koordinaten:38° 19′ N, 23° 32′ O
Fläche:462,518 km²
Einwohner:19.432 (2011[1])
Bevölkerungsdichte:42 Ew./km²
Sitz:Schimatari
LAU-1-Code-Nr.:2806
Gemeindebezirke:4 Gemeindebezirke
Lokale Selbstverwaltung:f122 Stadtbezirke
10 Ortsgemeinschaften
Website:www.tanagra.gr
Lage in der Region Mittelgriechenland
Datei:2011 Dimos Tanagras.png
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Tanagra (neugriechisch Τανάγρα [taˈnaɣra] (f. sg.), altgriechisch Τάναγρα oder ΤανάγρηTanagrē) ist eine griechische Gemeinde im Regionalbezirk Böotien mit etwa 19.000 Einwohnern und war eine antike Polis gleichen Namens etwa 5 km vom heutigen Ort entfernt. Tanagra war in der Antike auch Hauptort Böotiens.

Geschichte

Sie war im Altertum eine Polis am Asopos (jetzt Vuriendi) und lag am Einfluss des Baches Thermodon (Laris). Dort ist noch heute der Verlauf der Ringmauern zu erkennen.

Tanagra war eines der ältesten Mitglieder des Böotischen Bundes und zeitweise ihr Münzort. Es gab während des Peloponnesischen Kriegs zwei Schlachten um und bei Tanagra, das ihnen den Namen gab, die erste Schlacht von Tanagra (457 v. Chr.) (Sparta siegt über Athen) und die zweite Schlacht von Tanagra (426 v. Chr.) (Sieg der Athener).

Noch im 6. Jahrhundert war Tanagra eine blühende Stadt. Im Jahre 1874 wurden in der Nekropole auf dem Kokkalihügel herrliche Terrakotta-Statuetten gefunden. Die sogenannten Tanagra-Figuren machten die Region von Neuem berühmt.

Kunst

Frau mit Sonnenhut und Fächer. Terrakotta-Statuette aus Tanagra (325–300 v. Chr.)

Die aus der Stadt stammende Dichterin Korinna widmete den Frauen ihrer Stadt ein Hohelied. Über 2400 Jahre später schrieb der deutsche Dichter Rainer Maria Rilke ein Gedicht mit dem Titel Tanagra. Es ist aber nicht vom Ort selbst, sondern von den dort gefundenen antiken Kunstwerken, speziell den dort gefertigten Terrakotta-Figuren, den sogenannten Tanagra-Figuren, inspiriert.

Infrastruktur

Die Ortsteile Agios Thomas, Oinofyta, Oinoi und Tanagra besitzen je einen Bahnhof an der Bahnstrecke Piräus–Thessaloniki. Dabei ist der Bahnhof Oinoi als Abzweigbahnhof für die Bahnstrecke Oinoi–Chalkida der bedeutendste.

Militärflugplatz

Der Militärflugplatz (Welt-Icon ICAO: LGTG) liegt nordöstlich des Ortes Tanagra. Die asphaltierte Start- und Landebahn mit einer Ausrichtung von 10/28 ist 2.990 m lang. Der Militärflugplatz liegt auf einer Höhe von 148 m (485 ft) über dem Meeresspiegel. Auf dem Flugplatz ist das 114. Luftgeschwader. Es erhält im Januar 2022 die ersten sechs von achtzehn[2] bestellten Dassault-Rafale-Kampfjets.[3]

Persönlichkeiten

  • Bakcheios aus Tanagra, Arzt in der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr., Schüler des Herophilos von Chalkedon.
  • Korinna, zwischen dem 5. und 3. Jh. v. Chr., aus Tanagra, bedeutende Dichterin, wird mit Sappho verglichen.

Sonstiges

In der Star-Trek-Serie Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert wird in der Episode Darmok (Staffel 5, Episode 2) immer wieder Tanagra erwähnt. Es gibt starke Ähnlichkeiten zum real existierenden Tanagra. In der Serie handelt es sich jedoch um einen fiktiven „Inselkontinent auf Shantil III“ (einem fiktiven Planeten).[4]

Weblinks

Commons: Tanagra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
  2. über die Lieferung von sechs weiteren Jets wird (Stand 23. Dezember 2021) noch verhandelt
  3. First six French-made Rafale fighter jets will land in Greece in January
  4. Tanagra im Star-Trek-Wiki Memory Alpha

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(c) Lencer, CC BY-SA 3.0
Positionskarte von Griechenland

Quadratische Plattkarte, N-S-Streckung 120 %. Geographische Begrenzung der Karte:

  • N: 42.0° N
  • S: 34.6° N
  • W: 19.1° O
  • O: 29.9° O
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A blue dot only / Nur ein blauer Punkt
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Stehende Frau mit Sonnenhut und Fächer, am blauen Mantel breite Goldborte. Aus Tanagra, 325-300 v. Chr.
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Autor/Urheber: Pitichinaccio, Lizenz: CC BY 3.0
Lage der Gemeinde Tanagra in der griechischen Region Mittelgriechenland (2011)