Talisman-Klasse
Talisman-Klasse | |
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Zerstörer der Talisman-Klasse | |
Übersicht | |
Typ | Zerstörer |
Einheiten | 4 |
Bauwerft | |
Kiellegung | ab Dezember 1914 |
Stapellauf | 15. Juli 1915 bis 5. Januar 1916 |
Indienststellung | Januar bis Mai 1916 |
Verbleib | ein Kriegsverlust 1916 1921 zum Abbruch verkauft |
Technische Daten | |
Verdrängung | |
Länge | über alles: 94,2 m (309 ft) |
Breite | 8,7 m (28,5 ft) |
Tiefgang | 2,9 m (9,5 ft) |
Besatzung | 102 Mann |
Antrieb | Yarrow-Dampfkessel, |
Geschwindigkeit | 32 kn |
Bewaffnung | 5 × 4"-102 mm-Mk.IV-Geschütze |
Treibstoffvorrat | 238 ts Heizöl |
Die Talisman-Klasse war eine Klasse von vier Zerstörern, deren Bau bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs für die Türkische Marine vorbereitet wurde. Die Bauplanungen wurden von der Royal Navy übernommen und die Schiffe für den Kriegseinsatz fertiggestellt. Der vierte Zerstörer, HMS Turbulent, ging schon nach einer Dienstzeit von wenigen Tagen in der Schlacht am Skagerrak verloren, die drei anderen wurden 1921 zum Abbruch verkauft.
Der Rumpf dieser Klasse bildete die Basis für den Rumpf der V- und W-Klasse, der wohl besten Zerstörerklasse des Ersten Weltkriegs.
Entwurf
Die Zerstörer der Talisman-Klasse wurden nach einem Entwurf der Werft Hawthorn, Leslie & Company in Hebburn nahe Newcastle upon Tyne gebaut. Angeblich sollten sie für die türkische Marine gebaut werden[1]. Im November 1915 erteilte die Admiralität einen Bauauftrag für vier Zerstörer, die die Namen Napier, Narborough, Offa und Ogre erhalten sollten. Mit fünf 102-mm-Geschützen und drei Torpedorohr-Zwillingssätze waren sie für ihre Zeit schwer bewaffnet.
Baugeschichte
Die Bauwerft begann den Bau der vier Zerstörer mit den Baunummern 477 bis 480 im Dezember und Januar 1915 nachdem die beiden kleineren Hawthorn "M"-specials vom Stapel gelaufen waren. Abweichend von den Entwürfen ließ die Royal Navy jedoch nur zwei Torpdorohrsätze installieren. Auch damit entsprachen die Zerstörer mehr den Flottillenführern der ursprünglich für Chile bestimmten Faulknor-Klasse und dem Einzelexemplar HMS Swift. Zwei nebeneinander angeordnete Geschütze waren auf dem Vorderdeck platziert. Die restlichen Geschütze waren zwischen dem ersten und zweiten Schornstein, hinter den Plattform für den Suchscheinwerfer sowie auf einem Podest auf dem Achterdeck montiert. Alle Geschütze waren durch Halbschilde geschützt. Aufgrund ihrer Größe und Bewaffnung glichen sie mehr den Flottillenführern als den Zerstörern der M-Klasse. Im Februar 1915 wurden die Namen der im Bau befindlichen Zerstörer geändert, die jetzt alle mit T begannen. Zwischen dem 15. Juli 1915 und dem Januar 1916 liefen die Schiff dann vom Stapel. Gleichzeitig fertigte die Bauwerft noch den aus dem Haushalt 1913/14 bestellten Flottillenführer Marksman, der im November 1915 abgeliefert wurde. Nach dem Stapellauf der Talisman-Zerstörer begann die Bauwerft den Bau von Standard-Zerstörer der M-Klasse (Pigeon, Plover) im Juli und der R-Klasse (Sarpedon, Starfish, Stork) ab September 1915, denen bis zum Kriegsende weitere Zerstörer und Flottillenführer der Standardtypen folgten.
Die Rumpfform der Talisman-Klasse wurde als so vorteilhaft angesehen, dass sie für die ab 1917 gebauten Zerstörer der V- und W-Klasse übernommen wurde, die wohl die Spitze des Zerstörerbaus ihrer Zeit darstellten.
Einsätze
Die zuerst fertiggestellte Talisman wurde der 11th Submarine Flotilla in Blyth zugeteilt. Ab Mai wurde dort auch die Trident eingesetzt. Diese der Grand Fleet unterstellte Flottille sollte mit ihren U-Booten auf vorher festgelegten Positionen und Suchkursen Vorstöße der Flotte in die südliche Nordsee unterstützen. Die Zerstörer sollten die U-Boote unterstützen und die Befehlsübermittlung zu ihnen verbessern. Um ihre Besatzungen einzufahren, kamen die Zerstörer erst zur 10th Destroyer Flotilla der Harwich Force. Während dieser Ausbildungsphase befanden sich Termagant und Turbulent Ende Mai bei der 13th DF und nahmen an der Skagerrakschlacht teil, in der die Turbulent nach Kollision mit SMS Westfalen mit der gesamten Besatzung verloren ging. Die Flottille unter Führung des Leichten Kreuzers Champion bestand aus weiteren zehn Zerstörern der M-Klasse, von denen Nestor und Nomad verloren gingen. Sie sicherte die britische Schlachtkreuzer-Gruppe und sollte am Nachmittag mit einem Torpedoangriff den Rückzug der deutschen Schlachtkreuzer stoppen. Bei diesem Versuch kam es zu einem Gefecht mit den deutschen Torpedobooten mit einem ähnlichen Auftrag, in das zuletzt auch noch die Schlachtschiffe der aufkommenden Hochseeflotte eingriffen und die beiden vorgenannten Zerstörer der M-Klasse versenkten. Turbulent sank in der Nacht, als britische Zerstörer in die Linie der rückmarschierenden Hochseeflotte liefen.[2]
Termagant wechselte im September 1916 zu der auch bei der Grand Fleet eingesetzten 10th Submarine Flotilla. Im November 1917 wechselten dann Termagant und die auch bei 13th Submarine Flotilla eingesetzte Trident zur 6th Destroyer Flotilla der Dover Patrol. Die bei der11th Submarine F. eingesetzte Talisman wurde im April 1918 zur 3rd DF versetzt. Die in Neuaufstellung befindliche Flottille wurde schließlich von der Nimrod mit Talisman als zweitem Leader geführt und verfügte bei Kriegsende über elf Zerstörer der M-Klasse.
Verbleib
Die drei verbliebenen Zerstörer der Klasse wurden 1919 der Reserve zugeführt und 1921 zum Abbruch verkauft.
Die Zerstörer der Klasse
Name | Kiellegung [3] | Stapellauf [3] | in Dienst[3] | Einsatz[4] | Endschicksal[5] |
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Talisman H.76 1.18:H.58, 4.18:G.22, 9.18:F.78 | 7.12.1914 | 15.07.1915 | 1.01.1916 | 11th Submarine Flotilla, April 1918 Leader 3rd DF, Rosyth | März 1919 Reserve Nore, Mai 1921 zum Abbruch |
Termagant H.96, 17:G.35, 1.18:F.85, 4.18:G.23, 9.18:F.66 | 17.12.1914 | 26.08.1915 | 18.03.1916 | 10th DF, 9.1916 10th Submarine Flotilla, 11.1917 6th DF Dover, | April 1919 Local Flotilla Dover, Mai 1921 zum Abbruch |
Trident H.5A, 1.18:H.90 | 1.07.1915 | 20.11.1915 | 24.03.1916 | 10th DF, 5.1916 11th/13th Submarine Flotilla, 11.1917 6th DF Dover | März 1919 Reserve Nore, Mai 1921 zum Abbruch |
Turbulent H.A1, 17:G.10, 1.18:F.87, 4.18:G.12 | 9.01.1915 | 5.01.1916 | 12.05.1916 | 10th DF (mit 13th DF Skagerrak) | 1. Juni 1916 von SMS Westfalen versenkt; |
Literatur
- Geoffrey Bennett: Die Skagerrakschlacht, Wilhelm Heyne Verlag, München (1976), ISBN 3-453-00618-6
- Maurice Cocker: Destroyers of the Royal Navy, 1893–1981. Ian Allan, London 1981, ISBN 0-7110-1075-7
- Hans H. Hildebrand/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford
Weblinks
- ex-Turkish destroyers
- TALISMAN destroyers (1916)
- Talisman Class Destroyer (1915)
- Talisman class
- R & W Hawthorn, Leslie & Co Ltd, Hebburn
- SI 2008/0950 Designation under the Protection of Military Remains Act 1986
Einzelnachweise
- ↑ in Jane´s 1919 ex Turkish; Ivan Gogin/navypedia TALISMAN destroyers (1916)äußert Zweifel
- ↑ Thirteenth D.F. (Royal Navy) at the Battle of Jutland
- ↑ a b c British Navy - Destroyers, 3 Ex-Turkish
- ↑ 10th Destroyer Flotilla (Memento des Originals vom 1. Dezember 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. u. andere Flottillen auf dreadnoughtproject.org
- ↑ PINK LIST INFORMATION
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Autor/Urheber: Tyne & Wear Archives & Museums, Lizenz: No restrictions
HMS Marksman, HMS Talisman and HMS Termagant moored at the Hawthorn Leslie shipyard, Hebburn, 5 November 1915 (TWAM ref. 4471/3).
HMS Termagant took part in the Battle of Jutland with the Royal Navy's 13th Destroyer Flotilla.
The shipyard of R. & W. Hawthorn Leslie at Hebburn built many fine warships. During the First World War the firm built 2 light cruisers, 3 destroyer leaders and 25 torpedo boat destroyers. The firm also built machinery and boilers for 2 battleships, and a further 3 light cruisers. These and other warships built by Hawthorn Leslie before the War, are remembered in this set.
There are remarkable images of warships under construction at Hebburn, as well as fascinating shots of the people who attended the launches. The set also contains majestic views of the ships at sea. The images are not only a testimony to the skill of those who designed and built these ships but also to the courage of those who sailed in them.