Tacca

Tacca

Fledermausblume (Tacca chantrieri)

Systematik
Unterabteilung:Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse:Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung:Yamswurzelartige (Dioscoreales)
Familie:Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae)
Gattung:Tacca
Wissenschaftlicher Name
Tacca
J.R.Forst. & G.Forst.

Tacca ist eine Pflanzengattung der Familie der Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae). Wenige Arten werden als exotische Zierpflanzen und einige Arten werden medizinisch oder als Stärke-Lieferanten verwendet.

Beschreibung

Illustration von Tacca leontopetaloides
Blütenstand von Tacca integrifolia

Habitus und Laubblätter

Tacca-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden mehr oder weniger zylindrische Rhizome oder mehr oder weniger kugelige Knollen.

Tacca ankaranensis
Tacca integrifolia mit ungeteilter Blattspreite
Gestielte Laubblätter von Tacca leontopetaloides mit geteilter Spreite
Früchte von Tacca leontopetaloides

Die wechselständig und spiralig in grundständigen Rosetten angeordneten, aufrechten Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die meist einfache oder seltener geteilte Blattspreite ist netznervig (kommt bei Einkeimblättrigen selten vor, die meist parallelvervig sind). Die Stomata sind anomocytisch oder axillocytisch.

Blütenstände und Blüten

Es werden seitenstänge oft lange, unbeblätterte Blütenstandsschäfte gebildet. Die doldigen Blütenstände sind in zwei Kreisen umhüllt von meist vier bis sechs (zwei bis zwölf) schmalen bis breiten, laubblattähnlichen Tragblättern. Die Deckblätter sind schmäler als die Tragblätter, meist fadenförmig.

Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind dreizählig. Die sechs gleichgestaltigen Blütenhüllblätter sind glockenförmig verwachsen. Die Farben der Blütenhüllblätter reichen von grün über purpurfarben bis braun. Es sind zwei Kreise mit je drei fertilen Staubblättern vorhanden mit kurzen Staubfäden; sie sind untereinander frei aber mit den Blütenhüllblättern verwachsen. Die zweizelligen Pollenkörner besitzen eine Apertur und sind sulcat. Die drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen. Der Fruchtknoten enthält 15 bis 100 hängende, anatrope bis campylotrope Samenanlagen. Der Griffel endet in einer dreilappigen Narbe; die breiten Narbenäste sind meist auf den Griffel hin gebogen. Die Bestäubung erfolgt durch Diptera (Entomophilie).

Früchte und Samen

Es werden meist Beeren oder selten dreifächerige Kapselfrüchte gebildet, die viele Samen enthalten. Die Samen besitzen Endosperm und einen gutausgebildeten, kleinen Embryo.

Inhaltsstoffe und Chromosomen

Es sind Alkaloide vorhanden. Die Samen enthalten Öl aber keine Stärke. Sie besitzen stärkehaltige Knollen oder Rhizome. Der Duft entströmt Osmophoren.

Die Chromosomenzahl beträgt n = 15.

Systematik und Verbreitung

Tacca sind in den Subtropen bis Tropen (Afrika, Asien, Ozeanien) beheimatet.

Die Erstbeschreibung der Gattung erfolgte 1775 durch Johann Reinhold Forster und Johann Georg Adam Forster. Gelegentlich werden sie auch als eigene Familie Taccaceae geführt, die APG III aber stellt sie weiterhin zu den Yamswurzelartigen.[1]

Der Umfang der Gattung wird diskutiert. Je nach Autor kann die Gattung SchizocapsaHance als gültig angesehen werden oder diese Arten sind in Tacca enthalten. Es werden fünf bis 16 Arten angeführt[2]:

  • Tacca ampliplacentaL.Zhang & Q.-J.Li: Diese erst 2008 beschriebene Art kommt nur in Yunnan vor.[3]
  • Madagaskar-Fledermausblume (Tacca ankaranensisBard.-Vauc.): Sie ist auf Madagaskar beheimatet.[4]
  • Tacca bibracteataDrenth: Ihre Heimat ist Sarawak.[4]
  • Tacca borneensisRidl.: Ihre Heimat ist das westliche Borneo.[4]
  • Tacca celebicaKoord.: Die Heimat ist das nördliche Sulawesi.[4]
  • Fledermausblume (Tacca chantrieriAndré, Syn.: Tacca garrettiiCraib, Tacca macranthaH.Limpr., Tacca minorRidl., Tacca paxianaH.Limpr., Tacca roxburghiiH.Limpr., Tacca vespertilioRidl., Tacca wilsoniiH.Limpr., Schizocapsa itagakiiYamam., Schizocapsa breviscapa(Ostenf.) H.Limpr.): Die Heimat reicht von Assam bis ins südliche China und auf die Malaiische Halbinsel.[4]
  • Tacca ebeltajaeDrenth: Die Verbreitung reicht vom östlichen Neuguinea bis zu den Salomonen.[4]
  • Tacca integrifoliaKer Gawl. (Syn.: Tacca cristataJack, Ataccia cristata(Jack) Kunth, Tacca asperaRoxb., Ataccia aspera(Roxb.) Kunth, Tacca laevisRoxb., Ataccia laevis(Roxb.) Kunth, Tacca rafflesianaJack ex Wall., Tacca lancifoliaZoll. & Moritzi, Ataccia lancifolia(Zoll. & Moritzi) Kunth, Tacca sumatranaH.Limpr. in Engler, Tacca choudhurianaDeb): Die Verbreitung reicht von Bhutan bis ins westliche Indonesische Archipel.[4]
  • Ostindische Pfeilwurz oder Ostindisches Arrowroot (Tacca leontopetaloides(L.) Kuntze, Syn.: Tacca flabellataJ.J.Sm., Tacca pinnatifidaJ.R. & G.Forster, Tacca involucrata(Limpr.) Schum. & Thonn., Tacca viridisHemsley, Tacca hawaiiensisH.Limpr.): In der Literatur ist sie oft unter einem der Synonyme zu finden. Mit einer weiten Verbreitung in den Tropen der Alten Welt bis zu den Pazifischen Inseln.[4]
  • Tacca maculataSeem.: Mit Vorkommen vom nordöstlichen Western Australia bis nordwestlichen Northern Territory und im südwestlichen Pazifik.[4]
  • Tacca palmataBlume: Sie kommen von Indo-China bis zum Indonesischen Archipel vor.[4]
  • Tacca palmatifidaBaker: Die Heimat ist Sulawesi.[4]
  • Tacca parkeriSeem.: Sie kommt im tropischen Südamerika vor.[4]
  • Tacca plantaginea(Hance) Drenth (Syn.: Schizocapsa plantagineaHance, Schizocapsa guangxiensisP.P.Ling & C.T.Ting): Die Heimat reicht vom südlichen China bis Thailand, Laos und Vietnam.[4]
  • Tacca reductaP.C.Boyce & S.Julia: Die 2006 erstbeschriebene Art kommt im westlichen Sarawak vor.[4]
  • Tacca subflabellataP.P.Ling & C.T.Ting: Sie kommt nur im südöstlichen Yunnan vor.[4]

Nutzung

Einzelne Arten werden medizinisch genutzt. Aus den Knollen kann Stärke gewonnen werden.[5] Es werden vor allem Tacca integrifolia und Tacca leontopetaloides angebaut. Die Stärke wird als Taccastärke, Ostindisches Arrowroot oder Tahiti Arrowroot gehandelt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III In: Botanical Journal of the Linnean Society, 161:2, 2009, S. 105–121
  2. Tacca im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  3. L. Zhang & Qing-Jun Li: Tacca ampliplacenta (Taccaceae), a new species, Yunnan, China., in Annales Botanici Fennici, Vol. 45, No. 4, 2008, S. 311–314: Online. (PDF; 9 MB)
  4. a b c d e f g h i j k l m n o Rafaël Govaerts (Hrsg.): Tacca - World Checklist of Selected Plant Families des Royal Botanic Gardens, Kew. Zuletzt eingesehen am 24. Juni 2018.
  5. Chih-chi Ting & Kai Larsen: Taccaceae in der Flora of China, Volume 24, S. 274: Tacca – Online. (englisch)

Weblinks

Commons: Tacca – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Tacca pinnatifida 2.jpg
Illustration of Tacca pinnatifida
Tacca ankaranensis01.JPG
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Die Blüte einer Madagaskar-Fledermausblume (Tacca ankaranensis). Der tragende Stängel ist abgeknickt. Aufgenommen in der Masoala-Halle des Zoo Zürich.
Tacca cristata.jpg
Autor/Urheber: Johnny Wee, Lizenz: CC BY 2.0
Bat or Black Lily photographed at Lower Peirce
White bat flower.jpg
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White Bat Flower (Tacca integrifolia)
Tacca chantrieri2.JPG
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batflower, photographed in Berlin-Marzahn
Starr 061106-9596 Tacca leontopetaloides.jpg
(c) Forest & Kim Starr, CC BY 3.0
Tacca leontopetaloides (habit). Location: Maui, Maui Nui Botanical Garden