Systemtrennstelle
Als Systemtrennstelle oder Systemwechselstelle wird im elektrischen Eisenbahnbetrieb der Übergang zwischen zwei Stromsystemen bezeichnet. Dieser Übergang kann sich auf freier Strecke befinden, wobei dann jedoch nur Mehrsystemlokomotiven eingesetzt werden können, oder in einem Bahnhof (Systemwechselbahnhof).
Verschiedene Ausführungen von Trennstellen
Nicht umschaltbare Trennstelle im Bahnhof
Bei nicht umschaltbaren Trennstellen beschränkt sich ein Stromsystem auf die jeweilige Bahnhofsseite. Die Fahrleitung ist über sämtlichen durchgehenden Gleisen etwa in der Mitte durch einen neutralen Abschnitt getrennt. Die Lokomotive rollt dabei von einem System mit gesenktem Stromabnehmer unter die Fahrleitung des anderen Systems. Einsystemlokomotiven müssen dann entweder von einer fahrdrahtspannungsunabhängigen Rangierlokomotive oder von der neuen Zuglok vom Wagenzug abgezogen und unter das eigene Stromsystem zurückgestoßen werden, Mehrsystemlokomotiven werden im Stand umgeschaltet und bügeln dann wieder auf. Diese Betriebsweise ist bei italienischen und slowenischen Grenzbahnhöfen typisch. Sollten Züge durchfahren, dann entspricht das Vorgehen aus Triebfahrzeugführersicht mit Ausschalten des Hauptschalters und fallweisem Abbügeln und Stromabnehmerwechsel dem Ablauf bei Trennstellen auf der freien Strecke.
Umschaltbare Bahnhofsgleise
Bei dieser Variante der Trennstelle gibt es umschaltbare Fahrleitungsabschnitte in Systemwechselbahnhöfen. Sollen Einsystemtriebfahrzeuge eingesetzt werden, dann müssen auch die Fahrwege für Rangierfahrten mit umgeschaltet werden. Die Fahrwege mit jeweils unterschiedlicher Fahrleitungsspannung werden in der Regel durch verstellbare Fahrleitungssignale abgeriegelt. Durchlaufende Mehrsystemfahrzeuge bügeln nach der Einfahrt ab, während des Verkehrshaltes wird die Fahrleitung und gleichzeitig durch den Triebfahrzeugführer die Maschine umgeschaltet. Nach dem Aufbügeln wird mit dem neuen System weitergefahren. Beispiele dafür sind der Grenzbahnhof Aachen Hauptbahnhof mit dem seit 1966 bestehenden Systemwechsel von 15 kV, 16,7 Hz auf das belgische Gleichstromsystem mit einer Spannung von 3 kV, der Bahnhof Ebenfurth für Züge zwischen dem Netz der ÖBB und der mit 25 kV, 50 Hz elektrifizierten Raaberbahn und zahlreiche Trennstellen im Stadtgebiet von London zwischen dem Stromschienensystem im Süden und den mit 25 kV elektrifizierten Strecken im Norden. Ein gut sichtbares Beispiel ist der Bahnhof Farringdon auf der Thameslink-Strecke. Im Bahnhof Pontresina der Rhätischen Bahn ist insbesondere für die die durchlaufenden Züge des Bernina Express das Bahnsteiggleis 3 seit 1981 zwischen 1000 V Gleich- und 11 kV Wechselspannung umschaltbar. Im Bahnhof Bad Bentheim als Systemwechselbahnhof zwischen Deutschland und den Niederlanden sind mit einzeln und fahrstraßenabhängig umschaltbaren Fahrleitungsabschnitten auch alle Rangierfahrten mit der passenden Spannung durchführbar, fahrdrahtspannungsunabhängige Rangierlokomotiven sind nicht erforderlich. Die Anlage ermöglicht auch gleichzeitige Rangierbewegungen mit Triebfahrzeugen für unterschiedliche Spannungen.
Manuelle Umschaltung der Fahrdrahtspannung von deutschen 15 kV, 16,7 Hz Wechselspannung auf belgische 3 kV Gleichspannung durch den Triebfahrzeugführer des Thalys-Mehrsystemzuges THA9448 (Köln–Paris) an Gleis 6 im Hauptbahnhof Aachen.
Trennstelle für den Übergang zwischen Oberleitung und Stromschiene am Bahnhof Farringdon auf den von Thameslink genutzten Widened Lines in London
Trennstellen in Bahnhöfen sind die klassische Form. Sie waren üblich, als es keine mehrsystemfähigen Triebfahrzeuge gab. Sie behindern jedoch den Betrieb auch bei Rangierarbeiten und erfordern eine aufwändige Infrastruktur. Wegen des im europäischen Raum bis etwa 2010 generell üblichen Lokwechsels an Staatsgrenzen liegen viele derartige Systemtrennstellen in Grenzbahnhöfen.
Trennstelle auf freier Strecke
Darüber hinaus ist der Systemwechsel während der Fahrt eines Zuges an Systemtrennstellen auf der freien Strecke möglich. Bei neueren Systemtrennstellen ist diese Ausführung die Regel. Sollte der Einsatz von Mehrsystemfahrzeugen im Ausnahmefall nicht möglich sein, ist fahrdrahtunabhängiger Vorspann oder zweimaliges Umspannen erforderlich. Im Gegensatz zu Schutzstrecken zwischen unterschiedlichen Speisebereichen desselben Bahnstromsystems, zwischen denen ein neutraler Fahrdrahtabschnitt zur Trennung ausreicht, benötigten Systemtrennstellen bei durchlaufendem Fahrdraht die Zwischenschaltung eines geerdeten Abschnittes, um das irrtümliche Befahren durch Einsystemtriebfahrzeuge mit angelegtem Stromabnehmer zu verhindern. Die Reihenfolge der Abschnitte ist spannungsführend (Stromsystem A) – neutral – geerdet – neutral – spannungsführend (Stromsystem B). Zusätzlich wird insbesondere an Systemtrennstellen zwischen Gleich- und Wechselspannungssystemen die Rückstromführung durch doppelte Abriegelstöße (pro Schiene zwei Isolierstöße hintereinander) getrennt. Bei Systemtrennstellen, wo Fahrleitungsnetze mit unterschiedlichem Fahrdrahtseitenausschlag aneinandergrenzen, muss in der Regel wegen der abweichenden Palettenbreiten der Stromabnehmer gewechselt werden. Erforderlich ist ein Stromabnehmerwechsel aus Verschleißgründen auch, wenn in beiden Netzen unterschiedliche Schleifleistenmaterialien genutzt werden.
Bei Systemtrennstellen mit unterschiedlicher Stromzuführung werden beide Zuführungsarten überlappend verlegt.
Systemwechsel der Stadtbahnstrecke Wörth (Rhein) im Karlsruher Stadtbahnnetz von 15 kV, 16,7 Hz Wechsel- auf 750 V Gleichspannung, Seite 15 kV
Doppelte Streckentrenner beim Systemwechsel in Wörth, rechts 15 kV, zwischen den Trennern neutral, links geerdet.
Seite 750 V mit je zwei Straßenbahnstreckentrennern, zwischen den Trennern liegt der neutrale, dahinter der geerdete Abschnitt.
Straßenbahnstreckentrenner, mit den Mastschaltern können der neutrale und der geerdete Abschnitt mit Gleichspannung versorgt werden, wenn ein Zug in der Systemtrennstelle zum stehen kommt.
Einfahrt eines aus dem 750-V-Gleichstromnetz kommenden Zuges der Saarbahn in die Systemtrennstelle in Brebach. Die Trennstelle befindet sich auf freier Strecke, sie wird aufgebügelt durchfahren.
Trennstelle in Bad Wildbad
Doppelte Abriegelstöße, Chemnitz Hbf, zugleich Übergang zwischen Eisenbahn- und Straßenbahnbetrieb
Kennzeichnung von Trennstellen
Damit vor dem Durchfahren einer Trennstelle der Hauptschalter ausgeschaltet und gegebenenfalls abgebügelt wird, werden an Trennstellen Fahrleitungssignale aufgestellt, fallweise ergänzt durch Stromart- und Spannungsangaben.
Die Fahrleitung wird auch an Trennstellen, die abgebügelt zu befahren sind, so eingebaut und reguliert, dass trotzdem ein durchgehender Stromabnehmerlauf gewährleistet ist. Damit werden zusätzliche mechanische Schäden an Fahrzeug und Fahrleitungsanlagen vermieden, wenn ein Triebfahrzeugführer das Abbügeln versehentlich unterlässt.
Siehe auch
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Österreichische Nordbahn Richtung Břeclav (Lundenburg), die Systemtrennstelle zwischen 15 kV im österreichischen und 25 kV im tschechischen Netz liegt praktisch auf der Grenzlinie. Fahrleitungsgeometrie und Schleifleistenmaterial sind auf beiden Seiten identisch, damit ist ein Abbügeln unnötig. Die Systemtrennstelle erstreckt sich über zwei allerdings recht kurze Mastfelder, je zwei hintereinandergeschaltete Streckentrenner bilden das neutrale Stück, die zwei hintereinandergeschaltete Streckentrenner auf der österreichischen Seite bilden das neutrale Stück, zwischen diesen und dem kleinen Streckentrenner mit dem Mast mit der Kilometertafel 78,0 mit sichtbarer fester Erde ist das Kettenwerk geerdet. Zwischen dem kleinen Streckentrenner und dem folgenden vor dem Winkelmast liegt der neutrale Abschnitt auf der ČD-Seite.
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Systemtrennstelle zwischen Wörth Bienwaldhalle und Bürgerpark, sie liegt bereits im Bereich von hochliegenden Rasengleisen mit Straßenbahnrillenschienen. 750-V-Seite, die Systemtrennstelle besteht aus je zweimal zwei Streckentrennern hintereinander, damit entsteht die Reihenfolge spannungsführend – neutral – geerdet – neutral – spannungsführend.
Die Streckentrenner auf der Gleichspannungsseite sind Straßenbahntrenner mit Spannungsunterbrechung. Über die handbetätigten Mastschalter können sowohl der neutrale als auch der geerdete Abschnitt mit Gleichspannung versorgt werden. Damit können Züge, die im Bereich der Systemtrennstelle zum Stehen kommen, aktiv in den Gleichspannungsbereich zurückfahren. Nach Herstellung der Regelschaltung kann der betroffene Zug in die gewünschte Richtung weiterfahren.Die Trenner auf der 15-kV-Seite liegen an dritten Stützpunkt mit Mittelmast.
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Diese Datei zeigt das Baudenkmal mit der Nummer 50023 in Südtirol.
North end of Farringdon station. St Paul's Cathedral can be seen in the background.
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Betriebsartenwechsel im Bf Chemnitz Hbf, hier beginnt in Richtung Stadt der Geltungsbereich der BOStrab. Gleichzeitig wird ab hier, signalisiert durch das Signal So 2 der SO Strab, auf Sicht gefahren. Die Bahnsteiggleise sind jedoch als Fahrstraßenzielgleise noch in die selbsttätige Gleisfreimeldung einbezogen. Direkt darunter liegen die doppelten Abriegelstöße zur Trennung der Rückstromführung von Straßen- und Fernbahn.
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Einfahrt einer aus dem 750-V-Gleichstromnetz kommenden Saarbahn in die Systemtrennstelle in Brebach
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Manuelle Umschaltung der Fahrdrahtspannung von deutschen 15kV 16,7Hz Wechselstrom auf belgische 3kV Gleichstrom durch den Triebfahrzeugführer des Thalys Mehrsystemzuges THA9448 (Köln-Paris) an Gleis 6 im Hauptbahnhof Aachen.
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Systemtrennstelle zwischen Wörth Bienwaldhalle und Bürgerpark, sie liegt bereits im Bereich von hochliegenden Rasengleisen mit Straßenbahnrillenschienen. 15-kV-Seite, die Fernbahnspannung reicht hier ungewöhnlich weit in den Straßenbahnabschnitt hinein. Die Systemtrennstelle besteht aus je zweimal zwei Streckentrennern hintereinander, damit entsteht die Reihenfolge spannungsführend – neutral – geerdet – neutral – spannungsführend.Der erste Streckentrenner im rechten Gleis ist ein langer mit Spannungsunterbrechung und Stromabnehmerführung über einen Glasfiberstab, der bei einer neuen Trennstelle auch alleine als neutraler Abschnitt ausreichend wäre.
Im Bereich des vierten Stützpunktes mit den Masten auf den Außenseiten liegen die Streckentrenner auf der Gleichspannungsseite.
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Systemtrennstelle in Bad Wildbad
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750-V-Seite, die Systemtrennstelle besteht aus je zweimal zwei Streckentrennern hintereinander, damit entsteht die Reihenfolge spannungsführend – neutral – geerdet – neutral – spannungsführend.
Die Streckentrenner auf der Gleichspannungsseite sind Straßenbahntrenner mit Spannungsunterbrechung. Über die handbetätigten Mastschalter können sowohl der neutrale als auch der geerdete Abschnitt mit Gleichspannung versorgt werden. Damit können Züge, die im Bereich der Systemtrennstelle zum Stehen kommen, aktiv in den Gleichspannungsbereich zurückfahren. Nach Herstellung der Regelschaltung kann der betroffene Zug in die gewünschte Richtung weiterfahren.
Autor/Urheber: Falk2, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Doppelte Streckentrenner zwischen den Abschnitten mit 15 kV (rechts) und den geerdeten (links), der rechte Trenner im hinteren Gleis ist ein verlängerter mit unterbrochener Stromzufuhr, der bei einer neuen Trennstelle alleine ausreichend wäre. Der befahrbare Glasfiberstab ist dann der neutrale Abschnitt.Die neutralen Abschnitte auf der Wechselspannungsseite sind nicht einschaltbar. Die dickeren Abschnitte in den Tragseilen über den Trennern sind ebenfalls Glasfiberstäbe.