Sypniewo (Więcbork)
Sypniewo | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Kujawien-Pommern | |
Powiat: | Sępoleński | |
Gmina: | Więcbork | |
Geographische Lage: | 53° 22′ N, 17° 19′ O | |
Einwohner: | ||
Kfz-Kennzeichen: | CSE | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Ignacy-Jan-Paderewski-Flughafen Bydgoszcz |
Sypniewo (deutsch Sittnow), auch Szithna bzw. Szythno, liegt in der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Der Ort ist Teil der Stadt-und-Land-Gemeinde Więcbork (Vandsburg) im Powiat (Landkreis) Sępoleński.
Geografische Lage
Sittnow lag im ehemaligen Landkreis Flatow in Westpreußen. Złotów liegt etwa 20 km in westlicher Richtung, Więcbork etwa 13 km östlich. Der Bahnhof Sypniewo lag an der Bahnstrecke Świecie nad Wisłą–Złotów.
Geschichte
Die Ortschaft Sittnow wurde bereits im Mittelalter (1380) in einer Urkunde erwähnt. Als erste Besitzer der Siedlung sind 1381 Janko und Andreas von Sittnow überliefert. Von der mittelalterlichen Geschichte zeugt noch ein ca. 2 km westlich des Ortskerns gelegener Burgwall. Der Ortsname dürfte vermutlich vom slawischen Stamm der ′Sittici′ oder vom Begriff ′sito′ (Sieb) abgeleitet sein.
Bis 1466 befand sich an der nördlichen Landesgrenze des ehemaligen Kreisgebietes Flatow der Deutschordensstaat. Mit dem Aussterben der jagiellonischen Erbmonarchie im Jahre 1572 hielt dann die Wahlmonarchie Einzug, so dass der heimische Adel immer mächtiger wurde und die Bauern sich der jeweiligen Willkür ihres Grundherrn in Bezug auf Abgaben, Leibeigenschaft und Tätigkeiten ausgesetzt sahen.
Bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts befand sich das Dorf im Besitz des Klosters Byszewo, das in den folgenden Jahren Teile des Dorfes vermutlich als Lehen an verschiedene Familien vergab. Aus dem Jahr 1435 ist eine Notiz von Steffan in Szythno an den Masovier Martinus überliefert. Als Besitzer von Sittnow werden im selben Jahr sowohl die Marzecz, als auch die Kusz aus Gołańcz erwähnt. Zeitgleich wird die Familie Wianczborski angeführt, deren Tochter 1480 mit Nikolaus Zebrzydowski verehelicht war. Seit dem 15. Jahrhundert befand sich Szithna, wie es seinerzeit genannt wurde, dann im Besitz der Familie Zebrzydowski. Im Jahre 1519 wird Wojciech Zebrzydowski, Sohn des Nikolaus Zebrzydowski (nach anderen Quellen Nikolaus von Sittnow-Sypniewski, seit 1480 auf Sittnow), als alleiniger Eigentümer von Sittnow angeführt.
In den darauf folgenden Jahren ändern sich mehrfach die Anteilsverhältnisse: auf der Familie Sypniewski folgten die Witoslawski, 1578 wurde die Familie Poczałkowski erwähnt, Ende des 16. Jahrhunderts die Bialosliwski, um 1600 auch die Kruszinskis (Jan wird als ½-Anteilsbesitzer genannt), die Kartuzys und 1621 die Familie Łaszewski. Vermutlich hatten Familienangehörige der Zebrzydowski Teile des Dorfes veräußert oder beliehen. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts werden Angehörige der Familie Smoszewski im Zusammenhang mit Sittnow erwähnt. 1643 verpfändet Kasper Zebrzydowski, für 16.000 Złoty seine Anteile an Stefan Rogaliński. Im Jahre 1680, nach dem zweiten Schwedenkrieg bis 1660, zeichnet die Witwe Katarzyna Tolibowska aus Tuczna zusammen mit ihrem Sohn, Andrzej Smoszewski, Starost von Bobrownik, einen Vertrag über die Verpachtung ihrer Anteile über drei Jahre. Pächter waren Andrzej Kazimierz Manteuffel-Kiełpiński und seine Gattin Dorota Elżbieta Hebron. Die Pachtrechte erhielten sie vermutlich von ihrem Bruder bzw. Schwager Daniel Dietrich Hebron[1] für die Abtretung der Rechte an Teilen des Dorfes Niwy (Blumfelde) in der früheren Kosznajderia. Diese Rechte trat Andreas Kasimir Manteuffel-Kiełpiński später an Ekkard Golczowi, Major der königl. poln. Fußgarde, ab. Zur selben Zeit dürften Jan Chełmicki und seine Ehefrau Agnes Radolińska Anteile in Sypniewo besessen haben.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts kaufen Familienangehörige der Garczyński u. a. Anteile des Dorfes ′Sitno′. Im Jahre 1717 gehörte der Besitz den Grafen Potulicki. Sie erwarben ihn zusammen mit Pęperzyn inkl. der Mühle, von Andrzej-Teodor von Götzendorf-Grabowski, der den Besitz im Jahre 1711 von der Witwe des Johann Dzialynski (geb. von Lossow) erwarb. Die Grabowski saßen noch bis 1824 auf Sypniewo, daher ist anzunehmen, dass sie den Besitz wieder von den Grafen Potulicki übernahmen oder diesen lediglich an selbige verpfändeten. Zwischenzeitlich erwarben die Gockowskis durch Einheirat in die Familie Grabowski Anteile am Dorf. So gab einer deren Angehöriger noch 1777 zu Protokoll, das drei Teiche, eine Ziegelei, ein Brandhaus, ein Teerofen, eine Kalkbrennerei, das ′Vorwerk Lukowo′, eine katholische Kirche und ein massives herrschaftliches Wohnhaus mit den nötigen Wirtschaftsgebäuden sowie einem Obst- und Küchengarten zum Ort gehören. Mit dem Besitz waren die Jurisdiktion, Jagd-, Brau- und Brenngerechtigkeit, ebenso das Patronat über die Kirche verbunden.
Bereits nach dem Anschluss an Preußen, erhob im Jahr 1773 ein Protokoll der Klassifikations-Kommission für das Gemeindegebiet 21 ½ Hufen sowie zwei Schulzenbehausungen. Insgesamt waren 26 Feuerstellen registriert, ebenso gehörte zur damaligen Gemeinde das ′Vorwerk Augustwalde′. Eigene Wiesen im Dorf waren nicht vorhanden und so musste das Vieh auf Brachland oder im herrschaftlichen Wald ausgetrieben werden. Zu dieser Zeit dürfte Xaver Wiesiołowski Verwalter und Vormund der noch minderjährigen Grabowski-Söhne gewesen sein. Der jährliche Ertrag allein des Dorfes betrug 470 Taler, 52 Groschen und 4 Pfennig. Die Abgaben an den Gutsherrn sowie die bäuerlichen Dienste wurden noch 1829 bestätigt und erst 1834 aufgehoben. Als zuständiges Bezirksgericht (Gerichtskommission) wird 1855 Vandsburg (Więcbork) angegeben. 1830 erwarben Albert Hermann von Wilckens und Franz Friedrich Nagel, das alte Anwesen in Sypniewo, das Mitte des 18. Jahrhunderts von den damaligen Grundherren Grabowski erbaut wurde.
Am 25. November 1849 übernahm Lebrecht von Wilckens-Sypniewo Dorf und Gut als Generalbevollmächtigter seiner Eltern. Am 27. August 1854 erwarben er und seine Schwester die Herrschaft käuflich. An Stelle des alten hölzernen Grabowski-Anwesens, wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Karl Friedrich Schinkel der neue Palast überwiegend im neoklassizistischen Stil errichtet. Der Palast war auch gleichzeitig Sitz der Freimaurerloge. Kurz nach dem Bau des Schlosses wurde die Anlage durch einen 8,85 Hektar großen Park erweitert. In dem Park befindet sich das Mausoleum der Familie Wilkens. Umgeben von vier Granitsäulen und einer Granitkuppel befindet sich die Marmorgruft.
Mit dem 19. Jahrhundert vergrößerten sich Bevölkerungszahl und Gemeindefläche Sypniewos stetig. Mit Zugehörigkeit zu Preußen verdoppelte sich Gemeindefläche nahezu von 327 ha im Jahre 1835 bis zu 634 ha im Jahre 1880. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts erfolgten diverse Gebietstausche, so z. B. am 20. April 1909 der Tausch von Grundstücksflächen mit dem Gutsbezirk Klasshöh im preußischen Kreis Wirsitz.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs kam Sypniewo erneut zum polnischen Hoheitsgebiet. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Sypniewo 1939 von deutschen Truppen besetzt. Der Zweite Weltkrieg endete in Sypniewo am 29. Januar 1945, damit setzte die Flucht der deutschen Bevölkerung ein. Auch die Familie Wilckens verließ ihren angestammten Sitz. Das Schloss wurde nach dem Krieg zum Sitz einer landwirtschaftlichen Schule. Heute wird das restaurierte Schloss als Hotel mit Restaurant genutzt.
Kirche
Sypniewo war als Kirchfiliale von Pęperzyn bereits im 17. Jahrhundert eine evangelische Gemeinde, deren Fachwerk-Kirche jedoch niederbrannte, so dass 1739 ein neues Kirchengebäude errichtet wurde. Das neue Gotteshaus wurde auf den Fundamenten der alten Kirche 1781 fertiggestellt. Kurz darauf wurde diese demoliert und der evangelische Prediger des Ortes verwiesen (vergl. Pęperzyn).
Die evangelische Kirchengemeinde Sypniewo wurde im Jahre 1888 aus zuvor zu Vandsburg (bis auf die Orte Illowo und Jasdrowo, die zu Grunau – Runowo Krajeńskie – eingepfarrt wurden) eingepfarrten Ortschaften gebildet.
Sehenswürdigkeiten
- Schinkel-Palast (1835 erbaut), ein im klassizistischen Stil errichteter Herrschaftssitz.
- Schlosspark, zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.
- Mausoleum der Familie Wilckens.
- Kirche aus dem 18. Jahrhundert.
Galerie
Sypniewo – Palast
Sypniewo – Park
Sypniewo – Mausoleum
Sypniewo – Kirche
Persönlichkeiten
- Andrzej Smoszewski (* ~1650), Starost von Bobrownik.
- Fritz Leberecht von Wilckens (1861–1913), Mitglied des Deutschen Reichstags.
- Leonie von Wilckens (1921–1997), Kunsthistorikerin und Kuratorin.
Verweise
Literatur
- Preussische Provinzial-Blätter. Band 53, 1855.
- Erich Joachim et al.: Regesta historica-diplomatica Ordinis S. Mariae Theutonicorum, 1198–1525. Teil 1, Band 1, 1973.
- Walther Hubatsch: Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Band 2, 1975.
- Otto Goerke: Der Kreis Flatow, mit einem Nachtrag von Manfred Vollack. Gifhorn, 1981.
- Włodzimierz Dworzaczek: Teki Dworzaczek: Materiały historyczno-genealogiczne do dziejów szlachty wielkopolskiej XV-XX wieku. 1995–2004 by Biblioteka Kórnicka PAN, (teilweise online).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preußischen Monarchie. Band 1, Berlin 1855, S. 331.
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