Synagoge (Hemmersdorf)

Die Synagoge stand im Hemmersdorfer Ortsteil Großhemmersdorf in der Schoppachstraße. Sie wurde ca. 1892 erbaut und 1939/40 abgerissen.

Geschichte

Erstmals Erwähnung fand ein jüdischer Betraum im Jahr 1850. Im Jahr 1863 wurde erstmals eine Synagoge erwähnt. Diese wurde außer von den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde Hemmersdorf auch von den jüdischen Einwohnern von Niedaltdorf und Biringen genutzt. 1892 war die Synagoge zu klein geworden und befand sich in einem schlechten baulichen Zustand. Dies führte zu dem Entschluss, eine neue Synagoge zu errichten. Dabei handelte es sich um einen zweigeschossigen Bau in dem sich auch Wohnungen befanden. Die Synagoge wurde bereits vor dem Volksentscheid 1935 und dem damit verbundenen Anschluss des Saargebietes an das Deutsche Reich aufgegeben. Da sie in der Roten Zone stand, wurde sie 1939/40 im Zuge der Evakuierung gemeinsam mit anderen Gebäuden abgerissen.[1][2]

Jüdische Gemeinde Hemmersdorf

Zur jüdischen Gemeinde Hemmersdorf gehörten auch die in Niedaltdorf und Biringen ansässigen jüdischen Einwohner. Erstmals nachgewiesen sind jüdische Einwohner in Hemmersdorf in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 emigrierten viele Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft, so dass die Synagoge ca. 1935 aufgegeben wurde. Die letzten jüdischen Einwohner wurden zwischen 1940 und 1942 deportiert.

Folgende, Mitglieder der jüdischen Gemeinde Hemmersdorf wurden während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet:[3][4]

NameVornameTodeszeitpunktAlterOrt des TodesBemerkungQuellen
HanauJosefunbekanntunbekanntKonzentrationslager AuschwitzYad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 11515923) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
LevyBenjamin194473 JahreKonzentrationslager AuschwitzDeportation ab Sammellager DrancyYad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 11574515) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
MichelEdmund25. Juli 194238 JahreKonzentrationslager AuschwitzDeportation ab Durchgangslager PithiviersYad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 3203475) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
MichelIrma25. Juli 194234 JahreKonzentrationslager AuschwitzDeportation ab Durchgangslager PithiviersYad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 3203483) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
MichelIsidorvermutlich 194348 JahreKonzentrationslager AuschwitzDeportation ab BerlinYad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 11595514) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
MichelRosaunbekanntunbekanntKonzentrationslager AuschwitzDeportation am 22. Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs. Am 11. November 1942 Deportation von Lager Drancy (Transport 45, Zug Da.901/38) nach AuschwitzYad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 3203510) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
SalmMilli194455 JahreKonzentrationslager AuschwitzDeportation am 22. Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs. Am 30. Mai 1944 Deportation von Lager Drancy (Transport 75) nach AuschwitzYad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 3215417) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
SchwarzClementine3. Juni 194262 JahreVernichtungslager SobiborDeportation am 1. Juni 1942 von Halle an der SaaleYad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 11630304) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
SüßkindBabette16. Oktober 194276 JahreGhetto TheresienstadtDeportation ab Hannover (Transport VIII/1, Zug Da 75)Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 14861769) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
SüßkindLeounbekanntunbekanntunbekanntunbekanntYad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 4424018)
SüßkindSiegmund6. November 194272 JahreGhetto TheresienstadtDeportation ab Dortmund (Transport X/1, Zug Da 72) am 29. Juli 1942Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 4878900) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
SüßkindWalter28. Februar 194539 JahreKonzentrationslager AuschwitzYad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 4426410)

Literatur

  • Hans Peter Klauck: Jüdisches Leben in der Stadt und im Landkreis Saarlouis 1680–1940. In: Veröffentlichungen der Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis. (= Veröffentlichungen der Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis. Band 20). 2016, ISBN 978-3-933926-65-4.

Einzelnachweise

  1. Hemmersdorf (Großhemmersdorf, Kerprichhemmersdorf) mit Niedaltdorf und Biringen (Gemeinde Rehlingen-Siersburg, Kreis Saarlouis) Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge. alemannia-judaica.de, abgerufen am 6. Dezember 2019.
  2. Saarlouis (Saarland). jüdische-gemeinden.de, abgerufen am 6. Dezember 2019.
  3. Namensverzeichnis der Onlineversion des Gedenkbuches für die Opfer der NS-Judenverfolgung Auf: www.bundesarchiv.de, abgerufen am 6. Dezember 2019.
  4. Yad Vashem - Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer Auf: yvng.yadvashem.org, abgerufen am 6. Dezember 2019.

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