Sydney McLaughlin

Sydney McLaughlin

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Sydney McLaughlin 2017

NationVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Geburtstag7. August 1999 (23 Jahre)
Geburtsort New Brunswick, New Jersey
Vereinigte Staaten[1]
Größe175[1] cm
Gewicht60[1] kg
Karriere
Disziplin400-Meter-Hürdenlauf
Bestleistung50,68 s Sport records icon WR.svg
Vereinvorm. Kentucky Wildcats
TrainerBob Kersee (seit 2020)
Joanna Hayes (2018–2020); vorm. Edrick Floréal
Statusaktiv
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen2 × Goldmedaille0 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften3 × Goldmedaille1 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
U18-Weltmeisterschaften1 × Goldmedaille0 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
GoldTokio 2020400 m Hürden
GoldTokio 20204 × 400 m
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
GoldDoha 20194 × 400 m
SilberDoha 2019400 m Hürden
GoldEugene 2022400 m Hürden
GoldEugene 20224 x 400 m
Logo der IAAF U18-Weltmeisterschaften
GoldCali 2015400 m Hürden
letzte Änderung: 23. Juli 2022

Sydney McLaughlin (* 7. August 1999 in New Brunswick, New Jersey) ist eine US-amerikanische Leichtathletin, die sich auf den 400-Meter-Hürdenlauf spezialisiert hat. Sie wurde Weltmeisterin und Olympiasiegerin über diese Strecke und verbesserte mehrmals den Weltrekord.

Leben

McLaughlin ist die Zweitjüngste von insgesamt vier Geschwistern. Ihre Eltern waren beide ebenfalls in der Leichtathletik aktiv, Vater Willie lief die 400 Meter in 45,30 s und wurde bei den US-Meisterschaften 1983 Achter über diese Distanz, Mutter Mary war in der High School 400- und 800-Meter-Läuferin.[2][3] Auch ihr zwei Jahre älterer Bruder Taylor ist Langsprinter und gewann bei den U20-Weltmeisterschaften 2016 Silber über 400 Meter Hürden.

Sydney McLaughlin selbst begann im Alter von sechs Jahren mit der Leichtathletik.[4] Im Juni 2014 stellte sie über die 100 Meter Hürden mit 13,34 s eine Weltbestleistung für 14-Jährige auf.[5] Anfang Juli wurde sie bei den US-amerikanischen U20-Meisterschaften hinter der über vier Jahre älteren Shamier Little Zweite im 400-Meter-Hürdenlauf in 55,63 s und erzielte damit wiederum eine Weltbestleistung in ihrer Altersklasse.[6][7] Während Little später Juniorenweltmeisterin bei den U20-Weltmeisterschaften 2014 wurde, durfte die sportlich ebenfalls qualifizierte McLaughlin auf Grund ihres jungen Alters noch nicht teilnehmen.[8]

Im Folgejahr 2015 verbesserte sich McLaughlin bei den nationalen Trials für die U18-Weltmeisterschaften 2015 auf 55,28 s, neben einer Weltbestleistung für 15-Jährige lief sie damit auch die zweitbeste jemals erzielte Zeit einer unter 18-Jährigen.[8] Bei den Jugendweltmeisterschaften im kolumbianischen Cali gewann sie wenig später in 55,94 s mit Meisterschaftsrekord Gold.[9]

Im Juni 2016 steigerte McLaughlin sich auf 54,46 s und erzielte damit U18-Weltbestleistung und einen US-amerikanischen U20-Rekord.[10] Nach einem Sieg bei den US-amerikanischen U20-Meisterschaften in 54,54 s[11] trat sie im Folgemonat bei den U.S. Olympic Trials 2016 an, bei denen sie ihren Vorlauf sowie ihr Halbfinale gewann und im Finale in 54,15 s auf Platz drei einkam. Damit qualifizierte sie sich als jüngste Athletin seit Carol Lewis, die sich 1980 für die später boykottierten Olympischen Spiele in Moskau qualifizierte, für ein US-amerikanisches Leichtathletik-Olympiateam und stellte neben erneuter U18-Weltbestleistung auch einen U20-Weltrekord auf.[12] Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro schied sie wenige Tage nach ihrem 17. Geburtstag in 56,22 s als Fünfte ihres Halbfinales aus.[13]

Ende Januar 2017 war McLaughlin zusammen mit Emma Coburn, Brenda Martinez und Jenny Simpson Teil einer Medley-Staffel (1200 m – 400 m – 800 m – 1600 m), die in dieser Disziplin in 10:40,31 min Hallenweltbestleistung lief.[14] In der Sommersaison unterbot sie Anfang Juni ihren eigenen U20-Weltrekord mit 54,03 s.[15] Drei Wochen später verbesserte sie diese Zeit bei den US-Meisterschaften in 53,82 s erneut, wobei sie als Sechste die Qualifikation für die Weltmeisterschaften in London verpasste.[16] Im Dezember lief sie in 36,12 s eine U20-Hallenweltbestleistung über 300 Meter.[17] Dies war zugleich ihr erstes Rennen für das Leichtathletikteam der University of Kentucky, zuvor hatte McLaughlin die Union Catholic Regional High School besucht.[2] In Kentucky wurde Edrick Floréal ihr Trainer.

Für Kentucky wurde McLaughlin im März 2018 bei den Hallenmeisterschaften der National Collegiate Athletic Association (NCAA) über 400 Meter in 50,36 s Zweite, im 200-Meter-Lauf belegte sie in 22,80 s Rang 4.[18] Mit ihrer Zeit über 400 Meter unterbot sie wie auch bereits zwei Wochen zuvor (50,52 s) den bestehenden U20-Weltrekord von Sanya Richards-Ross (50,82 s im Jahr 2004).[Anm. 1] Über die Hürden verbesserte sie ihren U20-Weltrekord im April zunächst auf 53,60 s,[19] steigerte sich aber bereits gut zwei Wochen später bei den Meisterschaften der Southeastern Conference erneut auf 52,75 s.[20][Anm. 2] Bei den NCAA-Meisterschaften im Juni gewann sie schließlich in 53,96 s. Mit der 4-mal-400-Meter-Staffel belegte sie Platz vier. Danach gab sie bekannt, damit ihr letztes College-Rennen absolviert zu haben und zukünftig als Profiathletin aktiv zu sein.[21] Im Oktober unterschrieb sie einen Vertrag beim Sportartikelhersteller New Balance und im November wurde bekannt, dass sie zukünftig von Joanna Hayes, der 100-Meter-Hürdenolympiasiegerin von 2004, trainiert wird.[22][23]

McLaughlin (links) hinter Muhammad beim Zieleinlauf der Weltmeisterschaften 2019

In ihrem ersten Profijahr gewann McLaughlin 2019 über die Hürden die Diamond League-Rennen in Oslo und Monaco, in Shanghai wurde sie über die flachen 400 Meter Zweite. Im Juli qualifizierte sie sich bei den US-Meisterschaften als Zweitplatzierte hinter der Weltrekord laufenden Dalilah Muhammad mit Saisonbestleistung von 52,88 s für die Weltmeisterschaften in Doha.[24] Dort wurde McLaughlin mit einer persönlichen Bestleistung von 52,23 s erneut Zweite hinter Muhammad und gewann die Silbermedaille.[25] Mit der 4-mal-400-Meter-Staffel gewann sie in 3:18,92 min die Goldmedaille.

2020 bestritt sie keine der wegen der COVID-19-Pandemie rar gesäten Wettkämpfe, wechselte im Sommer ihren Trainer und schloss sich der Trainingsgruppe unter Bob Kersee an, der unter anderem die 400-Meter-Läuferin Allyson Felix angehört.[26]

Im Frühjahr 2021 absolvierte McLaughlin zum ersten Mal seit 2014 mehrere 100-Meter-Hürden-Rennen. Dabei steigerte sie viermal ihre Bestleistung, schließlich auf 12,65 s. Bei den U.S. Olympic Trials 2020 am 27. Juni 2021 (verschoben wegen der COVID-19-Pandemie) lief sie im Finale über die 400-Meter-Hürden mit 51,90 s einen neuen Weltrekord und blieb dabei als erste Frau der Welt unter 52 Sekunden; dabei schlug sie zugleich die bisherige Weltrekordlerin Dalilah Muhammad, die in diesem Rennen Zweite wurde.[27] Bei den Olympischen Spielen 2021 unterbot McLaughlin im finalen Wettkampf ihrer Disziplin den erst wenige Wochen zuvor von ihr aufgestellten Weltrekord um 0,44 Sekunden. Sie siegte vor Dalilah Muhammad, die ebenfalls unter der alten Bestmarke blieb. Danach holte McLaughlin gemeinsam mit Muhammad, Allyson Felix und Athing Mu Gold in der 4-mal-400-Meter-Staffel.

Bei den US-Meisterschaften 2022 gewann sie in 51,41 s den Titel und unterbot dabei ein weiteres Mal den Weltrekord. Etwa einen Monat später blieb sie beim Saisonhöhepunkt, den Weltmeisterschaften in Eugene, als erste Frau über 400 Meter Hürden unter 51 Sekunden. In 50,68 s wurde sie Weltmeisterin vor Femke Bol und Dalilah Muhammad.

Persönliche Bestzeiten

  • 200 Meter: 22,39 s (+1,5 m/s), 29. März 2018 in Gainesville
  • 400 Meter: 50,07 s, 30. März 2018 in Gainesville
    • 400 Meter (Halle): 50,36 s, 10. März 2018 in College Station
  • 100 Meter Hürden: 12,65 s (+2,0 m/s), 9. Mai 2021 in Walnut
    • 60 Meter Hürden (Halle): 8,17 s, 15. März 2015 in New York City
  • 400 Meter Hürden: 50,68 s, 22. Juli 2022 in Eugene

Internationale Meisterschaften

JahrWettbewerbAustragungsortRangDistanzZeit
2015U18-WeltmeisterschaftenKolumbien Cali1.400 m Hürden55,94 s
2016Olympische SpieleBrasilien Rio de Janeiro5. (HF1)400 m Hürden56,22 s
2019WeltmeisterschaftenKatar Doha1.4 × 400 m3:18,92 min
2.400 m Hürden52,23 s
2021Olympische SpieleJapan Tokio1.400 m Hürden51,46 s WR
2022WeltmeisterschaftenVereinigte Staaten Eugene1.400 m Hürden50,68 s WR

Weblinks

Commons: Sydney McLaughlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Sydney McLaughlin. In: teamusa.org. Abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  2. a b Track: Union Catholic siblings Taylor and Sydney McLaughlin were born to run. In: highschoolsports.nj.com. 29. Januar 2014, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  3. Willie McLaughlin in der Datenbank von World Athletics (englisch); Portrait von Willie McLaughlin in der Datenbank von trackfield.brinkster.net (englisch) , abgerufen am 1. August 2019.
  4. Gen 10: all-round sprint star Sydney McLaughlin. In: iaaf.org. 11. Dezember 2018, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  5. IAAF World Championships London 2017 Statistics Book. In: iaaf.org. S. 500, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  6. Sydney McLaughlin is Too Good to Be Only 14. In: milesplit.com. 14. Juli 2014, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  7. IAAF World Championships London 2017 Statistics Book. In: iaaf.org. S. 501, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  8. a b McLaughlin, Hill and Lyles impress at US Youth Championships. In: iaaf.org. 1. Juli 2015, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  9. Girls' 400 m hurdles – IAAF World Youth Championships, Cali 2015. In: iaaf.org. 19. Juli 2015, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  10. Sydney McLaughlin sets world U18 400 m hurdles best – global update. In: athleticsweekly.com. 21. Juni 2016, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  11. Sydney McLaughlin wins Gatorade National Track & Field Athlete of the Year. In: usatodayhss.com. 27. Juni 2016, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  12. 16-year-old Sydney McLaughlin juggles Olympics, school — and juggling. In: washingtonpost.com. 27. Juli 2016, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  13. Rio 2016: N.J. teen Sydney McLaughlin's 1st Olympics ends in 400-meter hurdles semis. In: nj.com. 17. August 2016, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  14. Jenny Simpson, Brenda Martinez, Sydney McLaughlin and Emma Coburn Set New DMR Indoor World Record* of 10:40.31. In: letsrun.com. 28. Januar 2017, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  15. McLaughlin breaks world U20 400 m hurdles record. In: iaaf.org. 3. Juni 2017, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  16. Muhammad wins historic 400 m hurdles race at US Championships. In: iaaf.org. 26. Juni 2017, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
  17. Sydney McLaughlin Runs 36.12 Over 300 Meters at The Hoosier Open. In: nj.milesplit.com. 8. Dezember 2017, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  18. Norman breaks world indoor 400 m record at NCAA Indoor Championships. In: iaaf.org. 10. März 2018, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  19. McLaughlin improves own world U20 400 m hurdles record in Fayetteville. In: iaaf.org. 29. April 2018, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  20. McLaughlin smashes own world U20 400 m hurdles record with 52.75 in Knoxville. In: iaaf.org. 14. Mai 2018, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  21. IT'S OFFICIAL: Sydney McLaughlin Is Going Pro. In: flotrack.org. 10. Juni 2018, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  22. Sydney McLaughlin signs with New Balance. In: olympics.nbcsports.com. 15. Oktober 2018, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  23. Sydney McLaughlin Will be Coached by Joanna Hayes. In: nj.milesplit.com. 27. November 2018, abgerufen am 1. August 2019 (englisch).
  24. Rekord über 400 Meter Hürden – „Diese Zeit hat mich umgehauen“. In: faz.net. 30. Juli 2019, abgerufen am 1. August 2019.
  25. Weltrekord! Muhammad wie entfesselt zu Hürden-Gold. In: sportschau.de. 4. Oktober 2019, abgerufen am 4. Oktober 2019.
  26. Sydney McLaughlin Hopes Coaching Change Can Help Lead to Olympic Gold. In: teamusa.org. 5. April 2021, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
  27. McLaughlins Weltrekord über 400 Meter Hürden – Die Erste unter 52 Sekunden Spiegel.de, 28. Juni 2021

Anmerkungen

  1. Stand August 2019 wurden diese Zeiten vom Weltleichtathletikverband IAAF nicht ratifiziert.[1]
  2. Stand August 2019 wurden die 53,60 s, nicht aber die 52,75 s von der IAAF als U20-Weltrekord ratifiziert.[2]

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