Sybille Schnehage

Sybille Schnehage (2003)

Sybille Schnehage (* 24. August 1950 in Magdeburg) ist eine deutsche Entwicklungshelferin in Afghanistan und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes.

Leben und Wirken

Sybille Schnehage wurde 1950 mit Namen Sybille Elisabeth Bosse als Tochter der Eheleute Arnold und Dorothea Bosse in Magdeburg geboren. 1955 gingen ihre Eltern mit ihr nach Westdeutschland – nach Friedrichshafen am Bodensee.

Ab 1971 studierte Schnehage an der Pädagogischen Hochschule Weingarten und an der Pädagogischen Hochschule Hildesheim. 1974 erfolgte das Abschlussexamen zur 1. Prüfung für das Lehramt an Haupt und Realschulen und ein Physik-Diplomstudium an der Universität Hannover. 1980 legte sie ihre Diplomprüfung am Institut für Plasmaphysik ab. Von 1980 bis 1983 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Plasmaphysik. Nach der Geburt ihres Sohnes (1983) und ihrer Tochter (1985) war sie 1986–1996 Mitglied im Rat der Gemeinde Bergfeld und der Samtgemeinde Brome und seit 1987 Mitarbeiterin des Partnerschaftskomitees der Samtgemeinde Brome.

Sie war von 1990 bis 2003 Präsidentin des Partnerschaftskomitees mit der französischen Gemeinde La Guerche de Bretagne. 1992 wurde sie Mitglied des Präsidiums des VfL Wolfsburg und war von 2001 bis Januar 2008 Mitglied des Aufsichtsrats der VfL Wolfsburg-Fußball GmbH.[1][2]

Bereits 1987 begann sie ihre Arbeit für die Humanitäre Hilfe in Afghanistan. Seit 1994 ist sie Gründerin und 1. Vorsitzende der Organisation zur humanitären Hilfe in Afghanistan Katachel e. V. Der Verein, der nach dem Dorf Katachel bei Kunduz benannt wurde, will die direkte Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort in Afghanistan in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellen.

Bis 2016 hat Schnehage mit dem Verein Katachel e.V. 27 Schulen in der Region Kunduz erbauen lassen,[3] bis 2017 waren es 31 Schulen.[4] Der Verein betreibt vor Ort ein Nähprojekt und unterstützt über 400 Witwen und Waisen.[5][6] Von 2004 bis Anfang 2010 war Christian Wulff Schirmherr des Projektes.[7] Der afghanische Projektleiter hatte Geld und Immobilien veruntreut, wodurch der Verein 2010 negative Schlagzeilen erhielt.[8][9]

2013 erschien der von Hera Lind geschriebene Roman Drachenkinder, in dem ihre Erlebnisse in Kunduz geschildert werden, im Diana Verlag, einem Imprint des Verlages Random House.[10]

Veröffentlichungen

Mitte Juli 2017 erschien der von ihr selbst verfasste Roman Kunduztochter bei Books on Demand (BoD) unter ISBN 978-3-7448-3450-6.[11][12]

Im Sommer 2018 erschien ihr Roman Kunduzsohn beim Cargoverlag ISBN 978-3-938693-31-5[13]

Ehrungen

  • 1996 Verleihung der Niedersächsischen Verdienstmedaille
  • 2001
  • Verleihung der Ehrenurkunde der Provinz Kunduz/Emirat von Afghanistan
  • Verleihung der Medaille des Departements d’Ille et Vilaine /Frankreich
  • Verleihung des Bundesverdienstkreuzes
  • Verleihung der Ehrenurkunde des Gouverneurs Latif der afghanischen Provinz Kunduz
  • 2004 Einsatzmedaille Kunduz der deutschen Bundeswehr ISAF
  • 2006
  • 2008 Verleihung des Shining Word Heroine Award[15]
  • 2009 Nominierung im Finale des Kyoto World Water Prize anlässlich des 5. WorldWaterForum in Istanbul
  • 2015 Auszeichnung als Mensch 2015 von Isenhagener Kreisblatt in Wittingen[16][17]

Einzelnachweise

  1. Großes Interesse bei VfL-Fans / Soccer Café heute eröffnet. Abgerufen am 11. März 2019.
  2. VfL Wolfsburg-Presseservice: Thomas Strunz neuer Manager des VfL Wolfsburg/Bestellung durch den Aufsichtsrat zum Geschäftsführer und Manager ab 1. Januar 2005/Vertrag für drei Jahre/Lothar Sander: Wollen langfristige Zusammenarbeit. Abgerufen am 11. März 2019.
  3. Bergfeld: Schnehages Flüge nach Afghanistan nun doch gezahlt , waz-online.de, 13. Mai 2016
  4. Hilfe für Kunduz, Gifhorner Rundschau, 31. Oktober 2017
  5. Nähprojekt trägt erst Früchte, waz-online.de, 7. Mai 2013
  6. Aktion des Vereins Katachel hilft 420 Witwen und Waisen, waz-online.de, 1. Januar 2017
  7. Veruntreuung von Geldern: Mitarbeiter von Afghanistan-Hilfe beschuldigen sich gegenseitig, Spiegel Online, 18. Januar 2010
  8. Bergfeld: Verfahren eingestellt: Schnehage hat keine Hilfsgelder veruntreut, 16. Dezember 2010
  9. Bergfeld/Kunduz: Friedliches Ende im Konflikt mit Dadgul?, waz-online.de, 4. Oktober 2013
  10. Hera Lind„Drachenkinder“: Der wahre „Superweib“-Roman, focus.de, 9. Dezember 2013
  11. Roman von Sybille Schnehage: „Kunduztochter“ schlägt eine Brücke zwischen afghanischer und deutscher Kultur, waz-online.de, 23. Juni 2017
  12. Sybille Schnehage - Warum engagieren Sie sich seit über 25 Jahren in Afghanistan ? deutschlandfunkkultur.de Beitrag vom 9. Dezember 2014; abgerufen am 19. November 2017
  13. Schnehage, Sybille (Entwicklungshelferin. War 30 Jahre in Afghanistan und streitet mit der Bundesregierung über die Wiedereinreise) | Programm | SWR1 Baden-Württemberg. 21. November 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. März 2019; abgerufen am 11. März 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de
  14. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.truppen.info
  15. Dr. Sybille Schnehage ― An Extraordinary Woman. Abgerufen am 11. März 2019.
  16. [1]
  17. WECF visibly present during World Water Forum 5 in Istanbul. Abgerufen am 11. März 2019 (englisch).

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Autor/Urheber: Sybille Schnehage, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Sybille Schnehage während einer Ehrung mit General Stier in Kunduz