Sverdrup (Einheit)

Physikalische Einheit
EinheitennameSverdrup
Einheitenzeichen
Physikalische Größe(n)Volumenstrom
Formelzeichen
Dimension
In SI-Einheiten
Benannt nachHarald Ulrik Sverdrup
Abgeleitet vonKubikmeter, Sekunde

Sverdrup ist eine bei Meeresströmungen gebräuchliche Maßeinheit für Volumenströme in der Ozeanografie. Sie wurde nach dem norwegischen Ozeanografen Harald Ulrik Sverdrup benannt und bezeichnet das Volumen des transportierten Wassers pro Zeit.

Definition und Beispiele

Ein Sverdrup ist definiert als:[1]

Dies entspricht einem Volumenstrom von 1 Milliarde Litern pro Sekunde. Gleichbedeutend ist auch die Vorstellung, dass durch eine Fläche von 1 km × 1 km ein gleichmäßiger Strom mit einer Geschwindigkeit von fließt.

Einige Beispiele für Meeresströmungen sind:

  • Verschiedene Studien kommen für den Azorenstrom auf Werte von 10 Sv bis 12 Sv, wobei vereinzelt auch höhere Werte auftreten können.[2]
  • Der Golfstrom steigert seine Strömungsgeschwindigkeit von ca. 30 Sv am Floridastrom bis zu 150 Sv bei 55° West.[3]
  • Der Agulhasstrom besitzt eine Strömungsgeschwindigkeit von ca. 70 Sv, wobei auch leicht höhere Werte bishin zu 85 Sv gemessen wurden.[4]

Geschichte

In den 1950ern und Anfang der 1960er Jahre wurde erwogen, die Beringstraße einzudämmen, um den Einfluss von Wasser aus dem Pazifik in den Arktischen Ozean zu begrenzen. Im Zuge der Erforschung der dortigen Meeresstörmungen empfand der kanadische Ozeanograf Maxwell Dunbar die immer wieder auftretende Einheit von Millionen Kubikmetern pro Sekunde als sperrig und schlug für diesen Volumenstrom eine neue Einheit vor, benannt zu Ehren des norwegischen Ozeanografen Sverdrup. 1 Sv entspricht dabei etwa der Wasserströmung vom Pazifischen in den Arktischen Ozean durch die Beringstraße.[5]

Sonstiges

Die Abkürzung Sv steht in der Physik auch für die Einheit der radioaktiven Äquivalenzdosis Sievert. Das Sverdrup gehört jedoch im Gegensatz zum Sievert nicht zum Internationalen Einheitensystem. Die Gefahr von Verwechslungen der beiden Einheiten ist gering, da sie bislang in völlig unterschiedlichen Kontexten auftreten.

Einzelnachweise

  1. Hanneke G. Baretta-Bekker, Bouwe R. Kuipers, E. K. Duursma: Encyclopedia of Marine Sciences. 2. Auflage. Springer, 1998, ISBN 3-540-62675-1, S. 311 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Joanna Gyory, Arthur J. Mariano, Edward H. Ryan: The Azores Current. Cooperative Institute for Marine and Atmospheric Studies der University of Miami, abgerufen am 30. Januar 2023.
  3. Joanna Gyory, Arthur J. Mariano, Edward H. Ryan: The Gulf Stream. Cooperative Institute for Marine and Atmospheric Studies der University of Miami, abgerufen am 30. Januar 2023.
  4. Joanna Gyory, Lisa M. Beal, Barbie Bischof, Arthur J. Mariano, Edward H. Ryan: The Agulhas Current. Cooperative Institute for Marine and Atmospheric Studies der University of Miami, abgerufen am 30. Januar 2023.
  5. Tor Eldevik & Peter Mosby Haugan: That’s a lot of water. In: Nature Physics. Band 16, Nr. 4, 2020, S. 496, doi:10.1038/s41567-020-0866-0.