Sven Kroner

Sven Kroner (* 27. November 1973 in Kempten) ist ein zeitgenössischer deutscher Künstler.

Leben

Kroner wuchs in Kaufbeuren im Allgäu auf. Er studierte von 1994 bis 2000 an der Kunstakademie Düsseldorf und war dort Meisterschüler in der Klasse von Dieter Krieg.[1] Während seines Studiums erhielt er 1999 den Paul Strecker Preis für Malerei der Stadt Mainz und im Jahre 2000 den Förderpreis Junge Kunst der Stadt Stadtlohn. 2004 bekam Kroner zum einen, eine Projektförderung durch die Kunststiftung NRW, sowie ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn.[1]

Von 2011 bis 2012 unterrichtete Kroner als Gastdozent an der Hogeschool voor de kunsten in Arnhem in den Niederlanden. 2012 bis 2013 war er erst Gastdozent für Malerei und von 2014 bis 2016 Gastprofessor an der Bauhaus-Universität Weimar.[2]

Sven Kroner lebt und arbeitet in Düsseldorf und Neuss.

Werk

Sven Kroners meist großformatige Werke zeigen größtenteils Landschaften und Interieurs. Kroner nutzt dabei verschiedene Perspektiven und Ebenen in seinen Werken, um so ein Schauspiel an Illusionen zu erzeugen. In seinen monumentalen Landschaften finden sich immer wieder ironische Brechungen und Anspielungen auf die Zerstörung der Natur durch den Menschen. Den Betrachtenden wird ein fiktiver Ort gezeigt, der einerseits die Wirklichkeit widerspiegelt, andererseits aber auch Erinnerung und Zukunftsvision thematisiert.[3]

Seine frühe Landschaftsmalerei ist geprägt von einen oft auftretenden Dualismus: Die Kontraste von „Realität und Vorstellung, Gegenständlichkeit und Abstraktion, Tradition und Innovation sowie Ernsthaftigkeit und Ironie[3] werden in Kroners Werken immer wieder erkennbar. „Dabei evozieren Kroners Gemälde häufig den Eindruck einer Utopie, in der Vergangenheit und Zukunft zu einer neuen Welt fusionieren.“[3]

Eine Verschmelzung der Zeit von Welt- und Menschheitsgeschichte zugleich wird beispielsweise im Werk 5011 A.D. von 2011 erkennbar, in welchem ein Blick aus der dunklen Höhle eine Schneelandschaft bei Nacht zeigt. Der irritierende Klappstuhl in der Landschaft und der einzelne, in die Ferne blickende Mensch sollen dabei nicht nur eine Sozialkritik an Folgen des menschlichen Verhaltens für die Zukunft sein, sondern beinhalten auch eine Anspielung an die Auflösung von Zeit. Dabei greift Kroner auch hier wieder den Dualismus zwischen Täuschung und Realität auf und spielt mit deren unterschiedlichen Verhältnissen.[3]

Über die neueren Interieuransichten, die seit 2016 entstehen, schreibt die Kunsthistorikerin Nadia Ismail:

„In seiner Figuration zunächst eindeutig, befasst sich Kroner mit dem Schaffensprozess des Künstlers selbst. Mit der Darstellung mehrerer Einzelszenen in einem Gemälde erlaubt er einen Blick in die vielschichtigen Imaginationsabläufe während des Malens, in denen sich die Umgebung vor dem inneren Auge verändert. Modelle werden zu bewohnten Siedlungen, während sich auf dem Atelierboden Wege, Pfützen und kleine Hügel herausbilden. Es entsteht ein komplexes Wechselspiel zwischen innerbildlicher Realität und expliziten Verweisen in den Bereich der Vorstellungskraft, in dem die Grenzen von konkreten Objekten zu einer belebten Zauberwelt fließend werden. Sven Kroner reflektiert die illusorischen Möglichkeiten der figurativen Malerei und führt gleichzeitig ihre Grenzen vor.

NADIA ISMAIL: Vertrauen Sie Ihren Augen?, 2017[4]

Ausstellungen (Auswahl)

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 2000 SVEN KRONER, Galerie Fons Welters, Amsterdam[5]
  • 2001 Paul Strecker – Preis, Landesmuseum Mainz
  • 2002 BILDER, Kunsthalle Darmstadt
  • 2008 HIDDEN PATH, Yvon Lambert Gallery, New York[6]
  • 2008 LIKE A HURRICANE, Sven Kroner 1997 – 2007: Gemeentemuseum/ Kunsthal Helmond, Niederlande
  • 2011 PAST PRESENT FUTURE, Sies+ Höke Galerie, Düsseldorf
  • 2011 HARVEST, LVR - Römermuseum Xanten / Kunstverein Xanten[7]
  • 2012 EXPEDITION, Marc Straus Gallery, New York[8]
  • 2014 PARASKEVA, Galerie Jochen Hempel, Berlin[9]
  • 2015 INSIDE OUT, Galerie Anne de Villepoix, Paris[10]
  • 2016 WALK LIKE A GIANT, Overbeck-Gesellschaft, Lübeck
  • 2016 SVEN KRONER, Stedelijk Museum Kampen, Niederlande
  • 2017 SVEN KRONER, Galerie der Stadt Backnang[11]
  • 2019 SVEN KRONER, Neue Galerie Gladbeck[12]
  • 2020 SVEN KRONER πανόραμα, Galerie Fons Welters, Amsterdam
  • 2020 IM MONDLICHT, Museum Bensheim[13]
  • 2022 FALSCHES LICHT, Galerie Jochen Hempel, Leipzig[14]

Gruppenausstellungen (Auswahl)

  • 2001 DER BERG, Heidelberger Kunstverein[15]
  • 2003 WINGS OF ART. MOTIV FLUGZEUG, Ludwig Forum, Aachen[16]
  • 2003 HOW HIGH CAN YOU FLY, Kunsthaus Glarus, Schweiz[17]
  • 2004 LATEST PAINTINGS, Galerie Lia Rumma, Mailand
  • 2005 ANOTHER WORLDS, Part 1, Arario Gallery, Seoul[18]
  • 2005 LE PEINTRE DE LA VIE MODERNE, Museum De Paviljoens, Almere, Niederlande
  • 2006 VINCENT VAN GOGH EN HET EXPRESSIONISME, Van Gogh Museum, Amsterdam
  • 2006 ICONICA, Museo Patio Herreriano, Valladolid, Spanien[19]
  • 2006 OPTERRACUNA, Robert Miller Gallery, New York
  • 2007 100 JAHRE KUNSTHALLE MANNHEIM, Kunsthalle Mannheim
  • 2011 JETZT INS VON DER HEYDT MUSEUM, Von der Heydt Museum Wuppertal
  • 2012 OH CRISIS / LIFE BEYOND THE CRISIS, Frankendael Foundation, Amsterdam
  • 2012 AUS PASSION, Sammlung Hanck, Museum Kunstpalast, Düsseldorf
  • 2013 HALTLOSE GRÜNDE, Kunsthalle Darmstadt[20]
  • 2014 THE HIDDEN PICTURE, Cobra Museum Amstelveen, Niederlande
  • 2014 KANAALWERKEN, Gemeentemuseum Helmond, Niederlande
  • 2016 ACQUISITIONS: VISTAS, Fries Museum Leeuwarden, Niederlande
  • 2016 PERFECT WORLD, Kunsthaus Kaufbeuren[21]
  • 2017 MIXED ZONE, Kunsthal Helmond, Niederlande
  • 2017 NEW ACQUISITIONS, Hildebrand Collection, G2 Kunsthalle, Leipzig[22]
  • 2019 WHERE IS THE MADNESS YOU PROMISED ME, Hudson Valley Moca, Peekskill, NY, USA
  • 2021 HOW WE LIVE, PART 2, Hudson Valley Moca, Peekskill, USA[23]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Sven Kroner, Oliver Zybok, Rudi Fuchs, Nadia Ismail, Stan Petrusa: Sven Kroner: from idyll to irony. Hrsg.: Oliver Zybok. Hatje Cantz Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-7757-4294-8, S. 155.
  2. Sven Kroner: Biografie. In: SVENKRONER. Abgerufen am 18. August 2022.
  3. a b c d Nadia Ismail: Scheinbare Welten. Hrsg.: Jan T. Wilms. Kunsthaus Kaufbeuren, Kaufbeuren 2017, S. 30, 34–37.
  4. Nadia Ismail: Vertrauen Sie Ihren Augen? Hrsg.: Oliver Zybok. Hatje Cantz, Berlin 2017, ISBN 978-3-7757-4294-8, S. 24, 25.
  5. Maxine Kopsa: Sven Kroner. In: Fonswelters. Abgerufen am 18. August 2022 (englisch).
  6. Sven Kroner: hidden path. Hrsg.: Yvon Lambert Gallery. New York 2008.
  7. Harvest – Ernte. In: rheinische ART. März 2011, abgerufen am 18. August 2022.
  8. Marc Straus presents the solo exhibitions of Sven Kroner and Martha Mysko. In: New York Art World. Abgerufen am 18. August 2022 (englisch).
  9. Sven Kroner. In: Galerie Jochen Hempel. Abgerufen am 16. August 2022.
  10. Inside Out. In: parisart. Abgerufen am 18. August 2022 (französisch).
  11. Martin Tschepe: Düsseldorfer Künster in Backnang Die Illusionswelt des Sven Kroner. In: Stuttgarter Zeitung. 21. September 2017, abgerufen am 16. August 2022.
  12. Sven Kroner. In: Neue Galerie Gladbeck. Abgerufen am 18. August 2022.
  13. Museum Bensheim: Sven Kroner ab 31. Januar. In: Museum Bensheim. 28. Januar 2020, abgerufen am 18. August 2022.
  14. Der Weltenbauer: Sven Kroner zeigt seine Malerei in der Leipziger Galerie Jochen Hempel. In: Leipziger Volkszeitung. Abgerufen am 16. August 2022.
  15. Hans Grecke: Der Berg: Eine Ausstellung des Heidelberger Kunstvereins. Kehrer Verlag, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-933257-98-7.
  16. Wings of Art - Motiv Flugzeug. In: kunstaspekte. Abgerufen am 18. August 2022.
  17. How High Can You Fly. In: Kunsthaus Glarus. Abgerufen am 18. August 2022.
  18. ANOTHER WORLDS: PART I. In: Arario Gallery. Abgerufen am 18. August 2022 (englisch).
  19. Pablo Llorca: Icónica. In: PATIO HERRERIANO Museo de Arte Contemporaneo Español. Abgerufen am 24. August 2022 (spanisch).
  20. HALTLOSE GRÜNDE. In: Die Darmstädter Sezession. Abgerufen am 24. August 2022.
  21. PERFECT WORLD. In: Kunsthaus Kaufbeuren. Abgerufen am 24. August 2022.
  22. NEW ACQUISITIONS Hildebrand Collection. In: G2 Leipzig. 2017, abgerufen am 24. August 2022.
  23. HOW WE LIVE, PART II. In: HUDSON VALLEY MOCA. 31. Januar 2022, abgerufen am 24. August 2022 (englisch).