Sven Henkler

Sven Henkler (* 1975) ist ein deutscher Verleger und Autor von esoterischen, neuheidnischen und völkisch-mythologischen Publikationen. Er betreibt den Kleinverlag Zeitenwende im sächsischen Radeberg.

Publizistische Aktivitäten

Verlag Zeitenwende

Henkler ist alleiniger Geschäftsführer des im sächsischen Radeberg angesiedelten Kleinverlags Zeitenwende, der zeitweilig zu den bekannteren Verlagen und Buchvertrieben der Neuen Rechten zählte. Im Verlag erschienen vor dem Jahr 2001 die zwei inzwischen vergriffenen Broschüren Adler und Rose sowie Reich Europa des Holocaustleugners Bernhard Schaub, in denen ablehnende Äußerungen zu den Menschenrechten und ein Plädoyer für ein „neues Reich“ enthalten sind.[1] Nach Aussage Henklers publiziert der Verlag seit 2003 allerdings nur noch esoterische Schriften.[2]

Zeitschrift Hagal

Von 1998 bis 2005 fungierte Henkler als Mitherausgeber der vierteljährlich erschienenen Zeitschrift Hagal – die Allumfassende. Das Magazin trat an die Stelle der von 1994 bis 1996 in Dresden erschienenen neuheidnischen Zeitschrift Zeitenwende. Inhaltlich orientierte sich Hagal unter anderem an völkisch-religiösen Positionen. Eine zentrale Rolle spielten in dieser Zeitschrift germanische Mythologie, ein europäischer „Ur-Glaube“, regionales Brauchtum sowie die deutsche Schrift und Fabeln. Politisch war die Zeitschrift nach Ansicht des Journalisten und Soziologen Rainer Fromm zwischen dem nationalrevolutionären Flügel der Neuen Rechten und dem Rechtsextremismus angesiedelt.[3]

Henkler schrieb bis 2003 auch selbst in der Zeitschrift. So veröffentlichte er beispielsweise im Januar 2003 einen Beitrag mit dem Titel Reichsjuwelen für einen kommenden SS-Staat (Zitat aus Trimondi-Buch), in dem er sich kritisch mit der von Victor und Victoria Trimondi verfassten Buch HitlerBuddhaKrishna mit dem Untertitel Eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute auseinandersetzte.

Der Name Hagal rührt von der Hagalaz-Rune her. Von 1930 bis 1934 gab es eine Zeitschrift der Münchener Edda-Gesellschaft, die von Rudolf John Gorsleben begründet wurde und ebenfalls nach der Hagal-Rune benannt war. Nach Ansicht des Germanisten Georg Schuppener knüpft Henklers Hagal-Zeitschrift an diese Tradition an.[4]

Sonstige Aktivitäten

Ab April 2000 hatte Sven Henkler für einige Zeit die Leitung von Synergon Deutschland, einer Sektion des neurechten Netzwerkes Synergies Européennes, übernommen. Die deutsche Sektion veranstaltete regelmäßige Tagungen in der Heimvolkshochschule für Umwelt und Lebensschutz Collegium Humanum e.V. im ostwestfälischen Vlotho,[5] die am 7. Mai 2008 verboten wurde. Sven Henkler war bis 2003 Mitglied des Collegium Humanum.[6]

Rezeption

Der Verlag Zeitenwende ist seit 1996 dem sächsischen Verfassungsschutz bekannt.[7] Das Bundesministerium des Innern berichtete unter dem Titel Intellektualisierungsbemühungen im Rechtsextremismus im Verfassungsschutzbericht 2001 in knapper Form über Henklers Tätigkeiten.[8] Dabei wurde auf den geringen Erfolg hingewiesen, der insbesondere durch die „unzureichend aktualisierte Internetseite“ sowie durch die „schleppende Herausgabe von Informationsblättern und Zeitschriften“ begründet sei.

Die NPD-Zeitung Deutsche Stimme lobte die Zeitschrift Hagal im August 1999 als „ein gutes Mittel für unseren kulturellen Kampf um die Herzen und Köpfe der Menschen“.[9]

Publikationen

  • Die Zeit der Wiederkehr. Zeitenwende, Dresden 1999, ISBN 3-934291-01-5
  • Das wilde Heer. Zeitenwende, Dresden 2000, ISBN 3-934291-21-X
  • Mythos Tier. Zeitenwende, Dresden, 2001, ISBN 3-934291-09-0
  • Urstoff Wasser. Zeitenwende, Dresden, 2004, ISBN 3-934291-35-X

Weblinks

Aufsätze / Essays

Einzelnachweise

  1. Bundesverfassungsschutzbericht 2000@1@2Vorlage:Toter Link/starweb.hessen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 2 MB) erschienen im Mai 2001, S. 100.
  2. Verlag Zeitenwende bei Netz gegen Nazis
  3. Rainer Fromm: Rechtsradikalismus in der Esoterik, in: Ingolf Christiansen, Rainer Fromm und Hartmut Zinser, Brennpunkt Esoterik (Memento des Originals vom 2. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hamburg.de (PDF; 716 kB), Herausgegeben von Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Inneres im April 2004, S. 175–177.
  4. Georg Schuppener: Vereinnahmung germanischer Mythologie im rezenten Rechtsextremismus – Sprache und Symbolik, das Kapitel ist Bestandteil der Veröffentlichung Spuren germanischer Mythologie in der deutschen Sprache: Namen, Phraseologismen und aktueller Rechtsextremismus., Edition Hamouda, Leipzig 2007
  5. Ministerium des Innern Brandenburg (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht Brandenburg 2005 (Memento des Originals vom 5. Juni 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.verfassungsschutz.brandenburg.de (PDF; 1,8 MB). Ein Handbuch. Potsdam 2006, S. 51.
  6. Erklärung von Sven Henkler auf der Webseite des Verlages Zeitenwende gesichtet im November 2008
  7. Thomas Grumke, Bernd Wagner (Hrsg.): Handbuch Rechtsradikalismus. Leske und Budrich, Opladen 2002. (Auszug bei Netz gegen Nazis), S. 458.
  8. Bundesministerium des Innern (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht 2001 (Memento vom 29. Februar 2008 im Internet Archive) (PDF; 5,3 MB). Berlin 2002, S. 116.
  9. Zitat nach: VON BRAUNEN SCHREIBTISCHEN IN DIE SCHWARZE SZENE. Der rechte Kulturkampf (Memento des Originals vom 7. Januar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.magentas-netzwerk.com, in Bezug auf Deutsche Stimme 8/1999.