Sven Fischer

Sven Fischer
Sven Fischer (2023)
(c) Steffen Prößdorf, CC BY-SA 4.0
VerbandDeutschland Deutschland
Geburtstag16. April 1971 (53 Jahre)
GeburtsortSchmalkaldenDDR
Karriere
BerufFernsehkommentator
VereinWSV Oberhof 05
TrainerMark Kirchner
Debüt im Weltcup1992
Weltcupsiege57 (33 Einzelsiege)
Statuszurückgetreten
Karriereende2007
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen4 × Goldmedaille2 × Silbermedaille2 × Bronzemedaille
WM-Medaillen7 × Goldmedaille6 × Silbermedaille7 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Bronze1994 LillehammerEinzel
Gold1994 LillehammerStaffel
Gold1998 NaganoStaffel
Silber2002 Salt Lake CitySprint
Silber2002 Salt Lake CityStaffel
Gold2006 TurinSprint
Bronze2006 TurinVerfolgung
Gold2006 TurinStaffel
 Biathlon-Weltmeisterschaften
Bronze1993 BorowezStaffel
Gold1993 BorowezMannschaft
Gold1995 AntholzStaffel
Silber1996 RuhpoldingStaffel
Gold1997 OsrblieStaffel
Silber1998 HochfilzenMannschaft
Gold1999 KontiolahtiEinzel
Bronze1999 KontiolahtiVerfolgung
Gold1999 KontiolahtiMassenstart
Bronze2000 LahtiStaffel
Bronze2001 PokljukaVerfolgung
Bronze2001 PokljukaMassenstart
Silber2002 OsloMassenstart
Silber2003 Chanty-MansijskMassenstart
Gold2003 Chanty-MansijskStaffel
Gold2004 OberhofStaffel
Silber2005 HochfilzenSprint
Bronze2005 HochfilzenVerfolgung
Silber2005 HochfilzenMassenstart
Bronze2007 AntholzStaffel
Weltcupbilanz
Gesamtweltcup1. (1996/97, 1998/99)
2. (1993/94, 2004/05)
3. (1995/96, 1997/98,
     1999/2000, 2005/06)
Einzelweltcup3. (1998/99, 2004/05)
Sprintweltcup1. (1992/93, 1993/94,
     1998/99, 2001/02)
2. (1996/97, 2004/05)
Verfolgungsweltcup1. (1997/98, 2004/05)
2. (1996/97, 1998/99,
     1999/2000, 2005/06)
Massenstartweltcup1. (1998/99, 2000/01)
3. (1999/2000, 2001/02,
     2004/05)
 Podiumsplatzierungen1.2.3.
Einzel622
Sprint131016
Verfolgung10413
Massenstart445
Staffel231812
Team110
 

Sven Fischer (* 16. April 1971 in Schmalkalden) ist ein ehemaliger deutscher Biathlet, der zu den erfolgreichsten deutschen Biathleten der jüngeren Vergangenheit zählt.

Biathlonkarriere

Olympische Spiele

Fischer gewann bereits bei seinen ersten Olympischen Winterspielen (1994 in Lillehammer) seine ersten olympischen Medaillen. Auch bei den folgenden Olympischen Winterspielen war er erfolgreich und wurde insgesamt vierfacher Olympiasieger, davon dreimal mit deutschen Staffeln. 2006 in Turin konnte er mit dem Sieg im 10-km-Sprint auch einen Einzeltitel bei den Olympischen Spielen erringen.[1]

Weltmeisterschaften

Bei Weltmeisterschaften errang Sven Fischer insgesamt 20 Medaillen. Fünf Weltmeistertitel gewann er mit deutschen Staffeln oder Mannschaften, bei den Biathlon-Weltmeisterschaften 1999 konnte er mit den Siegen in Einzel und Massenstart außerdem zwei Einzeltitel erringen. 1999 wurde er damit der erste Weltmeister in der neu eingeführten Disziplin Massenstart überhaupt.

Weltcup

Sven Fischer war in den Jahren 1997 und 1999 zwei Mal Sieger des Gesamtweltcups. In der Saison 2004/05 musste er, durch eine Krankheit im letzten Saisonrennen in Chanty-Mansijsk außer Gefecht gesetzt, den Gesamtweltcup kampflos an Ole Einar Bjørndalen abgeben. Er gewann aber die Verfolgungs-Gesamtwertung. Auch die Sprint-Gesamtwertung konnte er viermal für sich entscheiden, dazu wurde er zwei Mal Sieger in der Massenstart-Gesamtwertung.

Ausrüstung

Ein Markenzeichen Sven Fischers war seine Ausrüstung. Er lief grundsätzlich ohne Handschuhe, setzte immer ein altes Stocksystem ein und schoss als einziger Biathlet mit einem Suhler Unterlader.

Karriereende

Sven Fischer erklärte am 7. Mai 2007 seinen Rücktritt vom aktiven Biathlonsport und gab bekannt, dass er als sportlicher Berater und Co-Kommentator beim ZDF im Bereich des Biathlonsports arbeiten werde.

Am 15. September 2007 bestritt er mit 43 Mitstreitern (unter anderem Klassenkameraden, Mannschaftskollegen und internationalen Freunden und Betreuern) in der Oberhofer Rennsteigarena sein Abschiedsrennen als Zweier-Staffellauf. Bei diesem Rennen wurde er noch einmal von mehr als 8000 Fans mit dem legendären Schlachtruf „Hopp Fisch“ angefeuert.

2009 wurde Fischer auf Vorschlag von Michael Heym, CDU-Landtagsabgeordneter und Präsident von Fischers Verein WSV Oberhof 05, Mitglied der Bundesversammlung für die CDU Thüringen. Er wählte nach eigenen Angaben Horst Köhler mit zum Bundespräsidenten.[2]

Im September 2021 teilte Fischer auf seiner Website mit, er habe „inzwischen die Trainerscheine C, B und A absolviert und die Zwischenprüfung hinter sich gebracht“.[3] Im November 2023 erklärte er, inzwischen sein Diplom-Trainer-Studium an der Trainerakademie in Köln beendet zu haben; nach der Saison werde er seine Bachelor-Arbeit an der Universität Leipzig angehen.[4]

Statistik

Weltcupsiege

Einzelsiege

Nr.DatumOrtDisziplin
1.20. März 1993Finnland Kontiolahti10 km Sprint
2.20. Jan. 1994Italien Antholz20 km Einzel
3.12. März 1994Kanada Hinton10 km Sprint
4.14. Dez. 1995Norwegen Oslo20 km Einzel
5.16. Dez. 1995Norwegen Oslo10 km Sprint
6.30. Nov. 1996Norwegen Lillehammer10 km Sprint
7.1. Dez. 1996Norwegen Lillehammer12,5 km Verfolgung
8.8. März 1997Japan Nagano10 km Sprint
9.20. Dez. 1997Finnland Kontiolahti12,5 km Verfolgung
10.19. Dez. 1998Slowakei Brezno-Osrblie10 km Sprint
11.20. Dez. 1998Slowakei Brezno-Osrblie12,5 km Verfolgung
12.26. Feb. 1999Vereinigte Staaten Lake Placid10 km Sprint
13.11. März 1999Norwegen Oslo (WM)20 km Einzel
14.12. März 1999Norwegen Oslo10 km Sprint
15.13. März 1999Norwegen Oslo (WM)15 km Massenstart
16.12. März 2000Finnland Lahti12,5 km Verfolgung
17.18. März 2000Russland Chanty-Mansijsk12,5 km Verfolgung
18.7. Jan. 2001Deutschland Oberhof15 km Massenstart
19.18. März 2001Norwegen Oslo15 km Massenstart
20.20. Jan. 2002Deutschland Ruhpolding12,5 km Verfolgung
21.9. März 2002Schweden Östersund10 km Sprint
22.23. März 2002Norwegen Oslo12,5 km Verfolgung
23.20. Feb. 2003Schweden Östersund10 km Sprint
24.22. Jan. 2004Italien Antholz20 km Einzel
25.6. März 2004Vereinigte Staaten Fort Kent15 km Massenstart
26.4. Dez. 2004Norwegen Beitostølen12,5 km Verfolgung
27.9. Dez. 2004Norwegen Oslo20 km Einzel
28.12. Dez. 2004Norwegen Oslo12,5 km Verfolgung
29.7. Jan. 2005Deutschland Oberhof10 km Sprint
30.16. März 2005Russland Chanty-Mansijsk10 km Sprint
31.15. Dez. 2005Slowakei Brezno-Osrblie20 km Einzel
32.18. Dez. 2005Slowakei Brezno-Osrblie12,5 km Verfolgung
33.14. Feb. 2006Italien Turin (OS)10 km Sprint

Staffelsiege

Nr.DatumOrtDisziplin
1.14. März 1993Schweden Östersund4 × 7,5 km Staffel1
2.19. Dez. 1993Slowenien Pokljuka4 × 7,5 km Staffel2
3.22. Jan. 1995Deutschland Oberhof20 km Team3
4.29. Jan. 1995Deutschland Ruhpolding4 × 7,5 km Staffel4
5.19. Feb. 1995Italien Antholz (WM)4 × 7,5 km Staffel5
6.8. Dez. 1996Schweden Östersund4 × 7,5 km Staffel4
7.9. Feb. 1997Slowakei Brezno-Osrblie (WM)4 × 7,5 km Staffel4
8.18. Jan. 1998Italien Antholz4 × 7,5 km Staffel4
9.21. Feb. 1998Japan Nagano (OS)4 × 7,5 km Staffel4
10.18. Dez. 1998Slowakei Brezno-Osrblie4 × 7,5 km Staffel4
11.10. Jan. 1999Deutschland Oberhof4 × 7,5 km Staffel4
12.14. Jan. 1999Deutschland Ruhpolding4 × 7,5 km Staffel4
13.24. Jan. 1999Italien Antholz4 × 7,5 km Staffel4
14.13. Jan. 2000Deutschland Ruhpolding4 × 7,5 km Staffel4
15.20. Jan. 2001Italien Antholz4 × 7,5 km Staffel6
16.16. Jan. 2002Deutschland Ruhpolding4 × 7,5 km Staffel4
17.16. März 2002Finnland Lahti4 × 7,5 km Staffel7
18.21. März 2003Russland Chanty-Mansijsk (WM)4 × 7,5 km Staffel4
19.6. Dez. 2003Finnland Kontiolahti4 × 7,5 km Staffel4
20.13. Feb. 2004Deutschland Oberhof (WM)4 × 7,5 km Staffel7
21.11. Dez. 2005Osterreich Hochfilzen4 × 7,5 km Staffel8
22.4. Jan. 2006Deutschland Oberhof4 × 7,5 km Staffel8
23.12. Jan. 2006Deutschland Ruhpolding4 × 7,5 km Staffel9
24.21. Feb. 2006Italien Turin (OS)4 × 7,5 km Staffel10
2 
mit Peter Sendel, Frank Luck und Mark Kirchner
3 
mit Ricco Groß, Carsten Heymann und Frank Luck
4 
mit Ricco Groß, Peter Sendel und Frank Luck
5 
mit Ricco Groß, Mark Kirchner und Frank Luck
6 
mit Marco Morgenstern, Frank Luck und Ricco Groß
7 
mit Ricco Groß, Michael Greis und Frank Luck
8 
mit Ricco Groß, Alexander Wolf und Michael Greis
9 
mit Michael Rösch, Alexander Wolf und Michael Greis
10 
mit Ricco Groß, Michael Rösch und Michael Greis

Biathlon-Weltcup-Platzierungen

Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
PlatzierungEinzelSprintVerfolgungMassenstartTeamStaffelGesamt
1. Platz61310412357
2. Platz2104411839
3. Platz2161351248
Top 1027735023266241
Punkteränge531087432367337
Starts641217532368363
Stand: Karriereende

Olympische Winterspiele

EinzelwettbewerbeStaffel
EinzelSprintVerfolgungMassenstart
Olympische Winterspiele 1994

Olympische Winterspiele | Norwegen Lillehammer

3.7.1.
Olympische Winterspiele 1998

Olympische Winterspiele | Japan Nagano

16.29.1.
Olympische Winterspiele 2002

Olympische Winterspiele | Vereinigte Staaten Salt Lake City

29.2.12.2.
Olympische Winterspiele 2006

Olympische Winterspiele | Italien Turin

17.1.3.17.1.

Weltmeisterschaften

EinzelwettbewerbeTeamwettbewerbe
EinzelSprintVerfolgungMassenstartMannschaftStaffelMixed-Staffel
Weltmeisterschaften 1993

Bulgarien Borowez

20.1.3.
Weltmeisterschaften 1995Italien Antholz26.14.1.
Weltmeisterschaften 1996Deutschland Ruhpolding22.19.6.2.
Weltmeisterschaften 1997Slowakei Brezno-Osrblie5.24.23.1.
Weltmeisterschaften 1998Slowenien Pokljuka14.2.
Weltmeisterschaften 1999Finnland Kontiolahti1.7.3.1.4.
Weltmeisterschaften 2000Norwegen Oslo19.40.13.13.3.
Weltmeisterschaften 2001Slowenien Pokljuka11.5.3.3.12.
Weltmeisterschaften 2002Norwegen Oslo12.
Weltmeisterschaften 2003Russland Chanty-Mansijsk22.12.11.2.1.
Weltmeisterschaften 2004Deutschland Oberhof16.8.23.11.1.
Weltmeisterschaften 2005Osterreich Hochfilzen4.2.3.2.6.
Weltmeisterschaften 2006Slowenien Pokljuka110.
Weltmeisterschaften 2007Italien Antholz20.43.17.5.3.
1 
Es wurden nur die nichtolympischen Wettbewerbe ausgetragen

TV-Engagement

Seit der Saison 2007/08 ist Sven Fischer in der Nachfolge von Petra Behle als Experte beim ZDF tätig. Seinen Einstand am Mikrofon gab er am 12. August 2007 beim City-Biathlon in Püttlingen.[5]

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 3. Platz Sportler des Jahres 1999
  • Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Schmalkalden[6] im Jahr 1999
  • 2006 plante die Stadt Schmalkalden, ihr Stadion nach Sven Fischer zu benennen. Fischer lehnte jedoch ab mit der Begründung, es gebe Menschen, die mehr für Schmalkalden und das Stadion geleistet hätten als er.[7]

Ehrungen der Biathlonstaffel mit Fischer:

Privatleben

Fischer war der Schwager seines Mannschaftskameraden Frank Luck während dessen Ehe mit Fischers Schwester Andrea. Als sich das Paar trennte, blieb das gute Verhältnis zwischen Fischer und Luck erhalten.[9]

Fischer ist Jäger. Frank Luck hatte Fischer ab 1994 regelmäßig zur Jagd mitgenommen. 2000 erwarb Fischer selbst einen Jagdschein. Er bevorzugt die Pirschjagd auf Gämsen und Rehe im bergigen Gelände.[10]

Fischer spricht fließend Norwegisch, was aus seiner früheren Beziehung zu der ehemaligen norwegischen Biathletin Annette Sikveland herrührt.[11] 2004 erhielt er in Ruhpolding vom norwegischen Botschafter den „Goldenen Lachs“ für seine Verdienste um die deutsch-norwegische Freundschaft. Den damit verbundenen Sachpreis, eine Tonne Lachs, spendete er an Altenheime in Norwegen und Deutschland.[12]

Sven Fischer heiratete am 21. September 2007 im Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden seine langjährige Lebensgefährtin Doreen Ehrle,[6] mit der er eine Tochter (* 2004) und einen Sohn (* 2007) hat. Am 24. Mai 2008 gaben sich dann beide in der Stadtkirche St. Georg in Schmalkalden das kirchliche Ja-Wort,[6] verbunden mit der Taufe von Sohn Johann.[13]

Literatur

Commons: Sven Fischer – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sven Fischer gewann die Goldmedaille auf der Zehn-Kilometer-Strecke im Biathlon wikinews.org, 17. Februar 2006.
  2. Bundespräsidentenwahl: Sven Fischer, Gold-Biathlet focus.de, 2009.
  3. Trainerscheine Sven Fischer. Abgerufen am 16. Januar 2022.
  4. Aktuelles Sven Fischer. Abgerufen am 29. Februar 2024.
  5. Poirees geben Abschied in Püttlingen biathlon-online.de, 6. Juni 2007.
  6. a b c Ehrenbürger der Stadt Schmalkalden: Biathlet Sven Fischer schmalkalden.com
  7. Kein Sven-Fischer-Stadion in Schmalkalden biathlon-online.de, 8. Juni 2006.
  8. Winterstar-Nominierung für Damen-Staffel und Wilhelm biathlon-online.de, 17. März 2009.
  9. Biathlet Luck läuft seiner Form beim Weltcup-Auftakt hinterher welt.de, 6. Dezember 2002.
  10. Prominente Jäger: Sven Fischer Deutsche Jagdzeitung, 19. März 2013.
  11. Ein Lachs für Fischers Sven merkur.de, aktualisiert am 15. April 2009.
  12. Wieder beim König: Warum Biathlet Fischer so gern in Norwegen ist tagesspiegel.de, 16. Dezember 2004.
  13. Hochzeit, 24. Mai 2008 sven-fischer-fanpage.com, Kurzbericht mit Bildern.

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The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
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The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
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Bahnradsport, Steherrennen, Oßwald Steher Cup 2023: Sven Fischer, vierfacher Olympiasieger im Biathlon, als Gast des Rennens; Porträt, Einzelbild