Suzuki SV 650

Suzuki

SV 650 A (2017)
SV 650 / SV 650 S / SV 650 X
HerstellerSuzuki
Produktionszeitraum1999 bis 2010,
2016 bis heute
KlasseMotorrad
BauartSporttourer
Motordaten
Viertaktmotor, flüssigkeitsgekühlter 90° V2-Motor, DOHC, 4 Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, eine Ausgleichswelle, zwei 39 mm Drosselklappen pro Zylinder
  • Ab 2003: elektronische Benzineinspritzung, ungeregelter Katalysator mit Sekundärluftsystem
  • Ab 2007: Geregelter Katalysator
Hubraum (cm³)645,14
Leistung (kW/PS)56 / 76 bei 8.500/min
Drehmoment (N m)64 bei 8.100/min
Höchst­geschwindigkeit (km/h)195
Getriebe6-Gang
AntriebKettenantrieb, Dichtring-Kette,
Bremsenvo. 2 × 290 mm Scheibenbremse, 2-Kolben-Schwimmsättel / hi. 1 × 240 mm, 1-Kolben-Schwimmsattel
Radstand (mm)1.445
Sitzhöhe (cm)78,5
Leergewicht (kg)198
VorgängermodellSuzuki Gladius
NachfolgemodellSuzuki Gladius

Die Suzuki SV 650 ist ein Motorrad des japanischen Herstellers Suzuki.

Die SV 650 wurde zwischen 1999 und 2010 in zwei Modellgenerationen produziert. Nachdem sie zunächst von der Gladius abgelöst wurde, erschien 2016 eine überarbeitete Neuauflage.

Die erste Modellversion sah der etwas weniger erfolgreichen TL1000 sehr ähnlich. Der V2-Motor war dem der TL konzeptionell ähnlich, verfügte jedoch über weniger Hubraum und galt als deutlich ausgereifter. Er kommt bis heute mit geringfügigen Veränderungen in anderen Maschinen zum Einsatz, wie etwa der DL 650 V-Strom, der Gladius oder in Fremdfabrikaten wie der Cagiva Raptor 650.

Modellentwicklung

Modellreihe 1999 bis 2002 (AV / „Knubbel“)

Sporttourer SV 650 S „Knubbel“
Naked Bike SV 650 „Knubbel“ mit charakteristischem Rundscheinwerfer

Zur Markteinführung war die SV in zwei Versionen erhältlich: als Naked Bike mit der Typenbezeichnung SV 650 sowie als Sporttourer SV 650 S. Die SV 650 S kann durch eine entsprechende Vollverkleidung optisch zu einem Sportler verändert werden, jedoch werden Leistung und Fahrwerk dieser Kategorie kaum gerecht. Durch diesen Kompromiss aus Fahrkomfort und Sportlichkeit, wird die SV 650 (S) häufig als Allrounder bezeichnet.[1][2]

Aufgrund der rundlichen Verkleidungsteile und des Rahmens wird die erste Baureihe in Fankreisen „Knubbel“ genannt, im Gegensatz zur „Kante“ für SVs ab Modelljahr 2003. Intern trug sie das Kürzel „AV“.

Modellreihe 2003 bis 2008 (WVBY / „Kante“)

Sporttourer SV 650 S „Kante“
Naked Bike SV 650 „Kante“ mit nachgerüstetem Gepäckträger und Tankrucksack

Im Jahre 2003 fand eine umfassende Modellpflege statt.[3] Neben dem nun deutlich kantigeren Erscheinungsbild wurde die Gemischaufbereitung auf eine Einspritzanlage umgestellt, sowie eine Abgasreinigung mittels ungeregeltem Katalysator integriert. Die Leistungsdaten des Motors blieben dabei weitgehend erhalten.

Die optisch fast identische, aber mit mehr Hubraum versehene SV 1000 wurde zeitgleich mit der Überarbeitung der SV 650 in die Modellpalette aufgenommen.

Es blieb im Rahmen der Modellpflege bei einer unverkleideten Variante und dem Sporttourer „S“. Erst ab Modelljahrgang 2007 verfügte die SV serienmäßig über ein Antiblockiersystem und führte damit die Modellbezeichnungen SV 650 A und SV 650 SA ein. Das ABS-Diagnosesystem ist hierbei komplett entkoppelt vom bestehenden Diagnosesystem. Fehler im ABS lassen sich nicht über das bestehende Diagnosesystem auslesen, sondern nur über einen Blinkcode der ABS-Kontrollleuchte oder einem separaten SDS-Stecker. Zudem wurde eine geregelte Abgasreinigung ergänzt, um die Euro-3-Norm zu erreichen.

Mit Jahrgang 2009 wurde die „nackte“ SV 650 offiziell von der Gladius abgelöst, jedoch technisch unverändert noch bis 2010 produziert. Der Sporttourer SV 650 S blieb zunächst jedoch im Programm und war 2009 erstmals ab Werk mit Vollverkleidung verfügbar.

Im Jahr 2010 wurde in Großbritannien eine weitere Iteration der SV 650 S vertrieben, ebenfalls mit optionaler Vollverkleidung. In Deutschland wurden hingegen nur noch Restbestände der vorherigen Modelljahre abverkauft.

Modellreihe ab 2016 (WCX0 / „Nova“)

SV 650 A

Zum Modelljahr 2016 erschien unter der Bezeichnung SV 650 A eine überarbeitete Version, welche die Gladius im Suzuki-Programm ersetzte. Im Gegensatz zur Gladius orientiert sie sich optisch wieder stärker am Ursprungsmodell, bietet aber etwas mehr Leistung.[4] Neu ist auch eine elektronische Leerlaufregelung, welche die Motordrehzahl beim Anfahren und bei niedriger Fahrgeschwindigkeit erhöht und dem Fahrer hierdurch weniger Feingefühl beim Zusammenspiel von Gas und Kupplung abverlangt.[5]

Zusätzlich erschien von 2018 bis 2019 unter der Bezeichnung SV 650 X eine weitere Variante, die sich optisch an klassischen Scramblern oder Cafe Racern orientiert. Dies zeigt sich in Details wie einer gesteppten Sitzbank und einem kleinen Windschild über dem Rundscheinwerfer. Sie bedient damit dasselbe Marktsegment wie etwa die Triumph Scrambler (Reihenzweizylinder) oder Ducati Scrambler 800 (ebenfalls V2).

Die neue Modellreihe bietet bis dato keine verkleidete Varianten, also keine „S“-Variante.

Technische Daten

Modelljahr1999–2002[6]≥2003[7]2016–2017[8]2018[9]2019–2020[8][10]≥2021[11]
MotorFlüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Viertakt-90°-V-Motor
AbgasnormEuro 4Euro 5
Bohrung × Hub81 × 62,6 mm
Verdichtungsverhältnis11,5 : 111,2 : 1
SchmierungNasssumpfschmierung
GemischbildungMikuni-GleichdruckvergaserBenzineinspritzung
Nennleistung52 kW (70,7 PS) bei 9.000/min53 kW (72,1 PS) bei 9.000/min56 kW (76,1 PS) bei 8.500/min54 kW (73,4 PS) bei 8.500/min
Drehmoment62 Nm bei 7.500/min65 Nm bei 7.000/min64 Nm bei 8.100/min64 Nm bei 6.800/min
Höchstgeschwindigkeit211 km/h>200 km/h>180 km/h
Beschleunigung0–100 km/h in 3,6 s[12]0–100 km/h in 3,5 s
GetriebeSechsganggetriebe, Fußschaltung
Kupplungmechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung
KraftübertragungO-Ring-Kette
RahmenGitterrohrrahmen aus Aluprofilen, geschraubtes Rahmenheck, Motor mittragendHochvakuum-Druckguss-Aluminiumbrückenrahmen, geschraubtes Rahmenheck, Motor mittragendGitterrohrrahmen aus Stahl
Radaufhängung vornTeleskopgabel, Standrohrdurchmesser 41 mm
Radaufhängung hintenZweiarmschwinge aus Aluguss, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare FederbasisZweiarmschwinge aus Aluguss, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare FederbasisZweiarmschwinge aus Stahl, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis
Felgengröße vornLeichtmetallgussrad 3.50 × 17″Leichtmetallgussrad 3.50 × 17″
Felgengröße hintenLeichtmetallgussrad 4.50 × 17″Leichtmetallgussrad 5.00 × 17″
Bereifung vorn120/60 ZR 17120/70 ZR 17
Bereifung hinten160/60 ZR 17160/60 ZR 17
Bremse vornZweischeibenbremse vorn, Doppelkolbensattel, schwimmend gelagerte Bremsscheiben ⌀ 290 mmDoppelscheibenbremse vorn ⌀ 290 mm, Zweikolben-SchwimmsattelDoppelscheibenbremse vorn ⌀ 290 mm, Vierkolben-Festsattel
Bremse hintenEinscheibenbremse ⌀ 240 mm, EinkolbensattelEinscheibenbremse ⌀ 220 mm, EinkolbensattelEinscheibenbremse ⌀ 240 mm, Einkolben-Schwimmsattel
KraftstoffSuperbenzin, ≥91 ROZ
Tankinhalt16 Liter17 Liter13,8 Liter14,5 Liter14,5 Liter
Verbrauch4,7 Liter/100 km[12]5,6 Liter/100 km3,8 Liter/100 km4,0 Liter/100 km4,1 Liter/100 km
Länge × Breite2045 × 760 mm[13]2045 × 790 mm[13]2140 × 760 mm
Sitzhöhe800 mm785 mm
Radstand1430 mm1440 mm1445 mm
Lenkkopfwinkel65°
Nachlauf100 mm102 mm106 mm
Leergewicht189 kg182 kg197 kg198 kg200 kg
max. Zuladung211 kg204 kg223 kg222 kg220 kg

Literatur

  • Ralph Knop, Thomas Jung: Suzuki, SV 650/S : ab Baujahr 1999. (= Reparaturanleitung. Band 5229). Bucheli, 2000, ISBN 3-7168-1987-5.
  • Franz J. Schermer: Suzuki SV 650 und SV 650 S : Modelljahre 1999 bis 2002 mit Vergaser ; Modelljahre 2003 bis 2009 mit Einspritzung. (= Reparaturanleitung. Band 5295). Bucheli, 2010, ISBN 978-3-7168-2142-8.
  • Suzuki SV650/S/A/SA Supplementary Service Manual (= Reparaturanleitung.). Suzuki 99501-36140-01E.
Commons: Suzuki SV – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Suzuki SV 650 S: Allrounder für Anfänger und Erfahrene. In: Bikerszene.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Oktober 2018; abgerufen am 2. Oktober 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bikerszene.de
  2. Gebrauchtkaufberatung Suzuki SV 650/S. In: Tourenfahrer.de. Abgerufen am 2. Oktober 2018.
  3. Geschichte der SV650N. In: SVrider.de. SVrider.de e. V., abgerufen am 1. Oktober 2018.
  4. Datenblatt SV 650 (SV650AL8). (PDF) In: Suzuki.de. Suzuki Deutschland GmbH, 1. Oktober 2018, abgerufen am 1. Oktober 2018.
  5. Suzuki-Herstellerbeschreibung SV650. In: Suzuki.de. Suzuki Deutschland GmbH, abgerufen am 2. Oktober 2018.
  6. FAQ für die SV650 bis BJ 02. In: SVrider.de. SVrider.de e. V., 16. März 2008, abgerufen am 2. Oktober 2018.
  7. FAQ für die SV650 ab BJ 03. In: SVRider.de. SVRider.de e. V., 19. Juni 2007, abgerufen am 3. Oktober 2018.
  8. a b Fahrerhandbücher 2017 - 2020. In: Suzuki.de. Suzuki Deutschland GmbH. Abgerufen am 22. Juli 2021.
  9. Suzuki SV650 - Technische Daten ✔ Preise ✔ Farben ✔ — SUZUKI DEUTSCHLAND GMBH - Motorrad und ATV. 1. Juli 2017, archiviert vom Original am 1. Juli 2017; abgerufen am 7. Juni 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/motorrad.suzuki.de
  10. Datenblatt SV 650 (Modelljahr 2020). In: Suzuki.de. Suzuki Deutschland GmbH. Abgerufen am 21. Juli 2021.
  11. Datenblatt SV 650 (Modelljahr 2021). In: Suzuki.de. Suzuki Deutschland GmbH. Abgerufen am 21. Juli 2021.
  12. a b Top-Test Suzuki SV 650: Das Erfolgsrezept. In: Motorradonline.de. 30. Juli 2001, abgerufen am 3. Oktober 2018.
  13. a b Jarmo Haapamäki: Suzuki SV650/SV650S model history. In: Suzukicycles.org. Abgerufen am 3. Oktober 2018 (englisch).

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