Susanne Riess
Susanne Riess-Hahn (von 1995 bis 2011 Riess-Passer, seit 2022 Riess-Hahn) (* 3. Jänner 1961 in Braunau am Inn als Susanne Riess) ist eine österreichische Managerin und ehemalige Politikerin der FPÖ. Sie ist Generaldirektorin der Wüstenrot-Gruppe und war von 2000 bis 2003 Vizekanzlerin und Bundesministerin für öffentliche Leistung und Sport der Republik Österreich.
Leben
Sie besuchte 1967 bis 1971 die Volksschule Mattighofen, 1971 bis 1979 das Neusprachliche Gymnasium in Salzburg und absolvierte von 1979 bis 1984 das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck (Dr. iur.). Es folgte ein Gerichtsjahr am Bezirksgericht Mattighofen und am Landesgericht Innsbruck sowie eine Anstellung als Rechtsanwaltskonzipientin.
1985 arbeitete sie als Assistentin der Pressechefs und der Geschäftsleitung bei der nordischen Ski-WM in Seefeld und war 1985 und 1986 Organisationschefin der 600-Jahr-Feier der Bruderschaft St. Christoph am Arlberg. Ihre politische Karriere begann Susanne Riess 1987 als parlamentarische Mitarbeiterin und Referentin für Presse und internationale Angelegenheiten.
Von Dezember 1991 bis November 1998 war sie Mitglied des Bundesrates (Fraktionsvorsitzende) und des Europarates, von März bis Oktober 1999 Abgeordnete zum Tiroler Landtag und anschließend bis Februar 2000 Abgeordnete zum Nationalrat. Von Jänner 1995 bis April 1996 war sie außerdem Abgeordnete zum Europäischen Parlament und dort Delegationsleiterin.
Unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel war sie von 2000 bis 2003 Vizekanzlerin und somit die erste Frau in der Geschichte Österreichs in diesem Amt, sowie weiters Bundesministerin für öffentliche Leistung und Sport.
Im Zuge der Regierungsbildung 2000 wurde sie auch Bundesparteiobfrau der FPÖ und somit Nachfolgerin Jörg Haiders, nachdem sie zuvor schon ab 1996 geschäftsführende Bundesparteiobfrau gewesen war.[1]
Nach einem schweren Zerwürfnis mit Haider (→ Knittelfelder Putsch) trat sie von sämtlichen Funktionen zurück. Bis zur erneuten Regierungsbildung blieb sie bis 2003 provisorisch Vizekanzlerin und schied anschließend aus der Politik aus. Am 25. März 2005 gab sie ihren Austritt aus der FPÖ bekannt.[2]
Seit 1. Jänner 2004 ist Susanne Riess Generaldirektorin der österreichischen Wüstenrot-Gruppe. Außerdem ist sie Vorstandsmitglied des Verbandes österreichischer Banken und Bankiers (seit 2018 Vizepräsidentin)[3] und Verwaltungsratsmitglied der IHAG Privatbank Zürich[4]. Von 2008 bis 2013 war sie im Aufsichtsrat der BAWAG-Holding tätig. Zusätzlich war Riess im Beirat der Signa Development Selection und Prime Selection tätig.[5] Kritik wurde an ihr laut, nachdem Signa bereits in Schieflage geraten war und sie Signa immer noch als eigenkapitalstarkes und somit sicheres Unternehmen dargestellt hatte.[6] Zwischen 2009 und 2015 war Riess stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Wüstenrot stavební spořitelna a.s., Tschechische Republik. Von 2012 bis 2023 war sie Aufsichtsratsmitglied der Wüstenrot Fundamenta-Lakáskassza Zrt. in Ungarn, und aktuell ist sie solches bei der Wüstenrot stambena štedionica d.d. in Kroatien (seit 2014 Aufsichtsratsvorsitzende). Zusätzlich ist sie seit 2014 Aufsichtsratsvorsitzende der Wüstenrot životno osiguranje d.d. in Kroatien, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Wüstenrot stavebná sporitel'ňa, a.s. in der Slowakei und Aufsichtsratsmitglied der Wüstenrot poist'ovňa, a.s. in der Slowakei. In der Zeit von Juni 2014 bis März 2015 war Riess Mitglied des Aufsichtsrates der Österreichischen Industrieholding AG (ÖIAG),[7][8] und von 2015 bis 2020 war sie Mitglied des Aufsichtsrats der Verbund AG[9].
Im März 2020 wurde sie von Finanzminister Gernot Blümel dem Ministerrat als Mitglied des Generalrats der Oesterreichischen Nationalbank für die Dauer von fünf Jahren vorgeschlagen.[10] Im Mai 2020 wurde sie zur Präsidentin der Österreichischen Sporthilfe gewählt. Zuvor hatte sie dieses Amt von 2000 bis 2003 inne.[11] Seit 2021 ist Susanne Riess-Hahn im Kuratorium der Universität Salzburg vertreten[12].
Privates
Von 1995 bis 2011 war sie mit dem Steuerberater und ehemaligen Vizebürgermeister Innsbrucks Michael Passer verheiratet.[13][14] Seit 2016[15] ist sie mit dem ÖVP-Politiker und EU-Kommissar Johannes Hahn liiert,[16][17][18] am 5. August 2022 heirateten die beiden.[15][19][20]
Auszeichnungen
- 2002: Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik
- 2003: Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich[21]
Weblinks
- Susanne Riess auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Archivaufnahmen mit Susanne Riess im Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek (Interviews, Radiobeiträge)
- Eintrag zu Susanne Riess auf den Webseiten des Tiroler Landtags
- Susanne Riess in der Abgeordneten-Datenbank des Europäischen Parlaments
Einzelnachweise
- ↑ Susanne Riess-Passer – Jörg Haiders "Königskobra" Der Spiegel vom 3. Februar 2000.
- ↑ Koalition. Die FPÖ hat sich gespalten. Schüssel versus Haider – jetzt aber wirklich! In: profil.at. 9. April 2005 (profil.at [abgerufen am 11. April 2018]).
- ↑ Verband österreichischer Banken und Bankiers
- ↑ IHAG Privatbank Zürich (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Beirat der Signa Holding (archivierte Kopie) ( vom 18. September 2013 im Internet Archive)
- ↑ Wüstenrot-Chefin: "Ein Mietpreisdeckel ist ein Placebo". In: kurier.at, 17. September 2023, abgerufen am 27. November 2023.
- ↑ ÖIAG-Verlautbarung vom 23. Juni 2014: Kapitalvertreter im ÖIAG-Aufsichtsrat wählen drei neue Mitglieder. ( vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) Abgerufen am 1. Juli 2014.
- ↑ ÖIAG-neu ohne Aufsichtsrat Wiener Zeitung vom 12. Januar 2015. Abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ Neuwahl des VERBUND-Aufsichtsrats. Abgerufen am 25. Januar 2024.
- ↑ Drei neue OeNB-Generalräte bestellt. In: ORF.at. 4. März 2020, abgerufen am 4. März 2020.
- ↑ Riess zu Sporthilfe-Präsidentin gewählt. In: ORF.at. 18. Mai 2020, abgerufen am 18. Mai 2020.
- ↑ Universitätskuratorium - Paris Lodron Universität Salzburg. 19. Juli 2021, abgerufen am 25. Januar 2024 (deutsch).
- ↑ "profil": Ehemann der Vizekanzlerin mit 70 Millionen in Privatkonkurs, vom 11. Februar 2000.
- ↑ Susanne Riess – die Politik für immer hinter sich gelassen. Wiener Zeitung vom 2. April 2013.
- ↑ a b Riess und Hahn gaben sich Ja-Wort. Auf: orf.at, 6. August 2022, abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Punsch mit Kurz, aber ohne Landeshauptleute und FPÖ. Artikel vom 4. Dezember 2017, abgerufen am 5. Dezember 2017.
- ↑ Life Ball 2017: Niqab, Strapse, Stars und ein Heiratsantrag. Artikel vom 11. Juni 2017, abgerufen am 5. Dezember 2017.
- ↑ Hahn: "Bin eine Mischung aus Feuerwehrmann und Baumeister". Artikel vom 4. Juli 2018, abgerufen am 4. Juli 2018.
- ↑ Hochzeit Dr. Susanne Riess-Hahn und Dr. Johannes Hahn. In: boerse-social.com/OTS. 6. August 2022, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. August 2022; abgerufen am 6. August 2022. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ex-Vizekanzlerin Riess heiratete EU-Kommissar Hahn. In: krone.at. 6. August 2022, abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB).
Personendaten | |
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NAME | Riess, Susanne |
ALTERNATIVNAMEN | Riess-Passer, Susanne (Ehename); Riess-Hahn, Susanne (Ehename) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Managerin und Politikerin (FPÖ) |
GEBURTSDATUM | 3. Januar 1961 |
GEBURTSORT | Braunau am Inn |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:
Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“
Autor/Urheber: Wüstenrot Gruppe, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Pressefoto von Frau Dr. Susanne Riess