Susanne Regener

Susanne Regener, im Juni 2016

Susanne Regener (* 1. Juni 1957 in Bremen) ist eine deutsche Kulturwissenschaftlerin. Seit April 2006 hat sie den Lehrstuhl für Mediengeschichte mit dem Schwerpunkt Visuelle Kultur an der Universität Siegen inne.[1] Seit 2012 lehrt und forscht sie außerdem als affiliate professor an der Universität Kopenhagen.[2]

Beruflicher Werdegang

Von 1976 bis 1982 studierte Susanne Regener Volkskunde/Europäische Ethnologie, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Soziologie und Skandinavistik an den Universitäten Kiel und Hamburg. Sie promovierte 1986 mit einer Arbeit zur Geschichte des bürgerlichen Mädchens.[3] Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin für Europäische Ethnologie an den Universitäten Kiel, Hamburg und Aarhus.

Mit ihren bilddiskursgeschichtlichen Forschungen zur Geschichte medialer Konstruktionen des Kriminellen („Fotografische Erfassung“) habilitierte sie sich 1998 an der Universität Bremen mit der Venia Legendi für Kulturwissenschaften.[4]

Nach Gast- und Vertretungsprofessuren für Kulturwissenschaft, skandinavische Kulturgeschichte, Medienwissenschaft, Geschichte und Theorie der Fotografie, Europäische Ethnologie und Gender Studies an den Universitäten in Aarhus, Kopenhagen, Essen, Tübingen, Wien, Klagenfurt, Basel und der Züricher Hochschule der Künste wurde Susanne Regener 2006 auf den Siegener Lehrstuhl für Mediengeschichte berufen.

Schwerpunkte in Forschung und Lehre

Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Visuellen Kultur mit Schwerpunkt Fotografie und dokumentarische Bilder. Susanne Regeners bilddiskursanalytische Arbeiten untersuchen die institutionelle und künstlerische Darstellung als auch Selbstdarstellungen von Kriminellen, Serienkillern, Amokläufern, Terroristen und anderen „Außenseitern“. Eine monografische Studie zur „Visuellen Gewalt“ widmete sie Menschenbildern aus der Psychiatrie des 20. Jahrhunderts.[5]

Eines der längerfristigen Forschungsprojekte am Siegener Lehrstuhl beschäftigte sich mit Medienamateuren in der homosexuellen Kultur.[6] Susanne Regener ist Mitglied der Initiative Queer Nations. In einem Kooperationsprojekt über die Geschichte der „Medialisierungen des Bösen“ entstand eine exemplarische Visual History zur Geschichte von Verbrechen und Gewalt im 20. Jahrhundert.[7] Ihr derzeit gefördertes Forschungsvorhaben untersucht „Bilder der Empörung. Amateurpraktiken der Visualisierung von Protest“.[8]

Monografien

  • mit Axel Doßmann: Fabrikation eines Verbrechers. Der Kriminalfall Bruno Lüdke als Mediengeschichte, Spector Books, Leipzig 2018, ISBN 978-3-95905-034-0.[9]
  • Visuelle Gewalt. Menschenbilder aus der Psychiatrie des 20. Jahrhunderts. transcript, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-89942-420-1 (auch als eBook erschienen).
  • Fotografische Erfassung. Zur Geschichte medialer Konstruktionen des Kriminellen. Fink, München 1999, ISBN 3-7705-3432-8. Den Volltext dieses Buches stellt die Bayerische Staatsbibliothek in Zusammenarbeit mit der DFG zur kostenfrei zur Verfügung.[10][11]
  • Das verzeichnete Mädchen. Zur Darstellung des bürgerlichen Mädchens in Photographie, Puppe, Text im ausgehenden 19. Jahrhundert. Jonas, Marburg 1988, ISBN 3-922561-71-3.

Herausgeberschaft (Auswahl)

  • mit Katrin Köppert (Hg.), privat / öffentlich. Mediale Selbstentwürfe von Homosexualität. Turia + Kant, Wien/Berlin 2013, ISBN 978-3-85132-692-5.
  • (Hg.): Amateure. Laien verändern die visuelle Kultur (= Fotogeschichte: Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie, Heft 111 (2009)).
  • mit Niels Ole Finnemann (Hg.), Synets medier („Die Medien des Blicks“) (= Kulturstudier 11). Aarhus, Univ.-Forl.Aarhus 1991, ISBN 87-7288-361-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mediengeschichte der Universität Siegen. Abgerufen am 24. Juni 2017.
  2. Staff Department of English, Germanic and Romance Studies. Abgerufen am 24. Juni 2017 (englisch).
  3. Susanne Regener: Das verzeichnete Mädchen: Zur Darstellung des bürgerlichen Mädchens in Photographie, Puppe, Text im ausgehenden 19. Jahrhundert. Jonas, Marburg 1988, ISBN 978-3-89445-144-8.
  4. Susanne Regener: Fotografische Erfassung. Zur Geschichte medialer Konstruktionen des Kriminellen,. Wilhelm Fink Verlag, München 1999, ISBN 3-7705-3432-8.
  5. Susanne Regener: Visuelle Gewalt: Menschenbilder aus der Psychiatrie des 20. Jahrhunderts. Transcript, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-89942-420-1, S. 256.
  6. Susanne Regener: privat / öffentlich. Mediale Selbstentwürfe von Homosexualität. Hrsg.: Katrin Köppert. Turia + Kant, Wien/Berlin 2013, ISBN 978-3-85132-692-5.
  7. Axel Doßmann, Susanne Regener: Fabrikation eines Verbrechers. Der Kriminalfall Bruno Lüdke als Mediengeschichte. Spectormag GbR, Leipzig 2018, ISBN 978-3-95905-034-0, S. 250.
  8. Mediengeschichte Uni Siegen. Abgerufen am 24. Juni 2017.
  9. Axel Doßmann/Susanne Regener Fabrikation eines Verbrechers Medienresonanz
  10. DIGI20. Abgerufen am 24. Juni 2017.
  11. Europeana. Abgerufen am 24. Juni 2017.

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Prof. Dr. Susanne Regener