Supernova 1054

Krebsnebel (Aufnahme des Hubble-Teleskops)

Die Supernova 1054 war eine am 4. Juli 1054 im östlichen Teil des Sternbilds Stier erschienene Supernova. Sie erreichte eine Helligkeit von −6 mag und war damit noch vor der Venus das zweithellste Objekt am Taghimmel. Der Überrest der Supernova 1054 ist der Krebsnebel (M 1).

Gesicherte Hinweise auf die Beobachtung der Supernova 1054 konnten in Aufzeichnungen aus der Song-Dynastie gefunden werden, wie den Werken Song Shi und Wenxian Tongkao, die 1343 bzw. 1317 verfasst wurden und das Erscheinen der hier als „Gaststern“ beschriebenen Nova auf den 4. Juli datierten, oder dem Song Huiyao, das die Nova als „am Tag sichtbar, wie die Venus“ beschrieb; sowie in Fujiwara no Teikas zweihundert Jahre später verfasstem Meigetsuki, in dem er für den späten Mai 1054 das Erscheinen eines „neuen Gaststerns […], groß wie Jupiter“ beschrieb. Der arabische Arzt Ibn Botlan in Fustat beschrieb einen neuen Stern für das Jahr 446 des arabischen Kalenders (12. April 1054 bis 1. April 1055). In den Aufzeichnungen der Song-Dynastie wird noch erwähnt, dass der Gaststern am 6. April 1056 nicht mehr sichtbar war.[1]

Für Europa gibt es keine gesicherten Beobachtungen für diesen Zeitraum.[2] Andere Autoren wie Collins et al. verweisen jedoch auf ähnliche Beobachtungen, die allerdings zwei Monate den chinesischen Beobachtungen vorausgehen, wie bei einem Mönch in Flandern (11. April 1054 als helle Scheibe am Nachmittag), aus Irland (24. April 1054 als glühende Säule), Rom (Ende April 1054 als heller Stern), Armenien (14. Mai 1054 als Stern), Italien (Ende Mai 1054 als sehr heller Stern, Datum unsicher) und aus Konstantinopel (1055 als Stern). Collins et al. verweisen darauf, dass die Lichtkurve mit der einer Typ-II-Supernova übereinstimmt und bei dieser das Licht der Supernova-Explosion bereits am 11. April 1054 auf der Erde wahrgenommen worden wäre.[3]

Möglicherweise ist die Supernova von 1054 auch auf indianischen Felszeichnungen aus dem Südwesten der Vereinigten Staaten dargestellt. Auf ihnen erscheint ein heller Stern unweit der Mondsichel, wie sich auch die seinerzeitige Supernova nahe dem abnehmenden Mond beobachten ließ. Allerdings ist keine exakte Datierung der Felszeichnungen möglich; eventuell ist das auf ihnen neben dem Mond porträtierte Gestirn die Venus.[4]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stephenson, Green: Was the supernova of AD 1054 reported in European history?, S. 46–47.
  2. Stephenson, Green: Was the supernova of AD 1054 reported in European history?, S. 51.
  3. Collins, Claspy, Martin: A Reinterpretation of Historical References to the Supernova of A.D. 1054. In: Publications of the Astronomical Society of the Pacific Band= 111. Nr. 761, 1999, S. 871–880, bibcode:1999PASP..111..871C.
  4. Crab-Nebel. In: Joachim Herrmann: Bertelsmann Lexikon Astronomie, 1993, ISBN 3-570-01612-9, S. 62.

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Crab Nebula.jpg
This is a mosaic image, one of the largest ever taken by NASA's Hubble Space Telescope, of the Crab Nebula, a six-light-year-wide expanding remnant of a star's supernova explosion. Japanese and Chinese astronomers recorded this violent event in 1054 CE.

The orange filaments are the tattered remains of the star and consist mostly of hydrogen. The rapidly spinning neutron star embedded in the center of the nebula is the dynamo powering the nebula's eerie interior bluish glow. The blue light comes from electrons whirling at nearly the speed of light around magnetic field lines from the neutron star. The neutron star, like a lighthouse, ejects twin beams of radiation that appear to pulse 30 times a second due to the neutron star's rotation. A neutron star is the crushed ultra-dense core of the exploded star.

The Crab Nebula derived its name from its appearance in a drawing made by Irish astronomer Lord Rosse in 1844, using a 36-inch telescope. When viewed by Hubble, as well as by large ground-based telescopes such as the European Southern Observatory's Very Large Telescope, the Crab Nebula takes on a more detailed appearance that yields clues into the spectacular demise of a star, 6,500 light-years away.

The newly composed image was assembled from 24 individual Wide Field and Planetary Camera 2 exposures taken in October 1999, January 2000, and December 2000. The colors in the image indicate the different elements that were expelled during the explosion. Blue in the filaments in the outer part of the nebula represents neutral oxygen, green is singly-ionized sulfur, and red indicates doubly-ionized oxygen.