Sunrise (Teleskop)
Sunrise ist ein ballongetragenes Spiegelteleskop zur Sonnenbeobachtung. Es verfügt über ein leichtes Spiegelsystem aus Zerodur[1] mit einer Apertur von einem Meter. Mit einem Heliumballon ist das 1,8 Tonnen schwere Teleskop auf 36 Kilometer Höhe gebracht worden, wodurch Beobachtungen im UV-Bereich ungehindert durch die Atmosphäre möglich sind.
Vorteile
SUNRISE bietet eine Reihe von Vorteilen:
- Das Seeing ist durch die Beobachtunghöhe oberhalb turbulenter Luftschichten praktisch nicht vorhanden
- Beobachtungen im Ultraviolett werden durch den Flug oberhalb der Ozonschicht ermöglicht
- Während der gesamten Mission können Sonnenbeobachtungen durchgeführt werden, da zu dieser Jahreszeit in diesen Breiten die Sonne nicht untergeht (siehe auch Mitternachtssonne)
Technische Details
Das Teleskop arbeitet beugungsbegrenzt mit einer Winkelauflösung von 0,05 Bogensekunden. Die Oberfläche der Sonne und die Verteilung ihrer Magnetfelder wird mit einer räumlichen Auflösung von 35 Kilometer pro Pixel und einer zeitlichen Auflösung von 5 s gemessen. Dazu sind drei gleichzeitig beobachtende Instrumente (UV-Bildsensor, Magnetogramm, Polarisationsspektrometer) an Bord. Es handelt sich um das größte Sonnenteleskop, das je die Erde verlassen hat.[2]
Die Ausrichtung in die gewünschte Richtung erfolgt wie beim Hubble-Weltraumteleskop durch mehrere Reaktionsräder. Im Anschluss daran übernimmt ein Trägheitsrad die Lagestabilisierung.
Mission
Eine erste Testfahrt im Herbst 2007 war bereits erfolgreich. Der Start für die Erstfahrt erfolgte um 8 Uhr 27 am 8. Juni 2009 von der Weltraumbasis Esrange in Kiruna, Schweden. In den folgenden fünf Tagen wurde das System von Polarwinden über den Nordatlantik und Grönland bis nach Nordkanada getragen.[2] Die Landung erfolgte um 1 Uhr 45 am 14. Juni 2009 auf der Insel Somerset in der Kanadischen Provinz Nunavut.[3]
Der zweite Start erfolgte um 7 Uhr 30 am 12. Juni 2013 von der Weltraumbasis Esrange in Kiruna, Schweden.[4]
Ein dritter Flug mit drei neuen Instrumenten[5] des nun als Sunrise III bezeichneten Teleskops musste im Juni 2022 kurz nach dem Start in Esrange abgebrochen werden, da sich das Teleskop aufgrund von technischer Probleme nicht auf die Sonne ausrichten ließ.[6][7]
Beteiligte Institutionen
Geleitet wird die Mission vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen.
Weitere beteiligte Institute:[8]
- Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik, Freiburg
- High Altitude Observatory, Boulder, Colorado (USA)
- Instituto de Astrofísica de Canarias, Teneriffa (Spanien)
- Instituto de Astrofisica de Andalucía, Granada (Spanien)
- Lockheed-Martin Solar and Astrophysics Laboratory, Palo Alto, Kalifornien (USA)
- Columbia Scientific Ballooning Facility der NASA
- Die Weltraumbasis Esrange in Kiruna (Schweden)
Gefördert wird das SUNRISE-Projekt vom
- Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Deutschland)
- Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Forschungskennzeichen 50 OU 0401)
Weblinks
- Homepage (englisch)
- Projektseite beim MPS
- Offizielles Missions-Blog (deutsch)
- Präsentation (Memento vom 2. Juli 2007 im Internet Archive) (deutsch; PDF-Datei; 4,07 MB)
- Bericht mit einer Reihe von Fotos und Videos (englisch)
- Deutsche Forscher starten Sonnenteleskop „Sunrise“ bei Spiegel Online
- SUNRISE: High resolution UV/VIS observations of the sun from the stratosphere. In: Advances in Space Research. 42. Jahrgang, Nr. 1, 2008, S. 70–77, doi:10.1016/j.asr.2007.09.024 (Online (Memento vom 15. Februar 2012) [PDF]).
Einzelnachweise
- ↑ "Sunrise" über dem arktischen Eis. Abgerufen am 10. August 2011.
- ↑ a b SUNRISE schwebt der Sonne entgegen. Aus: MAX-PLANCK-GESELLSCHAFT Presseinformation, 8. Juni 2009. ISSN 0170-4656.
- ↑ Sunrise Science Blog. Abgerufen am 18. Februar 2011.
- ↑ ESTANGE website. Archiviert vom Original am 21. Oktober 2013. Abgerufen am 21. Oktober 2013.
- ↑ https://www.mps.mpg.de/500-tage-bis-zum-start-von-sunrise-iii
- ↑ https://www.heise.de/news/Sunrise-III-Flug-des-Sonnenobservatoriums-kurz-nach-Start-abgebrochen-7167956.html
- ↑ https://www.astronews.com/news/artikel/2022/07/2207-010.shtml
- ↑ [1]