Suite española op. 47

Suite española op. 47 ist eine Suite des spanischen Komponisten Isaac Albéniz (1860–1909) aus dem Jahre 1886. Sie stellt eine Hommage Albéniz’ an bekannte Regionen und Städte seines Heimatlandes dar: Granada, Cataluña, Sevilla, Cádiz, Asturias, Aragón, Castilla und Cuba. Die Erstausgabe enthielt nur die Titel Granada, Cataluña, Sevilla und Cuba, die verbleibenden Titel wurden später veröffentlicht, teilweise auch unter anderem Namen. Zusammengefasst wurden alle acht Titel 1912 vom Hofmeister Verlag veröffentlicht. Von Hofmeister stammt auch die Nummerierung Opus 47, welche aber nicht chronologisch bezeichnend für Albéniz’ Werke ist, da diese durch Albéniz und Verlag zufällig vergeben worden waren.

Das Werk ist im Charakter und der Komplexität verschieden von Albéniz’ Klavierzyklus Iberia (1905–08).

Die vollständige Bezeichnung des Titels enthält den Namen der Region, mit Angabe der musikalischen Form des Stücks in Klammern.

Titel

Granada (Serenade)

Eröffnet wird die Suite mit dieser Serenata in F-Dur, Allegretto, 3/8-Takt.

Cataluña (Courante)

Cataluña, die Heimat des Komponisten, ist das kürzeste Stück der Suite und wartet mit einem kurzen Tanz in g-Moll auf. Der B-Teil des Stücks steht in C-Dur.

Sevilla (Sevillanas)

G-Dur, Allegretto, 3/4-Takt. Einzelne Viertel werden punktiert unterteilt oder in Triolen aufgelöst. Harmonisch effektvoll wirkt die Rückung in die Mediante Es-Dur bei gleichzeitiger Aufweitung des Klaviersatzes. Eine Copla (nostalgische Kantilene an zentraler Stelle) in c-Moll sorgt für den ruhigen Kontrast.

Cádiz (Saeta)

Der Hafenstadt Cádiz ist eine Saeta (span.: Pfeil) in Des-Dur, Allegretto, ma non troppo in 3/4-Takt gewidmet. Der Canto steht in cis-Moll.

Asturias (Leyenda)

Das einstige Königreich Asturien wird mit einer Leyenda (Legende) in raschem Allegro in g-Moll bedacht. Toccatenartig wechseln sich beide Hände mit jeweils nur einem Ton in durchgehenden Sechzehnteln ab, der gelegentlich oktaviert wird. Der kurze Mittelteil wird bestimmt durch die Dominante D-Dur und schlägt auch auf Taktbeginn mit Oktaven und Akkorden zu. Seinen Ausgang findet das Stück in einer Reprise.

Aragón (Fantasia)

Dem anderen ehemaligen Königreich Aragón gilt eine Fantasie. Sie ist in einem zweitaktig phrasierten 6/8-Takt komponiert.

Castilla (Seguidilla)

Kastilien ist eine Seguidilla in Fis-Dur, Allegro, 3/4-Takt gewidmet. Der Mittelteil, welcher zuerst in fis-Moll, dann C-Dur spielt, hat keine eigene Melodie, sondern kleidet die des A-Rahmens satztechnisch neu ein (vierstimmig, auf Orgelpunkt »fis«) oder steigert sie durch leidenschaftliche Wiederholung und Verkürzung, bis über eine Fortissimopassage die Reprise von Teil A auf markanten Begleitsynkopen (Fis-Dur) erreicht ist.

Cuba (Notturno)

Kuba, bis zum Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898 unter spanischer Herrschaft, bildet den Abschluss der Suite. Die einstige Kolonie wird mit einem Notturno im Stil einer Habanera bedacht.

Interpreten

Eine Referenzaufnahme der originalen Klavierfassung der Suite existiert von Alicia de Larrocha.

Transkriptionen

Für Gitarre

Die Suite española ist auf Grund ihrer guten Möglichkeit zur Transkription ein beliebtes Stück für Gitarristen. Erste Arrangements für Gitarre wurden von Albéniz Zeitgenossen Francisco Tárrega und Miguel Llobet gespielt, ca. 1924 folgte eine sehr erfolgreiche Version von Andrés Segovia.[1] Später spielten unter anderem John Williams, Pepe Romero, Manuel Barrueco und Julian Bream eigene Interpretationen ein.

Für Orchester

Außerdem gibt es eine Transkription für Orchester von Rafael Frühbeck de Burgos, eingespielt vom New Philharmonia Orchestra unter Rafael Frühbeck de Burgos. Frühbeck de Burgos hat in seiner Transkription "Cuba" ersetzt durch "Córdoba" aus den "Cantos de España" (op. 232 von Albéniz).[2]

Trivia

Das Stück Asturias ist wegen seines hohen Wiedererkennungswerts und Dramatik wohl das bekannteste der Suite und wird oft zur Untermalung verwendet (z. B. in Right in the Night von Jam & Spoon).

Weblinks

Quellen

  1. Stanley Yates: "Albeniz's Leyenda", abgerufen am 7. Februar 2013
  2. siehe Decca SXL 6355 (Hüllentext)