Sue O’Connor

Sue O’Connor ist eine australische Archäologin.

Arbeit

O’Connor studierte an der University of New England in Australien, wo sie den Bachelor erwarb, und an der University of Western Australia, wo sie promoviert wurde. Sie ist als Professorin der School of Culture, History & Language an der Australian National University in Canberra tätig.

Sie ist Expertin für Archäologie in Neuguinea und den pazifischen Inseln, außer Neuseeland, und der Aborigines und Torres-Strait-Insulaner. Ihr Forschungsgebiet befasst sich mit der Archäologie in Australien und Südostasien, der pleistozänen Besiedlung Australiens, Papua-Neuguineas und der Inseln Südostasiens durch den anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) und der Verbindung zwischen diesen Regionen und mit den Veränderungen und der Kontinuität nach dem Ende der Jungsteinzeit in der Inselwelt Südostasiens. Dazu kommen noch als Thema der Einfluss des Menschen auf die Umwelt und Höhlenmalereien.

Derzeit arbeitet O’Connor an einem archäologischen Projekt in Osttimor, das die kulturellen und ökologischen Veränderungen beim Wechsel von der Jungsteinzeit in das Metallzeitalter untersucht. Frühere Forschungen wurden bereits im Osten der Molukken und anderen Orten Wallaceas durchgeführt. Parallel laufen Forschungen in Papua-Neuguinea. Untersucht werden die pleistozäne Besiedlung der Inselwelt Südostasiens, Australiens und seiner Umgebung und ihre Folgen.

O’Connor erhielt 2012 den Awarded Australian Research Council Laureate Fellowship und war Mitglied der Awarded Australian Research Council QEII Fellowship (1999–2003) mit dem Projekt „Characterising the Island Southeast Asian Neolithic Transition: a comparison of preceramic and ceramic (Neolithic) maritime cultures“.

Bemerkenswerte Funde

Eines der Steingesichter von Lene Hara
(c) Ken Aplin / CSIRO, CC BY 3.0
Fast kompletter Schädel von Coryphomys musseri (links) im Größenvergleich zum Schädel einer Hausratte

Bereits in den 1990er Jahren arbeitete Sue O’Connor an verschiedenen Fundstätten in Osttimor. In Ile Kére Kére und Lene Hara konnte O’Connor Besiedlungen nachweisen, die bis 30 bis 35.000 Jahre zurückreichen.[1] 2009 fand das Team mit O’Connor in Lene Hara Gesichter, die in den Stein graviert waren und auf ein Alter von 10.000 Jahren geschätzt werden.[2]

In Jerimalai wurden von O’Connor Spuren menschlicher Besiedlung gefunden, die mit mehr als 42.000 Jahren (38.255 ± 596 BP in Testschnitt A und 37.267 ± 453 BP für Testschnitt B (Wk-17833)) älter sind, als andere Funde zwischen dem Festland Südostasiens und Australien. Sie erhärten die Theorie, dass sich der anatomisch moderne Mensch auf der Südroute über die Kleinen Sundainseln von Asien nach Australien ausbreitete und nicht über die Nordroute über Borneo, Sulawesi und Neuguinea. O’Connor bezeichnet daher den Fundort als weltbedeutend. Frühere Funde auf den Inseln der Südroute waren deutlich zu jung, um diesen Ausbreitungsweg zu belegen.[3] Außerdem wurden in Jerimalai Bruchstücke des ältesten bekannten Angelhakens der Welt gefunden. Er wird auf ein Alter zwischen 16.000 und 23.000 Jahre geschätzt.[4] Muscheln, die zu einer Halskette verarbeitet wurden und die man ebenfalls an der Ostspitze Timors fand, wurden auf 6.500 Jahre geschätzt. Sie sind damit Zeugnis der zweitältesten Muschelhalskette weltweit.[5]

In der Höhle Matja Kuru entdeckte das Team von O’Connor erstmals Überreste der ausgestorbenen Musser-Timor-Ratte (Coryphomys musseri)[6] und ein Knochenstück, das Teil einer 35.000 Jahre alten Harpune war und das älteste Relikt der verwendeten, komplexen Bindungstechnik in der Region darstellt.[7]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Nine New Painted Rock Art Sites from East Timor in the context of the Western Pacific Region. In: Asian Perspectives. 42, No. 1, 2003, ISSN 0066-8435, S. 96–128.
  • mit John Norman Miksic, Geok Yian Goh: Rethinking Cultural Resource Management in Southeast Asia. Preservation, Development, and Neglect. 2011, ISBN 978-0-85728-389-4, S. 49ff

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sue O’Connor, Matthew Spriggs, Peter Veth: Excavation at Lene Hara Cave establishes occupation in East Timor at least 30,000-35,000 years ago. (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cultura.gov.tl In: Antiquity. März 2002, 76, 291, S. 45. (PDF; 1,2 MB)
  2. Scientists find 10,000-year-old stone carvings. auf: abc.net.au, 11. Februar 2011.
  3. Sue O’Connor: New evidence from East Timor contributes to our understanding of earliest modern human colonisation east of the Sunda Shelf. (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cultura.gov.tl (PDF; 659 kB) In: Antiquity 81, 2007, ISSN 0003-598X, S. 523–535.
  4. Sue O’Connor et al.:Pelagic Fishing at 42,000 Years Before the Present and the Maritime Skills of Modern Humans, Science,Bd. 334, S. 1117, 2011
  5. SAPO: Colar de conchas com 6.500 anos ajuda a datar comunidades em Timor-Leste, 3. August 2015 (Memento des Originals vom 25. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/noticias.sapo.tl, abgerufen am 15. Oktober 2015.
  6. K. P. Aplin, K. M. Helgen: Quaternary Murid Rodents of Timor. Part I: New Material of Coryphomys buehleri Schaub, 1937, and Description of a Second Species of the Genus.@1@2Vorlage:Toter Link/si-pddr.si.edu (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Bulletin of the American Museum of Natural History. 341, 2010, S. 1–80, doi:10.1206/692.1
  7. S. O’Connor, G. Robertson, K.P. Aplin: Are osseous artefacts a window to perishable material culture? Implications of an unusually complex bone tool from the Late Pleistocene of East Timor in Journal of Human Evolution, 15. Januar 2014, abgerufen am 23. Januar 2014

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Coryphomys musseri 1.jpg
(c) Ken Aplin / CSIRO, CC BY 3.0
The skull of a black rat (right) compared with a fairly complete skull of one of Timor's other extinct giant rats (left). The giant rat shown here isn't the biggest of the extinct rats, which was around 25 per cent bigger again. Archaeological research in East Timor in 2010 unearthed the bones of the biggest rat that ever lived, with a body weight around 6 kg. The cave excavations also yielded a total of 13 species of rodents, 11 of which are new to science. Eight of the rats weighed a kilogram or more.
Carbon dating shows that the biggest rat that ever lived survived until around 1000 to 2000 years ago, along with most of the other Timorese rodents found during the excavation. Only one of the smaller species found is known to survive on Timor today.
Lene Hara 5.jpg
Autor/Urheber: David Palazón, Tatoli ba Kultura, Lizenz: CC BY-SA 3.0
10.000 Jahre altes Gesicht, graviert in Stein in der Höhle Lene Hara