Suchoi Su-7
Suchoi Su-7 | |
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Su-7BKL der polnischen Luftstreitkräfte | |
Typ | Abfang- und Jagdbombenflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Suchoi, Werk Nr. 126[1] |
Erstflug | 7. September 1955[2] |
Indienststellung | 1958 |
Produktionszeit | 1958 bis 1976 |
Stückzahl | 1847[3] |
Bei der Suchoi Su-7 (russisch Сухой Су-7, NATO-Codename: Fitter) handelt es sich um ein einsitziges sowjetisches Kampfflugzeug, das vor allem zum Angriff auf Bodenziele eingesetzt wurde. Die Bezeichnung Su-7 wurde 1944 schon einmal für ein Versuchsjagdflugzeug verwendet.
Entwicklung
Die Entwicklung der Su-7, die ursprünglich als Abfangjäger geplant war, begann um 1950 und wurde im Sommer 1954 abgeschlossen. Am 7. September 1955 flog der erste Prototyp mit dem Namen S-1 Strelka („стрелка“, für Pfeilflügel), ausgerüstet mit einem AL-7F-Triebwerk, mit Pilot Andrei Kotschetkow. Während des Testprogramms konnte mit Einsatz des Nachbrenners eine Geschwindigkeit von 2070 km/h erreicht werden. Am 24. Juli 1956 wurde die Su-7 bei der alljährlichen Luftparade von Tuschino erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Von dieser Ausführung entstanden bis 1961 im staatlichen Flugzeugwerk Nr. 126 in Komsomolsk-na-Amure 133 Exemplare.[2]
Der Prototyp S-22-1 flog am 24. April 1959 erstmals und wurde als Su-7B ab 1961 an die sowjetischen Streitkräfte geliefert. Sie war mit einem modernisierten Triebwerk AL-7F-1 ausgestattet und konnte bis zu 2000 kg Waffenzuladung mitführen.[2] Die Su-7B ist die Umwandlung des Abfangjägers zum Jagdbomber nach einer entsprechenden Forderung des Ministerrates der UdSSR vom März 1956 und wurde zum taktischen Standard-Jagdbombenflugzeug der sowjetischen Luftstreitkräfte. Gebaut von 1958 bis 1976 wurde die Su-7B ständig verbessert, Nachfolgemuster wurde der Schwenkflügel-Jagdbomber Su-17. Hauptversionen waren weiterhin die Su-7BKL mit verstärktem Fahrwerk für den Einsatz auf unbefestigten Pisten und als meistproduzierte Ausführung die Su-7BM mit stärkerem AL-7F-1-Triebwerk, zwei zusätzlichen Außenlastträgern unter den Tragflächen, verbessertem Schleudersitz und leistungsstärkerem „Sirena 3“-Radarwarngerät. Für Schulungsaufgaben entstanden 1966 die zweisitzigen Varianten Su-7U und Su-7UM.
Die als Mitteldecker ausgelegte Su-7 verfügt über jeweils eine 30-Millimeter-Kanone NR-30 mit je 70 Schuss an den beiden Flügelansätzen und kann an zwei bis vier Unterflügel-Außenlaststationen Bomben, Raketen oder Raketenbehälter sowie an zwei Rumpfstationen Kraftstoffzusatzbehälter mit einem Gesamtgewicht von bis zu 4000 Kilogramm tragen. Die V-förmigen Tragflächen mit 62° Vorderkantenpfeilung sitzen leicht unter der Mittellinie des Flugzeug-Hauptkörpers, in dem das Triebwerk untergebracht ist. Die Luftansaugung erfolgt über die stumpfe Nase des Flugzeugs.
Die Su-7 wurde in den sowjetischen Luftstreitkräften bis 1985 geflogen.[4] Heute befindet sich die Su-7 nur noch in der Luftwaffe von Nordkorea im Einsatz.
Entführung einer Su-7 1973
Mitten im Kalten Krieg desertierte am 27. Mai 1973 ein Flugzeugführer der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) in der Deutschen Demokratischen Republik mit einer Su-7BM (Bj. 1964, Wnr. 5411) mit der Bordnummer 52[5] im Tiefflug in die Bundesrepublik Deutschland. Der Leutnant Jewgeni Lwoitsch[5] war beim 497. Jagdbombenfliegerregiment[6] in Großenhain stationiert. Mangels Flugerfahrung auf der Su-7 vermied er eine risikobehaftete Notlandung und verließ um 11:47 Uhr zwischen Klein Schöppenstedt und Hötzum im Landkreis Wolfenbüttel nah an der Stadtgrenze von Braunschweig das Flugzeug per Schleudersitz. Nach erfolgreicher Landung beantragte Lwoitsch politisches Asyl. Die Su-7 schlug nahe Klein Schöppenstedt etwa 400 m südlich der Bundesstraße 1 auf.[5] Die Erstsicherung der Absturzstelle wurde durch Soldaten der in Sichtweite liegenden Hindenburg-Kaserne geleistet. Die Reste der Su-7 wurden am 31. Mai am Grenzübergang Helmstedt den sowjetischen Behörden übergeben.[5]
Militärische Nutzer
- Vereinigte Arabische Republik / Ägypten / Ägypten: 185 Su-7BMK/Su-7UMK
- Afghanistan / Afghanistan / Afghanistan / Afghanistan / Afghanistan: 24 Su-7BMK + 16 Su-7U ab 1972
- Algerien: 22 Su-7BMK
- Indien: 140 ab 1968.[7]
- Irak
- Nordkorea: 30 Su-7BMK/-7UMK
- Polen: 6 Su-7BM, 33 Su-7BKL + 8 Su-7U von 1964 bis 1990
- Sowjetunion
- Syrien: 60+ Su-7BMK + 5 Su-7UM von 1968 bis 1991[8]
- Tschechoslowakei: 64 Su-7BM, 31 Su-7BKL + Su-7U von 1963 bis 1990
Technische Daten
Kenngröße | Daten Su-7BM |
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Besatzung | 1 |
Länge | 17,37 m |
Spannweite | 8,93 m |
Höhe | 4,57 m |
Flügelfläche | 27,60 m² |
Flügelstreckung | 2,9 |
Flächenbelastung | minimal 312 kg/m² maximal 489 kg/m² |
Leermasse | 8.620 kg |
Startmasse | maximal 13.500 kg |
Tankkapazität | intern 2.353 l extern: zwei bis vier 1.200-l-Zusatzbehälter unter dem Rumpf und inneren Außenlastträgern |
Antrieb | ein Nachbrenner-Strahltriebwerk Ljulka AL-7F-1 mit 98,1 kN Standschub |
Höchstgeschwindigkeit | Mach 1,6 bzw. 1.699 km/h in 12.200 m Höhe (ohne Außenlasten) Mach 1,1 bzw. 1.352 km/h auf Meereshöhe |
Dienstgipfelhöhe | 15.150 m |
Steiggeschwindigkeit | 152 m/s in Bodennähe |
Einsatzradius | 250 km (mit Zusatztanks) |
Reichweite | maximal 1.450 km mit vier Zusatzbehältern |
Startstrecke | 2.400 m |
Bewaffnung
festinstallierte Bewaffnung in den Tragflächenwurzeln auf jeder Seite
- 2 × 30-mm-Maschinenkanone Nudelman-Richter NR-30 mit bis zu 70 Schuss Munition. Am Rumpf wurden auf Höhe der Kanonenmündungen Verstärkungsbleche angebracht.
- Waffenzuladung von 2000 kg an sechs Unterflügelstationen
- Luft-Luft-Lenkflugkörper
- 2 × BD-60-21U-Startschienen für je 1 × Wympel R-3S (AA-2 „Atoll“) – infrarotgelenkt, selbstzielsuchend für Kurzstrecken
- Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
- 2 × UB-32-57UM-Raketen-Rohrstartbehälter für 32 ungelenkte S-5-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 57 mm
- 4 × UB-16-57UM-Raketen-Rohrstartbehälter für 16 ungelenkte S-5-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 57 mm
- 6 × APU-12-40U-Startschiene mit je einer ungelenkten Luft-Boden-Rakete S-24 (ARS-240); Kaliber 240 mm (235 kg)
- 4 × APU-14A-Startschiene mit je einer ungelenkten Luft-Boden-Rakete ARS-160 „Pika“; Kaliber 160 mm[9]
- Ungelenkte Bomben
- 4 × Basalt FAB-500 (500-kg-Freifallbombe)
- 8 × Basalt FAB-250M-54 (234-kg-Freifallbombe)
- 6 × Basalt FAB-100 (100-kg-Freifallbombe)
- 2 × RDS-4 (8U69 „Tatjana“) (freifallende 5-kT-Nuklearbombe)
- Externe Behälter
- 2 × UPK-23-250-Maschinenkanonen-Behälter (doppelläufige 23-mm-Maschinenkanone GSch-23L mit 260 Schuss Munition)
- 2 × abwerfbarer Zusatztank für je 950 Liter Kerosin
- 4 × abwerfbarer Zusatztank für je 600 Liter Kerosin
Literatur
- Rainer Göpfert: Konkurrent der MiG-21 – die Suchoi Su-7. In: Fliegerrevue X. Nr. 69. PPV Medien, 2018, ISSN 2195-1233, S. 88–97.
- Suchoi Su-7 „Fitter“. In: de Agostini (Hrsg.): Aircraft. Die neue Enzyklopädie der Luftfahrt. Nr. 126. Topic, München-Karlsfeld 1995, S. 3506–3517.
- Flugzeugtypen der Welt. Modelle, Technik, Daten. Bechtermünz, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-593-2, S. 865 (amerikanisches Englisch: The encyclopedia of world aircraft. Übersetzt von Thema Produktmarketing und Werbung mbH, München).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ulf Gerber: Das große Buch der sowjetischen Luftfahrt 1920–1990. Entwicklung, Produktion und Einsatz der Flugzeuge. Rockstuhl, Bad Langensalza 2019, ISBN 978-3-95966-403-5, S. 618.
- ↑ a b c Viktor Schunkow: Die Geschichte der russischen Militärluftfahrt 1945 bis heute. Motorbuch, Stuttgart 2023, ISBN 978-3-613-04573-6, S. 77ff.
- ↑ Rainer Göpfert: Konkurrent der MiG-21 – die Suchoi Su-7. In: Fliegerrevue X, Nr. 69. PPV Medien, 2018, ISSN 2195-1233, S. 92.
- ↑ Gerber, S. 462
- ↑ a b c d Lutz Freundt (Hrsg.): Himmelsstürmer. Flugunfälle und Fliegergräber der Sowjetarmee in Deutschland. Aerolit, 2008, ISBN 978-3-935525-13-8, S. 86–89.
- ↑ Stefan Büttner: Sowjetische Atombomben in Europa. In: Flieger Revue extraj. Nr. 22, 2008, S. 30–53.
- ↑ Rakshak, Bharat.Archivierte Kopie ( vom 30. Dezember 2009 im Internet Archive) IAF History. abgerufen; 28. Januar 2011.
- ↑ World Air Forces – Historical Listings Syria (SYR) https://web.archive.org/web/20130704123206/http://www.worldairforces.com/Countries/syria/syr.html abgerufen; 11. Juni 2018
- ↑ Wooruschenie Sowjetskoj Awiazij 1941–1991. 2004, ISBN 985-13-2049-8, S. 478.
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Flag of Second Polish Republic and later People's Republic of Poland in period from March 29, 1928 to March 10, 1980. Red shade used here is HTML "vermilion" #E34234. Proportion 5:8.
Flag of Second Polish Republic and later People's Republic of Poland in period from March 29, 1928 to March 10, 1980. Red shade used here is HTML "vermilion" #E34234. Proportion 5:8.
Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
Autor/Urheber:
Looks almost operational. Part of the Polish Aviation Museum.
Flag of Afghanistan, used from 1992 to 2001.
Former Iraqi flag, used from 1991 to 2004.
Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
Autor/Urheber: Varga Attila, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lyulka AL-7F1 turbojet engine, displayed at the Polish Aviation Museum, Cracow
Flag of the Democratic Republic of Afghanistan (1980-1987). Aspect ratio: 2:1.
The Egyptian flag (1972-1984). Also the flag of Libya (1972-1977) and Syria (1972-1980), when the three countries formed the nominal “Federation of Arab Republics”. (For a map of the federation, see Image:Esl.PNG.)
The Arab text in the scroll held by the “Golden Hawk of Qureish” reads Arabic اتحاد الجمهوريات العربية, ittiħād al-jumhūriyyāt al-`arabiyya, i.e. the Federation (literally “Union”) of Arab Republics — in a quasi-Kufic script (in its original form, with a very ornamental letter dal د).
Flag of Afghanistan from 1978 to 1980. Includes emblem Emblem of Afghanistan (1978-1980).svg with the name of the "Khalq" faction of the People's Democratic Party of Afghanistan as its central element.
Autor/Urheber:
On display at the Polish Aviation Museum.