Suceava

Suceava
Suczawa
Szucsáva
Suceava (Rumänien)
Suceava (Rumänien)
Basisdaten
Staat:Rumänien Rumänien
Historische Region:Bukowina, Westmoldau
Kreis:Suceava
Koordinaten:47° 39′ N, 26° 15′ O
Zeitzone:OEZ (UTC+2)
Höhe:300 m
Fläche:52,10 km²
Einwohner:84.322 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte:1.618 Einwohner je km²
Postleitzahl:720224
Telefonvorwahl:(+40) 02 30
Kfz-Kennzeichen:SV
Struktur und Verwaltung (Stand: 2024[2])
Gemeindeart:Munizipium
Bürgermeister :Vasile Rîmbu (PSD)
Postanschrift:B-dul. 1 Mai, nr. 5A
Suceava, RO–720224
Website:

Suceava [suˈt͜ʃe̯ava] (deutsch Suczawa, ungarisch Szucsáva [ˈsut͜ʃaːvɒ], ukrainisch СучаваSutschawa, polnisch Suczawa [suˈt͜ʃava], jiddisch:שאָץ Schotz) ist ein Munizipium und die Hauptstadt des Kreises Suceava in der historischen Landschaften Bukowina und der Westmoldau im Nordosten Rumäniens. Alte deutsche Bezeichnungen des Ortes sind Sutschawa,[3] Sotschen[4] und Sedschopff.[5]

Name

Der moldauische Wissenschaftler Dimitrie Cantemir führt in seinem lateinischsprachigen Werk Descriptio Moldavie von 1714 den Namen auf das Ungarische zurück: Szűcsvár, mit der Bedeutung „Burg/Stadt der Kürschner“. Dabei bezog er sich wahrscheinlich auf die 50 Jahre alte Arbeit eines weiteren Moldauer Chronisten, Grigore Ureche. Dieser sprach in seinem unvollendeten Werk Letopisețul țărâi Moldovei, de când s-au descălecat țara și de cursul anilor și de viiața domnilor carea scrie de la Dragoș vodă până la Aron vodă („Chronik Moldaus, vom Ausbau des Landes im Zeitraum des Fürsten Dragos bis zum Fürsten Aaron“) die Gründung der Stadt Suceava ungarischen Kürschnern zu und gab den magyarischen Namen mit Szűcsség wieder. Szűcs („Kürschner“) wurde demnach rumänisch abgeleitet zu Suci und mit der bulgarisch-rumänischen Endung –eavă versehen, was der ungarischen Endung -ség entspricht. Ins Deutsche bedeutet dies frei übersetzt „Kürschner-Heim“.

Geographische Lage

Suceava liegt im Nordosten von Rumänien und in der Südhälfte der Bukowina, nordwestlich der historischen Region Westmoldau. Am gleichnamigen Fluss Suceava befindet sich die Stadt an einem Knotenpunkt mehrerer Bahnstrecken wie Suceava–Gura Humorului, Tscherniwzi–Suceava und Suceava–Roman, sowie an den Europastraßen E 58 und der E 85. Nahe der Stadt befindet sich in dem ländlich geprägten Ort Salcea der Flughafen Ștefan cel Mare. Suceava hat zwei Bahnhöfe, Suceava Burdujeni und den Bahnhof im Stadtteil Ițcani, Suceava Nord.

Geschichte

Suceava wurde im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt. Von 1375 bis 1565 war es die Hauptstadt des Fürstentums Moldau, ab 1401 Sitz des Metropoliten des Fürstentums. In der Stadt fand das Magdeburger Recht Anwendung.[6] 1774/1775–1918 gehörte die Stadt, als Teil der Bukowina, zur Habsburgermonarchie bzw. ab 1867 zu Österreich-Ungarn, ab November 1918 dann zum Königreich Rumänien. Im Zensus 1930, als der Anteil der deutschsprachigen Bevölkerung zu Gunsten der rumänischsprachigen bereits gefallen war, gaben von den rund 17.000 Einwohnern der Stadt 60,2 % Rumänisch, 16,7 % Deutsch (Bukowinadeutsche), 15,4 % Jiddisch, 3,7 % Ukrainisch und 2,0 % Polnisch als Muttersprache an.[7]

Über seine Heimatstadt schrieb Ludwig Adolf Staufe-Simiginowicz ein Gedicht mit dem Titel „Sutschawa“.

Historische Bauwerke

Kirche Sf. Gheorghe im Kloster Suceava

Bestimmte historische Gebäude aus der österreichisch-ungarischen Zeit und sogar aus der Zeit davor, überlebten den Systematisierungsprozess der 1960er Jahre im kommunistischen Rumänien. Diese befinden sich im Zentrum von Suceava. Bemerkenswerte Beispiele sind der Verwaltungspalast oder die römisch-katholische Kirche St. Johannes von Nepomuk. Darüber hinaus ist die Klosterkirche Sf. Gheorghe im Kloster Suceava eine der moldauischen Kirchen in der UNESCO-Welterbeliste.[8]

Politik und Verwaltung

Nach den Kommunalwahlen 2024 ist Vasile Rîmbu von der Sozialdemokratischen Partei (PSD) Bürgermeister von Suceava. Der Stadtrat der Stadt Suceava hat 23 Mitglieder und setzt sich wie folgt zusammen (Stand: 2024):[2]

  • PSD (Sozialdemokratische Partei) (10)
  • PNL (Nationalliberale Partei) (6)
  • ADU (Vereite Rechte Allianz; USR + PMP + FD) (4)
  • AUR (Allianz für die Vereinigung der Rumänen) (3)

Bevölkerung

Laut der Volkszählung von 2021 hatte Suceava eine Bevölkerung von 84.322 Einwohnern. Die überwiegende Mehrheit der Einwohner sind ethnische Rumänen.

Sport

Der Fußballverein der Stadt war ACS Foresta Suceava (bis 2024). Bis 2010 war Cetatea Suceava. Die Handballmannschaft der Stadt ist CSU Suceava.

Bildung

Colegiul Național „Ștefan cel Mare” (2020)

Die wichtigsten Gymnasien in Suceava sind das Colegiul Național „Ștefan cel Mare” (gegründet in 1860; das derzeitige Gymnasium-Gebäude wurde 1895 eingeweiht) und das Colegiul Național „Petru Rareș”. Eine weitere wichtige weiterführende Schule ist das Colegiul de Artă „Ciprian Porumbescu“, das ehemalige Mädchen Lyzeum während der österreichisch-ungarischen Zeit. Im Bereich der Hochschulbildung ist die einzige Universität der Stadt die Ștefan cel Mare-Universität Suceava (USV).

Kultur

Museen

Das Dorfmuseum Muzeul Satului Bucovinean befindet sich in der Nähe der rekonstruierten mittelalterlichen Festung Suceava.

In kultureller Hinsicht verfügt die Stadt Suceava über mehrere Museen, von denen das Bukowina-Museum (Muzeul Bucovinei) das bemerkenswerteste ist. Weitere bedeutende Museen sind das Bukowina-Dorfmuseum (Muzeul Satului Bucovinean, ein Freilichtmuseum) oder das Fürstliche Gasthaus (Hanul Domnesc).

Musikfestivals

Auf dem Plateau der Festung Suceava fanden im Laufe der Zeit mehrere Ausgaben eines thematischen Rockmusikfestivals mit dem Titel „Bucovina Rock Castle“ mit einheimischen und ausländischen Bands und Künstlern statt. Außerdem wird jedes Jahr im Sommer auf dem Plateau der Festung Suceava ein thematisches Bluesmusikfestival organisiert, das als „Suceava Blues Festival“ bekannt ist.

Sehenswürdigkeiten

Suceava ist Zentrum der heute rumänischen Bukowina. Sie beheimatet unter anderem die 1990 gegründete Universität Suceava (USV), mehrere Museen sowie einen Flughafen. Bei den Industriebetrieben sind unter anderem die Branchen Maschinenbau, Holz und Papier vertreten.

Das Stadtbild wird unter anderem geprägt von der Burg der Moldaufürsten (15. Jahrhundert), der Mirăuți-Kirche (frühere Krönungskirche, im Kern um 1400), einer Kirche des Georgsklosters (1514/22; mit Wandmalereien von 1527/34), der Demetrius-Kirche (1534/35, Glockenturm 1561) und dem Kloster Zamca der armenischen Kolonie (1551, Kirche in moldauischer Tradition). Neben der Festung befindet sich das Muzeul Satului Bucovinean als das Museum des Bukowinadorfes.

Ein modernes Wahrzeichen der Stadt ist ein farbiger 265 Meter hoher Schornstein. Er sollte ursprünglich Bestandteil eines Kraftwerks werden und ist heute Teil eines Einkaufszentrums.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Petro Mohyla (1596–1647), orthodoxer Heiliger
  • Ludwig Adolf Staufe-Simiginowicz (1832–1897), Lehrer und Dichter
  • Pamfil Polonic (1858–1945), Offizier, Topograph, Kartograph, autodidaktischer Historiker und Archäologe
  • Demeter von Tuschinski (1870–nach 1950), Oberlandesgerichtspräsident
  • Meir Schapira (1887–1933), chassidischer Rabbiner und Rosch Jeschiwa
  • Arnold Daghani (1909–1985), Maler
  • Fritz Schajowicz (1911–1992), Knochenpathologe
  • Victor Schlötzer (1923–1989?), Maler
  • George Ostafi (1961–2019), Maler
  • Norman Manea (* 1936), Schriftsteller
  • Vladimir Găitan (1947–2020), Schauspieler
  • Eugen J. Pentiuc (* 1955), Theologe
  • Marius Babias (* 1962), Kunstkritiker
  • Gabriela Tasnadi (* 1965), rumänisch-deutsche Mezzosopranistin, Gesangslehrerin und Chorleiterin
  • Liliana Gafencu (* 1975), Ruderin
  • Sebastian Gheorghe (* 1976), Fußballschiedsrichterassistent
  • Dorin Goian (* 1980), Fußballspieler
  • Lucian Goian (* 1983), Fußballspieler
  • Ioan Dovalciuc (* 1984), Bobfahrer
  • Alina Văcariu (* 1984), Model
  • Otilia Brumă (* 1992), Pop-Sängerin
  • Marius-Vasile Cozmiuc (* 1992), Ruderer
  • Alin Firfirică (* 1995), Leichtathlet
  • Florin Arteni (* 2001), Ruderer

Ehrenbürger

Städtepartnerschaften

Es bestehen Städtepartnerschaften mit:[10]

Commons: Suceava – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. a b Autoritatea Electorală Permanentă: Primar / Consiliu local. prezenta.roaep.ro, 9. Juni 2024, abgerufen am 30. Januar 2025 (rumänisch).
  3. Johan Christian von Engel: Fortsetzung der Algemeinen Welthistorie. Halle 1804. (Digitalisat).
  4. Peter Kosta: Eine russische Kosmographie aus dem 17. Jahrhundert: sprachwissenschaftliche Analyse mit Textedition und Faksimile. Otto Sagner, München 1982, ISBN 3-87690-200-2.
  5. Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift. Litterarischer Verein in Stuttgart [sic!], Tübingen 1885, S. 189.
  6. Das Magdeburger Recht Suceava/Sotschen. In: magdeburg-law.com
  7. Recensamantul general 1930.
  8. Saint George's Church of Suceava bei cimec.ro, abgerufen am 12. Mai 2025.
  9. Palatul Administrativ din Suceava/The Administrative Palace of Suceava In: Istorie locală @ biblioteca ta publcă, rumänisch und englisch.
  10. Orașe înfrățite. In: primariasv.ro

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This historical monument was built during the Austrian-ruled period of Bukovina and has been the most prestigious high school in the town of Suceava, Suceava County, Bukovina, Romania.
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