Grossaffoltern

Grossaffoltern
Wappen von Grossaffoltern
Wappen von Grossaffoltern
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis:Seelandw
BFS-Nr.:0303i1f3f4
Postleitzahl:3257 Grossaffoltern
3257 Ammerzwil
3262 Suberg
UN/LOCODE:CH GRO (Grossaffoltern)

CH SBE (Suberg)

Koordinaten:594007 / 212853
Höhe:511 m ü. M.
Höhenbereich:457–583 m ü. M.[1]
Fläche:15,08 km²[2]
Einwohner:3064 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte:203 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
6,7 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident:Adrian Bühler
Website:www.grossaffoltern.ch

Lage der Gemeinde
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Karte von Grossaffoltern
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Grossaffoltern ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Seeland im Kanton Bern, Schweiz. Die Gemeinde wurde bis 1860 offiziell Affoltern genannt.

Neben der Einwohnergemeinde existiert unter diesem Namen auch eine Burgergemeinde.

Geographie

Grossaffoltern liegt in der Nähe von Lyss im bernischen Seeland. Zu Grossaffoltern gehören die Ortschaften und Weiler Suberg, Ammerzwil, Vorimholz, Chaltebrünne, Weingarten, Kosthofen und Ottiswil sowie mehrere Einzelhöfe und Hofgruppen.

Die Nachbargemeinden sind Diessbach bei Büren, Lyss, Rapperswil, Seedorf, Schüpfen und Wengi.

Bevölkerung

Grossaffoltern hat knapp 3108 Einwohner (Stand 2022).

Entwicklung
JahrEinwohner
18501'722
19101'847
19301'922
19502'007
19802'235
20052'837
20152'999
20193040
20223108

Geschichte

Funde von Stein- bzw. Bronzebeilen stammen aus dem Ende der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit. Mehrere Grabhügel ausserhalb der heutigen Ortschaften belegen eine Besiedlung durch die Kelten im 7. Jahrhundert v. Chr. Ebenso ist die Anwesenheit der Römer zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert n. Chr. durch archäologische Funde belegt. Ein Reihengräberfeld in Kosthofen stammt aus der Zeit der Völkerwanderung (5. und 6. Jahrhundert n. Chr.).

Die urkundliche Erwähnung eines Petrus, Meier zu Affoltern, im Jahre 1216 ist das älteste erhaltene Dokument über Grossaffoltern. Damals gehörte der Ort den Grafen von Kyburg, in deren Urbar aus der Mitte des 13. Jahrhunderts (1261–1263) die Einkünfte von Affolterra oder Affoltron aufgelistet werden.[5] 1402 verkaufte Gräfin Anna von Nidau, die Witwe des Grafen Hartmann von Kyburg, Burg und Herrschaft Oltingen,[6] zu der auch Affolterra gehörte, an den Berner Bürger Hugo Burkart von Mömpelgart. Von dessen Witwe wurde die Grafschaft an den Grafen Conrad von Freiburg verkauft und ging hernach in den Besitz der Stadt Bern.[7]

1383 vergabte die Gräfin Anna von Nidau den Kirchensatz an das Frauenkloster Klingenthal in Kleinbasel, welches ihn 1416 an die Abtei Frienisberg abtrat. Mit der Reformation kam Frienisberg samt Kirchensatz und Zehnten von Affoltern an Bern, dessen Rat nun die Pfarrei besetzte, die zum Kapitel Büren gehörte. Im Jahre 1413 befreite die bernische Regierung Affoltern für 330 Gulden von der Leibeigenschaft.[8]

Seit 1413 gehört Grossaffoltern zur Landvogtei Aarberg.

Ortsnamen

Der Name (Gross-)Affoltern ist vom althochdeutschen apholtra/apfultra oder affalterun abgeleitet, was heisst bei den Apfelbäumen und sich aus afal oder aful (Apfel) und tra (Baum – gotisch triu, englisch tree) zusammensetzt.[9] 1216 wird der Ort als Affoltron erstmals urkundlich[10] erwähnt.

Politik

Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2019 betrugen: SVP 32,2 %, BDP 14,0 %, SP 14,40 %, FDP 7,9 %, GPS 12,0 %, glp 9,3 %, EVP 3,9 %, CVP 1,5 %.[11] Gemeindepräsident ist Adrian Bühler.[12]

Partnerstädte

Wirtschaft

Fabrik des Düngerproduzenten Hauert in Grossaffoltern

Der grösste Arbeitgeber ist die Düngemittelfabrik Hauert.

Sehenswürdigkeiten

Die Gemeinde ist bekannt wegen ihrer Storchenkolonie. Das Naturschutzgebiet Längmoos weist eine grosse Artenvielfalt auf (Libellen, Insekten, Amphibien, Vögel, Pflanzen).

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Blick auf Grossaffoltern

Persönlichkeiten

  • Ernst Marti (Pfarrer) (1871–1955), Pfarrer und Schriftsteller
  • Gustav Hans Graber (1893–1982), in Vorimholz geborener Psychologe und Psychoanalytiker
  • Walter Schaer (1926–2009), Industrialdesigner, Absolvent HfG Ulm, Mitarbeit bei Max Bill, Professor an der Universität Auburn USA (1960–1992)[13]
  • Ruedi Baumann (* 1947), Nationalrat (Grüne) und
  • Stephanie Baumann (* 1951), Nationalrätin (SP) waren das erste Nationalrats-Ehepaar der Schweiz
  • Simon Baumann (* 1979), Filmemacher und Sohn von Ruedi und Stephanie Baumann. Machte sein Dorf einer breiten Öffentlichkeit bekannt durch den Dokumentarfilm Zum Beispiel Suberg.
  • Kilian Baumann (* 1980), Nationalrat (Grüne) und Sohn von Ruedi und Stephanie Baumann.

Literatur

  • Jürg Eberle: Geschichtliches zur Gemeinde Grossaffoltern. 1996.
  • Ernst Marti: Aus der Geschichte der Kirche Grossaffoltern 1513–1988. 1988.

Weblinks

Commons: Grossaffoltern – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Archiv für schweizerische Geschichte. Hrsg. Allgemeine Geschichtforschende Gesellschaft der Schweiz. 12. Band, Zürich 1858, S. 162, 166 (books.google.com).
  6. J. Ludwig Wurstemberger: Geschichte der alten Landschaft Bern. 2. Band, Bern 1862, S. 129 Anm. 2, S. 181 ff. (books.google.com, books.google.com).
  7. Urkunden zur Geschichte der Grafen von Freiburg. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Band 21, Nr. 1, 1868, S. 195 (books.google.com).
  8. Albert Jahn: Chronik oder geschichtliche, ortskundliche und statistische Beschreibung des Kantons Bern, alten Theils, in alphabetischer Ordnung, von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Nach den zuverlässigsten Quellen. Bern/Zürich 1857, S. 58–60 (books.google.com).
  9. Julius Studer: Schweizer Ortsnamen: ein historisch-etymologischer Versuch. Zürich 1896, S. 49.
  10. Heinrich Türler, Marcel Godet, Victor Attinger, Hans Tribolet: Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz. 1934.
  11. Nationalratswahl 2019. Resultate der Gemeinde Grossaffoltern. Staatskanzlei des Kantons Bern, 20. Oktober 2019, archiviert vom Original am 19. August 2022; abgerufen am 20. Juni 2023.
  12. Gemeinderat. Präsidium und Vizepräsidium. In: Website der Einwohnergemeinde Grossaffoltern. Abgerufen am 8. Januar 2023.
  13. Professor Emeritus Walter Schaer. Auburn University, abgerufen am 6. Januar 2019 (englisch).

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