Stubbenkammer (Schiff, 1948)

Stubbenkammer
Das Schiff im Jahr 1954 als Tilia Gorthon
Schiffsdaten
FlaggeSchweden Schweden
Deutsche Demokratische Republik DDR
andere Schiffsnamen

Tilia Gorthon (1948–1958)

SchiffstypFrachtschiff
RufzeichenDGQP / DAYK
HeimathafenRostock
EignerVEB Deutsche Seereederei Rostock
BauwerftKockums M/V A/B
Baunummer285
Stapellauf22. September 1947
Verbleibam 25. November 1967 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
95,10 m (Lüa)
Breite13,41 m
Tiefgangmax. 5,91 m
Vermessung1.860 BRT
 
Besatzung31
Maschinenanlage
Maschine1 Zweitakt-Neunzylinder-Dieselmotor Lizenz MAN, Augsburg
Maschinen-
leistung
2.250 PS (1.655 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
14,5 kn (27 km/h)
Propeller1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit3.415 tdw
Zugelassene Passagierzahl2
Sonstiges
Registrier-
nummern
IMO-Nr. 3008916

Das Frachtschiff Stubbenkammer war ein Handelsschiff der DDR-Staatsreederei VEB Deutsche Seereederei Rostock (DSR).[1] Es wurde im Ausland angekauft und mit konvertierbaren Devisen aus der durch das Radebeuler Unternehmen VEB Steckenpferd initiierten Steckenpferd-Bewegung bezahlt.

Geschichte

Die Stubbenkammer im Februar 1959 beim Löschen der Ladung in Rostock

Das Frachtschiff Stubbenkammer lief am 22. September 1947 als Baunummer 285 in der Werft Kockums M/V A/B in der schwedischen Hafenstadt Malmö vom Stapel. Im Januar 1948 wurde es unter dem Namen Tilia Gorthon an das Schifffahrtsunternehmen „Rederi A/B Gylfe, Mgr. Stig Gorthon“ mit Sitz in Helsingborg ausgeliefert. Es war das vierte Schiff einer Serie[2] von insgesamt vier Schiffen mit nahezu identischen Abmessungen und technischen Daten. Das Schiff besaß ein eigenes Ladegeschirr mit sechs Masten und Ladebäumen.

Im Zuge der Steckenpferd-Bewegung in der DDR wurde das Schiff im Dezember 1958 mit den bereitgestellten Devisen angekauft und am 17. Dezember desselben Jahres unter dem Namen Stubbenkammer in den Flottenbestand der Deutschen Seereederei Rostock eingereiht. Benannt wurde es nach der markanten Kreidefelsenformation Stubbenkammer auf der Insel Rügen. Erwähnenswert ist das typische Aussehen der in Skandinavien der damaligen Zeit gebauten Schiffe mit den teakholzverkleideten Brückenfronten. Das Schiff wurde überwiegend im Levanteverkehr eingesetzt. Am 16. Februar 1964 kam es im Hafen von Piräus zu einem Ladungsbrand von etwa 1.500 Tonnen Baumwolle an Bord des Frachters. Um wenigstens das Schiff zu retten, wurde es im flachen Randbereich des Hafengewässers geflutet und auf Grund gesetzt und so der Brand gelöscht. Nach erfolgter Bergung wurde das Schiff nach Palermo überführt und dort repariert. Die Brandursache blieb ungeklärt. Aufgrund der starken Beschädigungen durch den Brand im Brückenbereich wurde die ehemals typische mit Teakholz verkleidete Brücke durch eine modernere Ausführung ersetzt.

Der Untergang

Am 25. November 1967 auf einer Reise von Rotterdam nach Tripoli im Libanon kollidierte das Schiff fünf Seemeilen vor Hoek van Holland (52° 1′ 0,81″ N, 4° 0′ 45,55″ O) mit dem unter britischer Flagge fahrenden Turbinentankschiff Zenatia[3]. Die Stubbenkammer sank mit der kompletten Stückgutladung. Ein als Steward gemustertes Besatzungsmitglied kam dabei ums Leben. Die restlichen 28 Personen an Bord konnten unversehrt gerettet werden. Von April bis Mai 1968 wurde versucht das Schiff zu bergen, wobei es zerbrach und anschließend die Teile in Hendrik-Ido-Ambacht verschrottet wurden.

Weitere Schiffe der Steckenpferd-Bewegung

Literatur

  • Deutsche Reedereien Band 23 VEB Deutsche Seereederei Rostock Autorenkollektiv Verlag Gert Uwe Detlefsen ISBN 3-928473-81-6
  • Gerd Peters: Der Ankauf von Alttonnage-Schiffen für die DDR-Handelsflotte. Dichtung und Wahrheit um die Steckenpferd-Bewegung. In: Voll Voraus. Für Fahrensleute und Freunde der Seefahrt. Ausgabe Nr. 12, Mai 2007, S. 4/5. Typ IV-Fahrensleute e.V. (Hrsg.), Rostock 2007

Weblinks

Commons: Stubbenkammer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Voll Voraus Zeitung für Fahrensleute (PDF; 553 kB)
  2. Schiffe der Serie@1@2Vorlage:Toter Link/www.miramarshipindex.org.nz (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. MT Zenatia auf Miramar Ship Index

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Rostock, Überseehafen, Stückgut wird gelöscht Zentralbild Mellahn 11.2.1959 DDR-Handelsflotte wird auf 110 Schiffe anwachsen Die Handelsflotte der Deutschen Demokratischen Republik wird bis Ende 1965 über 110 Schiffe verfügen. Gegenwärtig befahren 32 Schiffe unter der schwarz-rot-goldenen Flagge der DDR die Nord- und Ostsee, das Mittelmeer und den Indischen Ozean. Allein im vergangenen Jahr stellte die Deutsche Seereederei fünf 10000-Tonnen-Frachter und zwei 4000-Schiffe in Dienst. UBz: Zu den im Vorjahr in Dienst gestellten Schiffen gehört der 4000-Tonnen-Frachter "Stubbenkammer". Die Ladung wird nach erfolgreicher Fahrt der "Stubbenkammer" in die Häfen der VAR im Rostocker Hafen gelöscht.

Civil Ensign of East Germany (1959–1973).svg
Die Handelsflagge der Deutschen Demokratischen Republik, vom 1. Oktober 1959 bis 1. Mai 1973.
Tilia Gorthon Sjöhistorisk museet Fo218833.jpg
General cargo ship TILIA GORTHON (IMO 5342568) built at shipyard Kockums MV, Malmö/Sweden (yard № 285, launched: 22-09-1947, delivered: 01-1948) for Swedish Rederi AB Gylfe, Helsingborg, sold to VEB Deutsche Seereederei, Rostock/GDR, and renamed STUBBENKAMMER in 1958, vessel sank after collision with tanker ZENATIA off Hook of Holland 25-11-1967; collection J. Robert Boman (1926 - 2002) owned by Sjöhistoriska museet.