Strontiumnitrat

Strukturformel
Strontiumion   Nitration
Allgemeines
NameStrontiumnitrat
Andere Namen

Salpetersaures Strontium

SummenformelSr(NO3)2
Kurzbeschreibung

farblose Kristalle, die sich in der Hitze zersetzen[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer10042-76-9
EG-Nummer233-131-9
ECHA-InfoCard100.030.107
PubChem24848
WikidataQ421083
Eigenschaften
Molare Masse211,63 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

2,986 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

570 °C[2]

Siedepunkt

Zersetzung[2]

Löslichkeit

gut in Wasser (660 g·l−1 bei 20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
GefahrensymbolGefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 271​‐​318
P: 210​‐​220​‐​280​‐​283​‐​305+351+338​‐​306+360[2]
Toxikologische Daten
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−978,2 kJ/mol[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Strontiumnitrat, Sr(NO3)2, ist das Strontiumsalz der Salpetersäure. Es wird als Oxidationsmittel in der Pyrotechnik verwendet und gibt dort die strontiumtypische tiefrote Flammenfarbe.

Herstellung

Strontiumnitrat wird hergestellt, indem Strontiumcarbonat in Salpetersäure aufgelöst wird.[5]

Eigenschaften

Das wasserfreie Strontiumnitrat kristallisiert oberhalb von 31,3 °C, das Tetrahydrat unterhalb dieser Temperatur aus wässriger Lösung aus.[6] Wasserfreies Strontiumnitrat kristallisiert dabei im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pa3 (Raumgruppen-Nr. 205)Vorlage:Raumgruppe/205 mit dem Gitterparameter a = 778,13 pm. In der Elementarzelle befinden sich vier Formeleinheiten.[7] Die Kristalle sind isotyp zu Bariumnitrat. Das Tetrahydrat bildet monokline Kristalle mit der Raumgruppe C2/c (Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15, den Gitterparametern a = 1112 pm, b = 1417 pm, c = 634 pm, β = 123,75° und vier Formeleinheiten in der Elementarzelle.[8]

Verwendung

Strontiumnitrat wird u. a. in der Pyrotechnik verwendet. Zusammen mit Magnesiumpulver wird bei hoher Temperatur, begünstigt durch z. B. 5-Amino-1H-tetrazol oder Hexamethylentetramin, kurzzeitig Strontium(I)-hydroxid (SrOH) erzeugt. Dieser ist ein starker Emitter im roten Spektralbereich und fungiert als alleiniger Farbgeber in lichtstarken und tiefgesättigten roten pyrotechnischen Leuchtsätzen.[9]

In Kombination mit Glycidylazid-Polymer (GAP) wird es unter dem Namen REACH-solid für den Gasgenerator des Unterwasser-Rettungssystems auf deutschen U-Booten der Klasse 212 A eingesetzt.[10][11]

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag zu Strontiumnitrat. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 5. Dezember 2013.
  2. a b c d e f g Eintrag zu Strontiumnitrat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  3. Datenblatt Strontiumnitrat bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 14. Mai 2017 (PDF).
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-16.
  5. J.P. MacMillan, J.W. Park, R. Gerstenberg, H. Wagner, K. Köhler, P. Wallbrecht: Strontium and Strontium Compounds in Ullmanns Encyclopedia of Industrial Chemistry, 2012 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim, doi:10.1002/14356007.a25_321.
  6. Gmelins Handbuch der Anorganischen Chemie: Strontium, System Nummer 29, Achte Auflage, Verlag Chemie GmbH, Berlin 1931, Seite 96.
  7. H. Nowotny, G. Heger: Structure refinement of strontium nitrate, Sr(NO3)2, and barium nitrate, Ba(NO3)2 in Acta Cryst. 1983, C39, S. 952–956 doi:10.1107/S0108270183006976
  8. B. Ribár, B. Matković und M. šljukić: Die Kristallstruktur von Strontiumnitrat-Tetrahydrat, Sr(NO3)2 · 4 H2O in Zeitschrift für Kristallographie 1972, 135, S. 137–144. doi:10.1524/zkri.1972.135.1-2.137
  9. Jesse J. Sabatini, Ernst-Christian Koch, Jay C. Poret, Jared D. Moretti, Seth M. Harbol: Rote pyrotechnische Leuchtsätze – ohne Chlor! In: Angewandte Chemie. 127, 2015, S. 11118–11120, doi:10.1002/ange.201505829.
  10. ANALYSIS OF ALTERNATIVES & SOCIO-ECONOMIC ANALYSIS
  11. Development of a Gas-Generator Propellant for a Rescue System for Submarines based on the Energetic Binder GAP

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