Stromlinienform

Stromlinienverlauf um stromlinienförmiges Tragflügelprofil

Die Stromlinienform ist die ideale Form eines Körpers, die sich durch einen möglichst geringen Strömungswiderstand gegenüber dem umströmenden Medium, zumeist Luft oder Wasser, auszeichnet. Ein quantitatives Maß für die Stromlinienförmigkeit ist der Strömungswiderstandskoeffizient ; dieser ist in erster Näherung nur von der Form, nicht der Größe des umströmten Körpers abhängig. Je niedriger sein -Wert, umso stromlinienförmiger der Körper. Qualitativ ablesbar ist Stromlinienform an einem glatten, weitestgehend wirbelfreien Verlauf der Stromlinien, die in numerischen Simulationen oder Windkanalexperimenten sichtbar gemacht werden können.

Fahr- und Flugzeuge, Schiffe und U-Boote werden meist nach den Regeln der Fluiddynamik entworfen, um möglichst stromlinienförmig zu sein.

Die Natur zeigt bei einigen Tieren die Stromlinienform. So sind schnell schwimmende Fische, Wale und Pinguine stromlinienförmig, nutzen die Hydrodynamik. Vögel sind gut an die Regeln der Aerodynamik angepasst.

Ziel ist es, sich sowohl in der Technik als auch in der Natur mit möglichst wenig Energieaufwand durch ein Medium zu bewegen oder strömenden Medien möglichst wenig Widerstand entgegenzusetzen (z. B. bei Gebäuden).

Geschichte

(c) DLR, CC-BY 3.0
Modell eines Luftschiffkörpers für den Windkanal der Modellversuchsanstalt in Göttingen, 1908

Der Begriff Stromlinienform wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im Zuge der immer höheren Geschwindigkeiten motorisierter Luft- und Landfahrzeuge und deren mit der Geschwindigkeit stark steigenden Luftwiderstandes geprägt, als man systematische Strömungsversuche unternahm. Bereits 1907/08 wurde von Ludwig Prandtl in Göttingen die spätere Aerodynamische Versuchsanstalt als „Modellversuchsanstalt für Aerodynamik der Motorluftschiff-Studiengesellschaft“ errichtet und in Betrieb genommen, um die „beste“ Luftschiffform zu entwickeln.[1] So wurden Luftschiffe von Zeppelin und Schütte-Lanz zu einem Synonym für die Stromlinienform und des technischen Fortschritts. Viele wissenschaftliche aerodynamische Grundlagen stammen aus dieser Zeit.

Im Windkanal entwickelte strömungsgünstige Fahrzeuge wie der Tropfenwagen von Edmund Rumpler vom Herbst 1921 mit einem von nur 0,28 scheiterten am Markt. Im Europa der 1930er Jahre am erfolgreichsten waren der Tatra 77 und seine Nachfolger. Forschungen von Paul Jaray, Wunibald Kamm und Karl Schlör von Westhofen-Dirmstein (Schlörwagen) wurden wenig beachtet und später vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen.

Design

Berühmt sind die Stromlinienformen älterer Autos, die sich durch besonders geschwungene Linien zeigten. Da sich die Stromlinienform aber meist auf Andeutungen beschränkte und kaum im Windkanal geforscht wurde, war der tatsächliche Widerstandsbeiwert nicht unbedingt niedrig. Fahrzeuge wie der Chrysler Airflow von 1934 oder der Bendix SWC scheiterten am Markt oder gingen nicht in die Serienfertigung. Am erfolgreichsten waren in Europa in den 1930er Jahren – wie erwähnt – der Tatra 77 und seine Nachfolger.

Erwähnenswert sind auch die Stromlinienlokomotiven. Beispielhaft dafür sind

die deutsche DR-Baureihe 03.10 oder die DR-Baureihe 05 (Weltrekord 1935 mit 200,4 km/h),

die Stromlinienausführungen der US-amerikanischen Hudson-Lokomotiven und

die englische Lokomotive Mallard (bis heute bestehender Weltrekord für Dampflokomotiven mit 201,2 km/h).

Parallel dazu wurden ganze Stromlinienzüge entwickelt, beginnend mit dem dieselelektrischen Fliegenden Hamburger und dem dampfbetriebenen Henschel-Wegmann-Zug. Seit den 1930er Jahren stellten diese Züge den Premium-Service des Eisenbahnverkehrs. Sie bildeten auch die Grundlage für die heutigen Hochgeschwindigkeitszüge.

Bedeutende Pioniere des auch nur kurz als Streamlining bezeichneten Stromliniendesigns waren Raymond Loewy, Norman Bel Geddes, Henry Dreyfuss und Otto Kuhler.

Literatur

  • Wolf-Heinrich Hucho: Renaissance der Stromlinie? Aerodynamik und Fahrzeugtechnik im Widerstreit. In: Kultur & Technik. Zeitschrift des Deutschen Museums. 14. Jahrgang, Nr. 1. C. H. Beck, 1990, ISSN 0344-5690, S. 22–30 (deutsches-museum.de [PDF; 30,1 MB; abgerufen am 9. April 2024]).
  • Hans Straßl: Der Tropfenwagen von Edmund Rumpler. In: Meisterwerke aus dem Deutschen Museum. Band III. Deutsches Museum, München 2000, ISBN 3-924183-79-1, S. 12–15 (deutsches-museum.de (Memento vom 23. April 2021 im Internet Archive) [abgerufen am 9. April 2024]).

Einzelnachweise

  1. Sven Grünewald: Wiege der Luftfahrtforschung. In: Regionalverband Südniedersachsen e. V. (Hrsg.): RegJo. Nr. 54. Polygo Verlag, 2010, ISSN 1615-5696, S. 24.

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Der Schlörwagen
  • Vor 75 Jahren stellten Strömungsforscher der Aerodynamischen Versuchsanstalt Göttingen (AVA) ein Auto vor, das lange Zeit als konsequenteste Umsetzung der Aerodynamik im Fahrzeugbau galt: den so genannten Schlörwagen.
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Hudson locomotive for the New York Central
Physical Description: 1 photographic print: gelatin silver; 16 x 24 cm.
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Dampflokomotive der Baureihe 05 der Deutschen Reichsbahn.
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This is one man's unique interpretation of a Testarossa. Designed by Lutz Colani.This wild creation featured twin turbo chargers on a V12 engine and was built in collaboration with the Lotec Racing Team.It established a Land Speed Record for cars with a catalytic convertor of 351kph.
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Photographed at the Nationaal Oldtimer Festival Zandvoort 2009, The Netherlands.

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A replica of the Paul Jaray-designed 1923 * according to research, this is not the 1923 model, it is a circa 1933 rework of the design Auto Union streamliner concept car. This car was used in adverts for the Audi A5. Photographed at the RetroWarwick Classic Car Show 2016, Warwick, UK.
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The famous speed record holding steam locomotive No. 4468 Mallard at the National Railway Museum in York.

Having been a long term static exhibit here a few yards away inside the Great Hall, she is pictured here outside in the summer sun, on one of the two turntable access sidings on the north side of the hall. This venture outside was so she could be posed alongside new build steam locomotive No. 60163 Tornado (pictured in this image on the other siding).

This was because the next day Tornado was to be given the honour of towing Mallard to the NRM's satellite site, the Shildon Locomotion Museum in County Durham. This would be first time Mallard would be seen on the main line for a number of years. See this image for a picture of the move taking place.

She was returned to York over a year later on 19 July 2011, this time towed by No. 5972 Olton Hall (of Harry Potter fame).
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Volkswagen XL1 at Hannover Messe 2013 _________________ Please feel free to use this image for FREE under the Creative Commons (CC) licence. However, if you use the image, pls set a backlink to motorblog.com and give credit as following: "Image: MotorBlog.com".

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Rumpler-Tropfenwagen im Neubau des Deutschen Technikmuseum Berlin.
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Das Modell eines Luftschiffkörpers für den Windkanal. Angefertigt 1908 vom ersten Modellbauer der Modellversuchsanstalt Göttingen, Otto Kreutz.
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Mit Rauchfäden (grau) sichtbar gemachter Strömungsverlauf von links nach rechts um eine Tragfläche (schwarz). Grafik nach einem Standbild aus Sekunde 62 des Videos "Flow over aerofoils" von Holger Babinsky, Universität Cambrigde, Department of Engineering.
1934 Chrysler Imperial CL.jpg

A 1934 Chrysler Imperial CX Series, one of the first cars designed and developed with the wind tunnel.

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