Strohschuh

Strohschuhe aus dem Schwarzwald
Strohschuhe aus dem Hunsrück
Flechten eines Strohseiles aus trockenem Stroh durch einen Handwerker aus dem Hunsrück
Strohschuhfertigung im Schwarzwald

Der Strohschuh war die traditionelle Fußbekleidung der Landbevölkerung im Schwarzwald. Er besteht aus geflochtenem Roggen- oder Maisstroh, die Herstellung erfolgte im Winter durch die Bäuerinnen. Heute werden Strohschuhe hauptsächlich als Hausschuhe und zu Fasnachtsumzügen getragen.

Damit das Stroh geflochten werden kann, muss es über mehrere Stunden im Wasser eingeweicht werden, um es weich und geschmeidig zu machen. Das weiche Stroh wird dann zu einer Art Seil geflochten.

Ein weiteres Gebiet, in dem Strohschuhe gefertigt wurden, ist der Hunsrück. Dort wurde aber trockenes Stroh zu Strohseilen geflochten. Diese sind dann das Rohmaterial, aus denen die Schuhe zusammengenäht werden.

Herstellung

Wie bei der Herstellung anderer Schuhe auch, wird zur Formgebung ein sogenannter Holzleisten verwendet. Von der Größe des Leistens ist die spätere Größe des Strohschuhes abhängig.

Der Leisten wird – meist in mehreren Lagen – mit einem Stoff umlegt, der zur Isolierung dient und an dem später der geflochtene Strohstrang angenäht wird. Der Stoff bildet also das Futter des Strohschuhs. Nach dem Herausziehen des Leisten wird um den Rand des Einschlupfes ein Saum aus dünnem Stoff genäht, der sogenannte Einbendling.

Um die Füße vor Nässe zu schützen, wird an der Unterseite ein Stück Leder – heutzutage aber auch Gummi – angenäht, das bis an die Seiten hochgezogen wird.

Zur Herstellung eines Paares Strohschuhe braucht man rund 10–12 m Strohgeflecht und etwa vier Stunden.

Japan

In Japan wurden die Waraji genannten Flechtsandalen häufig aus Reisstroh hergestellt. In Korea werden Sandalen aus Stroh als Jipsin bezeichnet.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Strohschuhe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Frau macht Strohschuhe 8797.jpg
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Frau macht Strohschuhe während der Veranstaltung Stages in Staufen.
Strohschuhe aus dem Hunsrück.JPG
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Strohschuhe aus dem Hunsrück, hergestellt von einer Gruppe alter Handwerkerinnen und Handwerker (alle über 70 Jahre), die hergestellt und verkauft wurden, um Geld für krebskranke Kinder zu sammeln; fotographiert auf dem Bauernmarkt 2007 in Speyer, dem letzten Auftritt der Handwerkergruppe
Strohschuhe.JPG
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Handgefertigte Strohschuhe mit Futter und Gummisohle aus dem Schwarzwald
Flechten eines Strohseiles aus trockenem Stroh.JPG
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Herstellung eines Seiles aus trockenem Stroh durch Flechten für die Fertigung von Strohschuhen, durch einen Handwerker aus dem Hunsrück auf dem Bauernmarkt Speyer 2007. Dieser gehört zu einer Gruppe von Senioren, die durch Herstellung von Produkten mittels alter Handwerkstechniken und dem Verkauf von Trödel 100.000 Euro für krebskranke Kinder gesammelt/erarbeitet haben. Weil alle Beteiligten über 70 waren, einige über 80 und das Spendenziel erreicht worden war, war Speyer ihr letzter Einsatz.