Weikendorf

Marktgemeinde
Weikendorf
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Weikendorf
Weikendorf (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Niederösterreich
Politischer Bezirk:Gänserndorf
Kfz-Kennzeichen:GF
Fläche:46,31 km²
Koordinaten:48° 21′ N, 16° 46′ O
Höhe:152 m ü. A.
Einwohner:2.042 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte:44 Einw. pro km²
Postleitzahl:2253
Vorwahlen:02282 / 02283
Gemeindekennziffer:3 08 60
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Rathausplatz 1
2253 Weikendorf
Website:www.gdeweikendorf.at
Politik
Bürgermeister:Johann Zimmermann (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Weikendorf im Bezirk Gänserndorf
Lage der Gemeinde Weikendorf im Bezirk Gänserndorf (anklickbare Karte)AderklaaAndlersdorfAngern an der MarchAuersthalBad PirawarthDeutsch-WagramDrösingDürnkrutEbenthalEckartsauEngelhartstettenGänserndorfGlinzendorfGroß-EnzersdorfGroß-SchweinbarthGroßhofenHaringseeHauskirchenHohenau an der MarchHohenruppersdorfJedenspeigenLasseeLeopoldsdorf im MarchfeldMannsdorf an der DonauMarcheggMarkgrafneusiedlMatzen-RaggendorfNeusiedl an der ZayaObersiebenbrunnOrth an der DonauPalterndorf-DobermannsdorfParbasdorfProttesRaasdorfRingelsdorf-NiederabsdorfSchönkirchen-ReyersdorfSpannbergStrasshof an der NordbahnSulz im WeinviertelUntersiebenbrunnVelm-GötzendorfWeiden an der MarchWeikendorfZistersdorfNiederösterreich
Lage der Gemeinde Weikendorf im Bezirk Gänserndorf (anklickbare Karte)
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Historisches Zentrum mit Pfarrkirche
Historisches Zentrum mit Pfarrkirche
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Weikendorf ist eine Marktgemeinde mit 2042 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich.

Geografie

Weikendorf liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 46,3 Quadratkilometer. 12,44 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

  • Dörfles (264)
  • Stripfing (333)
  • Tallesbrunn (314)
  • Weikendorf (1131)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Aspacherfeld, Dörfles, Stripfing, Tallesbrunn und Weikendorf.

Nachbargemeinden

ProttesAngern an der March
GänserndorfKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtWeiden an der March
ObersiebenbrunnUntersiebenbrunn

Geschichte

Nach einer gefälschten Urkunde aus dem Jahr 1074 soll Markgraf Ernst mit Zustimmung seiner Frau Swanhild († 1062) Weikendorf an das Kloster Melk gegeben haben. Dieses Wikkendorf am Gänsbach (Weidenbach) war damals ein Hof eines Adeligen, dessen Kulturland mit Knechten und Mägden bearbeitet wurde. Direkt nördlich davon errichtete Melk die 1115 genannte Kirche St. Koloman. Vielleicht bestand schon damals die Zeil am Bach mit 18 Bauernlehen, wo jeweils ein Hofacker von ca. 10 Joch anschloss. Im späten 12. Jahrhundert leitete man vom Gänsbach den Mühlbach ab und erweiterte den Ort zunächst durch 15 Bauernlehen im Norden, wodurch ein Angerdorf entstand. Diese Zeile wurde dann nach Westen erweitert. Im Melker Urbar 1289–1294 sind 38 Melker Bauernlehen verzeichnet. Etliche davon hatte das Kloster an den Kleinadel verliehen und es gab bereits erste Veränderungen. U.a. existierten bereits Fleischbänke im Ort. 1411 bekam Weikendorf Markcharakter. 1462 erlaubte der Kaiser dem Stift Melk, im klösterlichen Amtssitz ein Castellum zu errichten – so entstand das Schloss Weikendorf[2] wohl am Standort des einstigen Althofes. Im Bereitungsbuch 1590 sind 53 Häuser eingetragen, sie entsprechen den im Franziszeischen Kataster 1821 angeführten Halblehen. Nach einem schweren Brand 1683 wurde das Pfarrzentrum barock ausgestaltet. Nun wuchs die Häuserzahl bis 1795 stürmisch auf 94 Häuser an. Die Grundherrschaft Melk bestand bis 1848.

Um 1720 erbaute Jakob Prandtauer den Pfarrhof von Weikendorf.

2019 geriet die Gemeinde österreichweit in den Schlagzeilen, nachdem einer palästinensischen 10-köpfigen Familie die Zustimmung zur Ansiedlung im Ortsteil Dörfles verweigert worden war, da sie die Voraussetzungen des Grundverkehrsgesetzes, nämlich dass der Erwerber eines Grundstücks seit mindestens zehn Jahren in Österreich einen Hauptwohnsitz haben müsse, nicht erfüllte. In einem Schreiben wies der Bürgermeister darüber hinaus auch auf die unterschiedlichen Kulturkreise der islamischen sowie der westlichen Welt hin.[3][4] Ende 2019 gab der Landesverwaltungsgerichtshof der Familie Recht.[5] Ende Juni 2020 ergab ein Feature von Ö1, dass die Familie das Haus gekauft und für drei Jahre an eine andere Familie vermietet hat.[6]

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Weikendorf
BW
  • Katholische Pfarrkirche Weikendorf hl. Koloman, baulich mit dem Pfarrschloss Weikendorf verbunden

Sport

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 51, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 76. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 888. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,9 Prozent.

Öffentliche Einrichtungen

In Weikendorf befindet sich eine Volksschule.[7]

Verkehr

  • Bahn: In der Gemeinde liegen die Haltestellen Weikendorf-Dörfles und Tallesbrunn an der Nordbahn. Die Haltestelle Weikendorf an der Bahnstrecke Gänserndorf–Marchegg wurde mit 3. Juli 2020 aufgelassen, eine weitere Haltestelle an der Strecke befand sich in Stripfing.[8]

Politik

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

Bürgermeister

Rathaus
  • seit ? Johann Zimmermann (ÖVP)

Wappen

In einem goldenen mit einem blauen Schildeshaupt versehenen Schild ein silberner nach links schreitender Engel, der ein quer durch den Schild reichendes Kornfeld aberntet.

Wappenverleihung: 11. Juni 1967[15]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger der Gemeinde

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Franz Mair (1821–1893), Chormeister, Komponist und Gründer des Wiener Schubertbundes
  • Franz Legerer (1886–1963), Politiker (ÖVP), Abgeordneter zum Landtag von Niederösterreich

Literatur

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 7. Band: Sebarn bis Zwingendorf. Mechitaristen, Wien 1835, S. 176 (WeikendorfInternet Archive; mit einem Nachtrag zum 6. Band: Schloßhof; c) Sebarn).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Schloss Weikendorf. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg;
  3. Gemeinde lehnt muslimische Familie weiter ab. ORF, 22. Juni 2019, abgerufen am 22. Juni 2019.
  4. Zuzug muslimischer Familie in Weikendorf: Neue Stellungnahme. Der Standard, 22. Juni 2019, abgerufen am 22. Juni 2019.
  5. Hauskauf in Weikendorf: Gericht gibt muslimischer Familie recht im Kurier vom 23. Dezember 2019, abgerufen am 24. Dezember 2019
  6. "Willkommen in Weikendorf - Szenen einer öffentlichen Erregung", Feature von Claudia Gschweitl, gesendet auf Ö1 am 27. Juni 2020, 9:05 bis 10 Uhr.
  7. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.
  8. Schluss nach 120 Jahren: Bahnhaltestelle Weikendorf wird am 3. Juli geschlossen. In: tt.com, 29. Juni 2020. Abgerufen am 13. Dezember 2020.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 3. März 2020.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 3. März 2020.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 3. März 2020.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 3. März 2020.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 3. März 2020.
  14. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Weikendorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 3. März 2020.
  15. Geschichte und Literatur. Marktgemeinde Weikendorf, abgerufen am 14. September 2022.
  16. https://www.meinbezirk.at/gaenserndorf/c-lokales/sobotka-ist-ehrenbuerger-in-weikendorf_a3613647#gallery=null, abgerufen am 10. September 2019.

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Weikendorf - historisches Zentrum mit Pfarrkirche.JPG
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Das historisches Zentrum mit der Pfarrkirche, dem Pfarrschloss, der Dreifaltigkeitssäule und des Marktbrunnens in der niederösterreichischen Marktgemeinde Weikendorf.
Die Kirche war ursprünglich eine Wehrkirche und wurde im Zuge des Türkeneinfalls 1683 in Brand gesetzt. Etwa um 1690 erfolgte eine Wiederinstandsetzung und rd. ein Jahrzehnt später fand ein Umbau und eine Barockisierung statt. Der wuchtige, viergeschossige Turm wurde 1740 errichtet: [1].
Die Dreifaltigkeitssäule ist durch ein Chronogramm mit 1765 bezeichnet. Der hohe, zweigeschoßige Aufbau ist mit Figuren der hll. Rosalia, Rochus und Sebastian, unterbrochen von Sandsteinvasen, versehen. Darüber stehen die Statuen des hll. Leopold, Florian und Koloman. Die steil aufragende Wolkensäule wird von einem Bildnis der Hl. Dreifaltigkeit bekrönt.
Das Pfarrschloss ist ein zweigeschossiger schlossähnlicher Barockbau und hat einen zentralen quadratischen Hof. Der an der Nordost-Ecke mit der Kirche verbundene Bau wurde anstelle eines Vorgängerbaues nach Plänen des Architekten Jakob Prandtauer von 1716 bis 1721 errichtet: [2].
Der Marktbrunnen mit einem Bassin in Ausmaß von ca. 5x8m wurde aus Anlass des Jubiläums „550 Jahre Marktrecht in Weikendorf“ 2012/13 von der Gemeinde errichtet: [3].
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Weikendorf - Kirche.JPG
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Ostsüdostansicht der Pfarrkirche hl. Koloman in der niederösterreichischen Marktgemeinde Weikendorf.
Die Kirche war ursprünglich eine Wehrkirche und wurde im Zuge des Türkeneinfalls 1683 in Brand gesetzt. Etwa um 1690 erfolgte eine Wiederinstandsetzung und rd. ein Jahrzehnt später fand ein Umbau und eine Barockisierung statt. Der wuchtige, viergeschossige Turm wurde 1740 errichtet: [1].
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Coat of arms of Weikendorf, Lower Austria