Stresemann-Gesellschaft
Die Stresemann-Gesellschaft e. V. ist ein 1955 gegründeter eingetragener Verein mit Sitz in Mainz. Die Gesellschaft erinnert an den deutschen Reichskanzler, Außenminister und Friedensnobelpreisträger Gustav Stresemann.
Selbstverständnis und Tätigkeit
Der Verein versteht sich als Forum zur gesellschaftlichen Verständigung über Außenpolitik und Europapolitik in Deutschland.[1] Hierzu bietet der Verein Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit („Stresemann-Forum“, „Stresemann-Rede“) sowie für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Geschichts-, Rechts- und Sozialwissenschaften („Stresemann-Werkstatt“) an.[2][3] Die jährliche „Stresemann-Rede“ findet im Festsaal der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz statt.[4]
Stresemann-Medaille
Daneben verleiht die Gesellschaft die „Stresemann-Medaille in Gold“ für Verdienste um die europäische Einigung oder die Sicherung des Friedens und der Menschenrechte. Zu den Preisträgern gehören unter anderem Amintore Fanfani, Edward Heath, Gyula Horn und Simone Veil.[5]
Preisträger
- Joseph Luns (1968)
- Amintore Fanfani (1970)
- Edward Heath (1973)
- Leo Tindemans (1979)
- Louise Weiss (1980)
- José María de Areilza (1983)
- Karl Carstens (1985)
- Gyula Horn (1990)
- Simone Veil (1993)
- Władysław Bartoszewski (1996)
- Mário Soares (1999)
- Guido de Marco (2005)
Präsidenten
Gründungspräsident der Stresemann-Gesellschaft war der Diplomat, Politiker und Mitarbeiter Stresemanns Hans Heinrich Redlhammer. Heutige Vorsitzende sind Thomas Christ und Andreas Rödder.[6][7]
- 1955–1975: Hans Heinrich Redlhammer
- 1975–1990: Marie-Elisabeth Klee
- 1975–1992: Karl Otmar von Aretin
- 1990–2002: Walter Rudolf
- 1992–2008: Joachim Russ
- 2002–2008: Heinz Duchhardt
- 2008–2018: Stephan Hölz
- seit 2008: Andreas Rödder
- seit 2018: Thomas Christ
Namenskontroverse und Auseinandersetzung mit der AfD
Im Jahr 2018 wehrte sich die Stresemann-Gesellschaft öffentlich gegen Überlegungen der Alternative für Deutschland (AfD), ihre parteinahe Stiftung nach Gustav Stresemann zu benennen. Konkret waren die Anerkennung der in Jena gegründeten Gustav-Stresemann-Stiftung oder alternativ die Umbenennung der Desiderius-Erasmus-Stiftung im Gespräch.[8] Der Mainzer Historiker und Vorsitzende der Stresemann-Gesellschaft Andreas Rödder sprach der AfD jeden Anspruch auf das Erbe des Friedensnobelpreisträgers ab und kündigte die Prüfung rechtlicher Schritte an, sollte die Stiftung an dem Namen festhalten.[7] Nach einer Klage der Familie Stresemann untersagte das Landgericht Berlin der Gustav-Stresemann-Stiftung im Oktober 2019, den Namen weiter zu benutzen, und verwies auf die bestehende „Zuordnungsverwirrung“.[9]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Informationsdienst Wissenschaft: Stresemann-Rede 2013: „Die europäische Währungsunion – zwischen Krise und Reform“, abgerufen am 5. Januar 2021.
- ↑ Webseite der Stresemann-Gesellschaft, abgerufen am 5. Januar 2021.
- ↑ Informationsdienst Wissenschaft: 1. Stresemann-Werkstatt: Die Deutschen und ihre Außenpolitik, abgerufen am 5. Januar 2021.
- ↑ Pressemitteilung Bistum Mainz zur Rede von Bischof Peter Kohlgraf am 14. Juni 2019, abgerufen am 5. Januar 2021.
- ↑ Webseite der Stresemann-Gesellschaft, abgerufen am 21. Januar 2021.
- ↑ Webseite der Stresemann-Gesellschaft
- ↑ a b „Stresemann passt nicht zu den Vorstellungen der AfD“, Interview mit Andreas Rödder, Deutschlandfunk Kultur, 19. Januar 2018, abgerufen am 5. Januar 2021.
- ↑ Bundesparteitag der AfD: AfD erkennt Stiftung von Erika Steinbach als parteinah an. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 30. Juni 2018 (faz.net).
- ↑ Urteil: Stresemann-Stiftung muss Namen ändern, Die Stiftung, 4. Oktober 2019, abgerufen am 5. Januar 2021.