Streitkräfte Ugandas

Streitkräfte Ugandas
Uganda People's Defence Force
Führung
Oberbefehlshaber:Präsident von Uganda
Verteidigungsminister:Vincent Ssempijja[1]
Militärischer Befehlshaber:General Wilson Mbadi[2]
Sitz des Hauptquartiers:Kampala
Militärische Stärke
Aktive Soldaten:45.000 Soldaten
1.400 Paramilitärs[3]
Reservisten:10.000
Wehrpflicht:Nein
Wehrtaugliche Bevölkerung:8,76 Mio. (Männer und Frauen, Alter 15–24; 2022)[4]
Wehrtauglichkeitsalter:18.–25. Lebensjahr[4]
Haushalt
Militärbudget:1066,56 Mio. US-$ (2021)[5]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt:2,4 % (2021)[5]
Geschichte
Gründung:1995[6]
Faktische Gründung:1962

Die Streitkräfte Ugandas (englisch Uganda People's Defence Force, kurz: UPDF) sind das Militär der Republik Uganda.

Geschichte

Nach der Unabhängigkeit

Das erste Militär der unabhängigen Republik Uganda bestand aus Teilen der King’s African Rifles, welche sich später in Uganda Rifles umbenannten. Edward Mutesa war der erste militärische Befehlshaber und zugleich Präsident. Im Januar 1964 begannen Soldaten in Jinja einen Aufstand für höheren Sold, welcher von britischen Soldaten der Scots Guards und des Staffordshire Regiment niedergeschlagen wurde. Darauf folgten Umstrukturierungen, das Hauptquartier wurde von Jinja nach Kampala verlegt, Shaban Opolot und Idi Amin wurden hochrangige Offiziere der Streitkräfte und die General Service Unit, eine Geheimpolizei, wurde gegründet. Im Mai 1966 übernahm Milton Obote die Macht über Uganda und somit auch über die Streitkräfte. Er entließ viele hochrangige Offiziere und strukturierte das Militär um.[7]

Das Militär unter Idi Amin

Durch einen Staatsstreich übernahm der damalige Generalstabschef Idi Amin Dada im Januar 1971 die Kontrolle über die Republik. Er berief seine Sympathisanten im Militär auf führende Positionen und verdoppelte die Anzahl an Soldaten auf 21.000. Ebenfalls erlaubte er die Teilnahme von ausländischen Kämpfern, was dazu führte, dass Ende der 70er Jahre die Streitkräfte Ugandas zu drei Vierteln aus Sudanesen, Ruandern und Kongolesen bestand. Manche Truppenteile standen gar nicht mehr unter der Kontrolle der Armee und wurden faktisch zu unabhängigen Milizen. Idi Amin errichtete das State Research Bureau (SRB) und die Public Safety Unit (PSU) und beseitigte im Militärstab seine Gegenspieler. Insgesamt wurden von der SRB und PSU über 250.000 Menschen getötet. 1978 befahl Amin die Annektierung einer großen Fläche im Norden Tansanias, was im Uganda-Tansania-Krieg endete. Zuvor geflohene Ugander bildeten die Uganda National Liberation Front (UNLF), welche an der Seite der Streitkräfte Tansanias kämpfte. Zusammen eroberten sie Uganda und zwangen Idi Amin nach Libyen zu fliehen. Die UNLF übernahm für ein Jahr die Kontrolle über das Land, bis Milton Obote erneut Präsident wurde.[7]

Das Militär unter der zweiten Präsidentschaft von Milton Obote

Nachdem die Übergangsregierung von den Streitkräften abgesetzt wurde, brachte sich Milton Obote erneut ein und wurde wieder Präsident. Dies führte zu Spannungen in manchen Regionen, sodass das Verteidigungsministerium viel Geld investierte, um Rebellengruppen wie die Uganda National Rescue Front und Uganda Freedom Movement zu beseitigen. Dabei begingen die schlecht ausgerüsteten Streitkräfte Menschenrechtsverletzungen und zwangen über 260.000 Menschen zur Flucht. In Luweero tötete das Militär, um die National Resistance Army (NRA) zu bekämpfen, über 100.000 Zivilisten.

1985 waren die Streitkräfte dann so geschwächt, dass das Kabinett Obote von einer kleinen Gruppe Soldaten abgesetzt wurde. Die nächste Regierung bildete ein Militärrat aus den damaligen Widerstandsgruppen.[7]

Gegenwärtiger Zustand

Die NRA nutzte die Schwäche der anderen Mitglieder im Militärrat aus und übernahm, mit Hilfe von Libyen und Schweden, die alleinige Macht. 1988 folgte ein Friedensabkommen mit der Uganda People's Army (UPA) und der Uganda People's Democratic Army (UPDA), da sich bis dahin die Unruhen im Land noch nicht gelegt hatten. Daraufhin durften die ehemaligen Rebellen, aus den beiden Organisationen, in die Streitkräfte eintreten. Bis in die 90er Jahre gelang es dem Militär von Uganda nicht, alle Rebellengruppen unter die Kontrolle der Regierung zu bringen. 1995 wurde die National Resistance Army offiziell in Uganda People’s Defence Force umbenannt.[7][8]

Heer

Das Heer der Republik Uganda besteht aus ungefähr 40.000 bis 45.000 Soldaten[3] und wird von Generalleutnant Kayanja Muhanga geführt,[9] sein stellvertreter ist Generalmajor Francis Takirwa.[10]

Organisation

Das Heer besteht aus folgender Formation:[3]

Ausrüstung

Das Heer verfügt über folgende Ausrüstung:[3]

Ugandischer BMP-2-Schützenpanzer bei der AMISOM
Soldaten der UPDF in der Region Shabeellaha Hoose, Somalia. Im Hintergrund erkennt man einen Casspir aus südafrikanischer Produktion.

Fahrzeuge

TypHerkunftFunktionVersionAnzahl
T-54
T-55
Sowjetunion SowjetunionKampfpanzer
Bergepanzer
140
T-55Sowjetunion SowjetunionKampfpanzerAM245
T-72Sowjetunion SowjetunionKampfpanzerA
B1
40
10
T-90Russland RusslandKampfpanzerS44
Type 85China Volksrepublik Volksrepublik ChinaKampfpanzer2M
PT-76Sowjetunion SowjetunionLeichter Panzerca. 20
Panhard AMLFrankreich Frankreich
Sudafrika Südafrika
SpähpanzerEland-2040
FerretVereinigtes Konigreich Vereinigtes KönigreichSpähpanzer6
BMP-2Sowjetunion SowjetunionSchützenpanzer37
VN2CChina Volksrepublik Volksrepublik ChinaSchützenpanzer2+
BTR-60Sowjetunion SowjetunionMannschaftstransporter15
BuffelSudafrika SüdafrikaMannschaftstransporter20
OT-64 SKOTPolen Polen
Tschechoslowakei Tschechoslowakei
Mannschaftstransporter4
Bastion PatsasFrankreich FrankreichMannschaftstransporterAPC19
CasspirSudafrika SüdafrikaMRAP42
HizirTurkei TürkeiMRAP35
MambaSudafrika SüdafrikaMRAP40
ChuiUganda UgandaMRAP
RG-33Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenMRAPL10
CougarVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Sudafrika Südafrika
Mehrzweckfahrzeug15
MTUSowjetunion SowjetunionBrückenlegepanzer
HuskySudafrika SüdafrikaMinenräumpanzer

Artillerie

TypHerkunftKaliberFunktionAnzahl
ATMOS 2000Israel Israel155 mmPanzerartillerie6
M-30Sowjetunion Sowjetunion122 mmHaubitze
130 mmHaubitze221
G5Sudafrika Südafrika155 mmHaubitze4
M839Israel Israel155 mmHaubitze18
Typ 63China Volksrepublik Volksrepublik China107 mmRaketenwerfer
BM-21 GradSowjetunion Sowjetunion122 mmRaketenwerfer
RM-70Tschechoslowakei Tschechoslowakei122 mmRaketenwerfer6
SpearIsrael Israel120 mmPanzermörser4+
L16Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich81 mmMörser
M43Sowjetunion Sowjetunion82 mmMörser
SoltamIsrael Israel120 mmMörser78

Flugabwehrwaffen

TypHerkunftFunktionAnzahl
9K32 Strela-2Sowjetunion SowjetunionMANPADS
9K310 Igla-1Sowjetunion SowjetunionMANPADS
ZPU-1
ZPU-2
ZPU-4
Sowjetunion SowjetunionMaschinengewehr
M-1939Sowjetunion SowjetunionFlugabwehrkanone20

Luftstreitkräfte

Kokarde der Luftstreitkräfte

Die Luftstreitkräfte der Republik Uganda haben eine Personalstärke von ungefähr 1.200 Angehörigen[11] und werden vom Generalleutnant Charles Okidi geleitet,[12] sein Stellvertreter ist der Generalmajor Geoffrey Tumusiime Katsigazi.[13]

Ausrüstung

Eine ugandische Suchoi Su-30MK2
Mil Mi-24V der Luftstreitkräfte von Uganda

Die Luftstreitkräfte verfügen über folgende Flugzeug- und Hubschraubertypen:[3]

SpezifikationHerkunftFunktionVersionAktivAnmerkung
Kampfflugzeuge
Suchoi Su-30Russland RusslandMehrzweckkampfflugzeugMK26
Mikojan-Gurewitsch MiG-21Sowjetunion SowjetunionAbfangjägerbis
UM
3+
1
eingelagert
Transportflugzeuge
Lockheed L-100 HerculesVereinigte Staaten Vereinigte StaatenTransportflugzeugL-100-301
Cessna 172Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenTransportflugzeug4
Cessna 208Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenTransportflugzeugB2
Harbin Y-12China Volksrepublik Volksrepublik ChinaTransportflugzeug2
Gulfstream G550Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenGeschäftsreiseflugzeug1
Schulflugzeuge
Aero L-39 AlbatrosTschechoslowakei TschechoslowakeiSchulflugzeugZA
ZO
7
Aermacchi SF-260Italien ItalienSchulflugzeug4[14]
Hubschrauber
Mil Mi-24Sowjetunion SowjetunionKampfhubschrauberV
P
ca. 7
Mil Mi-28Sowjetunion SowjetunionKampfhubschrauberN<hrUB3+
Bell 412Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenMehrzweckhubschrauber2
Bell UH-1Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenMehrzweckhubschrauberH5[14]
Mil Mi-8Sowjetunion SowjetunionMehrzweckhubschrauber
Transporthubschrauber
Mi-17
Mi-171E
Mi-171A1
6

Luft-Luft-Raketen:

Luft-Boden-Raketen:

Andere Einheiten

Reserve

Die UPDF verfügt über 10.000 Reservisten und die Reserve wird vom Generalleutnant Charles Otema Awany geführt.[15]

Spezialeinheit

Die Spezialeinheit, mit Sitz in Entebbe,[16] wird vom Brigadegeneral Peter Chandia geleitet, sein Stellvertreter ist der Brigadier Felix Busizoori.[17]

Marine und Marineinfanterie

Die UPDF unterhält, obwohl Uganda ein Binnenland ist, Marineeinheiten. Sie ist mit Schnellbooten am Victoriasee präsent. Die ungefähr 400 Soldaten starke Marineinfanterie hat die Funktion, SAR-Aufgaben auszuführen, nach Katastrophen Hilfe zu leisten und systemrelevante Einrichtungen zu schützen.[3][18]

Einsätze

Die UPDF beteiligt sich mit insgesamt sieben Infanteriebataillonen (5.800 Soldaten) an der AMISOM. Außerdem haben die Streitkräfte Ugandas unter der UNSOM und dem United Nations Support Office weitere 628 Soldaten in Somalia stationiert. Weitere Missionen der Vereinten Nationen, an denen sich die Republik Uganda mit einer Personalstärke von 4 Angehörigen beteiligt, sind die UNMISS und die UNISFA. Das International Institute for Strategic Studies sieht die Rolle der UPDF für die Stabilisation des östlichen Afrikas als sehr bedeutend an.[3]

Weblinks

Commons: Streitkräfte Ugandas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stable Uganda is a Peace Exporter, Mwesige Says as Ssempijja Takes Charge of Defence Ministry. Soft Power News, 29. Juni 2021, abgerufen am 4. Juli 2021 (englisch).
  2. Emmanuel Kajubu, Wilson Akiiki Kaija: Gen Wilson Mbadi is New CDF. Uganda Radio Network, 24. Juni 2021, abgerufen am 4. Juli 2021 (englisch).
  3. a b c d e f g International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2023. 123. Auflage. Taylor & Francis, 2023, ISBN 978-1-03-250895-5, S. 485–486.
  4. a b The World Factbook–Uganda. Central Intelligence Agency, abgerufen am 18. Juni 2022.
  5. a b SIPRI Military Expenditure Database. Stockholm International Peace Research Institute, abgerufen am 18. Juni 2022.
  6. The History as a UPDF. UPDF, abgerufen am 4. Juli 2021 (englisch).
  7. a b c d Rita M. Byrnes: Uganda: a country study. In: United States Govt Printing Office (Hrsg.): Library of Congress Country Studies. 2. Auflage. 1993, ISBN 978-0-8444-0749-4, S. 200–210 (englisch, loc.gov [PDF; abgerufen am 7. Juli 2021]).
  8. The History as a UPDF. UPDF, abgerufen am 8. Juli 2021 (englisch).
  9. Lt Gen Kayanja Muhanga speaks out on new appointment. In: www.kfm.co.ug. 7. Oktober 2022, abgerufen am 20. Februar 2023 (englisch).
  10. Sam Waswa: Maj Gen Takirwa Named Deputy Land Forces Commander. In: chimpreports.com. 7. Dezember 2022, abgerufen am 20. Februar 2023 (englisch).
  11. Uganda People’s Defence Force. defenceWeb, 10. Oktober 2019, abgerufen am 4. Juli 2021 (englisch).
  12. Charles Etukuri: Lutaaya ends tour of duty at Airforce, hands over to Okidi. In: www.newvision.co.ug. 11. November 2022, abgerufen am 20. Februar 2023 (englisch).
  13. Hattie Wright: East African Standby Force Opens Integrated Mission Planning Course in Entebbe. ChimpReports, 18. Mai 2021, abgerufen am 4. Juli 2021 (englisch).
  14. a b The World Air Forces 2023. flightglobal.com, abgerufen am 20. Februar 2023.
  15. Risdel Kasasira: Vote counting underway in Bombo as UPDF elects MPs. Daily Monitor, 29. Januar 2021, abgerufen am 4. Juli 2021 (englisch).
  16. Maurice Muhwezi: Gen. Muhoozi Hands over Command of SFC, Reveals Impending plans to Set up Oxygen Plant. Red Pepper, 4. Juli 2021, abgerufen am 4. Juli 2021 (englisch).
  17. BIOGRAPHY: Who are Brig Gen. Peter Candia and Brig Gen. Felix Busizoori, the new commanders of presidential guard unit – SFC. PML Daily, 27. Juni 2021, abgerufen am 5. Juli 2021 (englisch).
  18. UPDF Marines. UPDF, abgerufen am 5. Juli 2021 (englisch).

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An African Union Mission in Somalia (AMISOM) armoured tank patrols land to the west of Afgoye 25 May 2012, following an advance on the town, itself located to the west of the Somali capital Mogadishu. AMISOM and Somali National Army (SNA) troops swept through Afgoye on the morning of the 25th, without a shot being fired, liberating the area and its population - including an estimated 400,000 internally displaced people - from the control of the Al-Qaeda-affiliated extremist group Al Shabaab. AU-UN IST PHOTO / STUART PRICE.