Streitkräfte Armeniens

Streitkräfte Armeniens
Հայկական Բանակ
Führung
Oberbefehlshaber:Nikol Paschinjan
Verteidigungsminister:Suren Papikjan[1]
Militärischer Befehlshaber:Generalmajor Edward Asrjan[2]
Sitz des Hauptquartiers:Jerewan
Teilstreitkräfte: Armenisches Heer

Armenische Luftstreitkräfte
Armenischer Grenzschutz

Militärische Stärke
Aktive Soldaten:44.000 (2020)[3]
Reservisten:200.000 (2020)
Wehrpflicht:24 Monate (verpflichtend) 9 Jahre (freiwillig)[4]
Wehrtauglichkeitsalter:18
Haushalt
Militärbudget:626.3 Mio. $ (2019)[5]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt:3,85 % (2017)[6]
Geschichte
Gründung:28. Januar 1992

Die Streitkräfte Armeniens (armenisch:Հայկական Բանակ) ist das Militär der Republik Armenien. Die armenischen Streitkräfte gliedern sich in Heer (arm.: Հայկական Բանակ), Luftstreitkräfte (arm.: Հայաստանի Ռազմաօդային Ուժեր), Luftverteidigung (arm.: Հայաստանի Ռազմաօդային Ուժեր) und Grenzschutz (arm.:Հայաստանի Սահմանի Պահակություն). Armenien hat keine Marine, da es ein Binnenstaat ist. Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der armenische Premierminister, zurzeit Nikol Paschinjan.[7] Die Streitkräfte wurden kurz nach der Unabhängigkeit Armeniens am 28. Januar 1992 aufgestellt. Bislang bestand eine enge Kooperation mit den russischen Streitkräften.[8] Armenien ist Mitglied der Partnerschaft für den Frieden und der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit.

Einsätze

Erstmals wurden die armenischen Streitkräfte während des Bergkarabach-Konflikts im Jahr 1993 eingesetzt. Damals griffen die armenische Streitkräfte auf Seiten der Republik Bergkarabach ein. Im Verlauf des Krieges konnten die Truppen der Republik Bergkarabach gemeinsam mit der armenischen Armee große Teile der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Region Bergkarabach in Aserbaidschan unter ihre Kontrolle bringen. Außerdem besetzten sie die aserbaidschanischen Bezirke Ağdam, Cəbrayıl, Füzuli, Kəlbəcər, Laçın, Qubadlı und Zəngilan, die außerhalb von Bergkarabach liegen. Im April 2016 kam es zu einer Eskalation der Lage an der Waffenstillstandslinie rund um Bergkarabach mit etwa 200 Toten. Im Juli 2020 kam es entlang der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan erneut zu Gefechten.[9]

Im Bergkarabachkrieg 2020 mussten die armenischen Streitkräfte nach nur 44 Tagen Krieg die militärische Niederlage gegenüber der aserbaidschanischen Armee erklären. Die armenischen Truppen waren offenbar auf einen größeren Konflikt mit Aserbaidschan nur unzureichend vorbereitet. Die Niederlage hatte große Gebietsverluste der Armenier zur Folge.[10]

Die armenischen Streitkräfte liefern sich bis heute Gefechte mit Aserbaidschan an der Waffenstillstandslinie im armenisch-aserbaidschanischen Grenzkrieg.

Internationale Friedensmissionen

Armenien entsandte zudem 46 Soldaten in den Irakkrieg, wo sie als Mitglied der Koalition der Willigen polnischem Kommando unterstellt waren. Außerdem ist Armenien im Moment mit 70 Soldaten an der KFOR-Mission in Kosovo beteiligt sowie zeitweise mit 120 Soldaten an der Resolute-Support-Mission der NATO in Nordafghanistan unter deutschem Kommando.

Ausrüstung

Die in den armenischen Streitkräften eingesetzten Waffen bzw. Waffensysteme sind sowjetischen bzw. russischen Ursprungs.[12]

Stand: 2016[13]

Heer

Armenische Soldaten während einer Übung


TypProduktionslandWaffensystemAnzahl
T-90Russland RusslandKampfpanzer30
T-72Sowjetunion SowjetunionKampfpanzer110
T-80Sowjetunion SowjetunionKampfpanzer20[14]
BMP-1Sowjetunion SowjetunionSchützenpanzer106
BMP-2Sowjetunion SowjetunionSchützenpanzer100
BTR-60Sowjetunion SowjetunionSchützenpanzer108
BTR-70Sowjetunion SowjetunionSchützenpanzer18
BTR-80Sowjetunion SowjetunionSchützenpanzer50
MT-LBSowjetunion SowjetunionTransportpanzer145
GAZ-2975 TigrRussland RusslandTransportpanzer5
ACMAT BastionFrankreich FrankreichGepanzerter Personentransporter~24 (insgesamt wurden 50 Personentransporter bestellt)
LusanArmenien ArmenienInfanterie-Mobilitätsfahrzeug15

Luftwaffe

Die Krunk Drohne ist Armeniens erste Drohne aus eigener Produktion
TypProduktionslandAnzahl[15]
Kampfflugzeuge
Su-25Russland Russland9
Su-30SMRussland Russland4
Transportflugzeuge
Iljuschin Il-76Russland Russland3
Hubschrauber
Mil Mi-8Sowjetunion Sowjetunion11
Mil Mi-24Sowjetunion Sowjetunion15
Schulflugzeuge/hubschrauber
Aero L-39Tschechoslowakei Tschechoslowakei6
Mil Mi-2Sowjetunion Sowjetunion6
Su-25Russland Russland1

Die Flugabwehr nutzt die Systeme Tor-M2KM,[16] 2K11 Krug, S-75, S-125, 9K32 Strela-2, 9K33 Osa S-300P, 9K35 Strela-10, 9K310 Igla-1 und 9K38 Igla.

Gemessen an seinem Bruttoinlandsprodukt (BIP) und der Gesamtbevölkerung wies Armenien laut dem Globalen Militarisierungsindex (GMI) des Bonn International Center for Conversion (BICC) im Jahre 2015 den höchsten Militarisierungsgrad in Europa auf. Im weltweiten Maßstab lag das Land im gleichen Jahr auf Platz 3 hinter Israel und Singapur.[17]

Generalstabschefs

Nr.NameBildBeginn der BerufungEnde der Berufung
11Generalmajor Edward Asrjan14. Juli 2022amtierend
10Generalleutnant Artak Dawtjan
(c) Mil.ru, CC BY 4.0
22. März 202124. Februar 2022
9Generaloberst Onik Gasparjan
(c) Mil.ru, CC BY 4.0
8. Juni 202010. März 2021
8Generalleutnant Artak Dawtjan
(c) Mil.ru, CC BY 4.0
24. Mai 20188. Juni 2020
7Generalleutnant Movses Hakobjan
(c) Mil.ru, CC BY 4.0
3. September 201624. Mai 2018
6Generaloberst Jurij Chatschaturow14. April 20083. September 2016
5Generaloberst Sejran Ohanjan11. Mai 200714. April 2008
4Generaloberst Mikael Harutunjan12. Mai 199424. April 2007
3Generalleutnant Hratschja Andreasjan199312. Mai 1994
2Generalleutnant Norat Ter-Grigorjanz10. August 19921993
1Generaloberst Gurgen Dalibaltajan19911992

Öffentlichkeitsarbeit

Teil der Öffentlichkeitsarbeit der "Streitkräfte Armeniens" ist das TV-Programm "Streitkräfte" ("Zinuzh" / "Զինուժ"), das Samstagabend im armenischen öffentlichen Fernsehen ausgestrahlt wird. Daneben betreiben die Streitkräfte einen eigenen YouTube-Kanal namens "Zinuzh MEDIA" ("Զինուժ ՄԵԴԻԱ"). Dieser gehört zum "Zinuzh"-Programm des Verteidigungsministeriums und hat nach eigenen Angaben das Ziel, das Leben der Streitkräfte nachvollziehbar zu machen, den militärischen Tagesablauf und Militärdienst an der Grenze zu Aserbaidschan, sowie in der Region Bergkarabach ("Arzach") zu zeigen. Daneben sollen "Porträts bekannter Offiziere, Soldaten, Berichte über die Bewaffnung, Ausrüstung im Arsenal der armenischen Armee, Expertenmeinungen, Analysen zu regionalen Entwicklungen, Informationen über die Situation an der Front usw." vermittelt werden. Das Logo zeigt einen nach links gewandten stilisierten Adlerkopf mit Flügelansätzen.[18] Unter dem Titel "«Streitkräfte» Fernsehprogramm" («Զինուժ» հեռուստածրագիր) betreibt die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Verteidigungsministeriums auch einen Facebook-Kanal.[19]

Galerie

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Suren Papikyan will replace Arshak Karapetyan as Defense Minister of Armenia. In: en.armradio.am. 15. November 2021, abgerufen am 16. November 2021 (englisch).
  2. Armenia gets new chief of general staff of army. In: civilnet.am. 15. Juli 2022, abgerufen am 25. September 2022 (englisch).
  3. Global Defence Website. Abgerufen am 29. September 2020.
  4. Armenian Military statistics Aufgerufen am 20. April 2013
  5. [1]
  6. Statistik Militärausgaben Armeniens in Prozent des BIP Aufgerufen am 1. Februar 2020.
  7. Rede des Premierministers als Oberbefehlshaber der armenischen Streitkräfte am 27. September 2020, abgerufen am 4. Oktober 2020
  8. Russland verlängert Militärpräsenz in Armenien; zuletzt abgerufen am 15. März 2012.
  9. Markus Ackeret: Gefechte im Kaukasus: Armenien und Aserbaidschan beschuldigen sich gegenseitig. In: Neue Zürcher Zeitung. NZZ.ch, 18. Juli 2020, abgerufen am 15. November 2020.
  10. Markus Ackeret: Armenien hat den Krieg um Karabach verloren. In: Neue Zürcher Zeitung. NZZ.ch, 18. Juli 2020, abgerufen am 15. November 2020.
  11. Krieg um Berg-Karabach 2020: Implikationen für Streitkräftestruktur und Fähigkeiten der Bundeswehr. März 2021, abgerufen am 29. August 2021.
  12. Streitkräfteübersicht / Armed Forces (Memento desOriginals vom 26. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.globaldefence.net Aufgerufen am 20. April 2013.
  13. [2], The Military Balance 2016, Abruf 18. Juli 2020.
  14. Nagorno-Karabakh and the military balance – Published in Analytical Articles
  15. World Air Forces 2021. flightglobal.com, abgerufen am 18. März 2021.
  16. https://www.armyrecognition.com/december_2019_global_defense_security_army_news_industry/armenia_armed_forces_have_received_russian_tor-m2km_air_defense_missile_systems.html (Abruf 2. Februar 2020)
  17. Max M.Mutschler/BICC: Global Militarization Index 2016. 2016, abgerufen am 14. November 2017 (englisch).
  18. YouTube-Kanal der Streitkräfte Armeniens, abgerufen am 7. Oktober 2020
  19. Facebook-Kanal der Streitkräfte Armeniens, abgerufen am 7. Oktober 2020

Weblinks

Commons: Military of Armenia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Gurgen Dalibaltayan, Colonel-General of Armenia Army
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Secretary of Defense Leon E. Panetta hosts the Minister of Defense of Armenia, Seyran Ohanyan, at the Pentagon on March 23, 2012. Secretary Panetta and Mr. Ohanyan met to discuss bilateral defense issues.(DoD photo by Erin A. Kirk-Cuomo)(Released)
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Coalition forces commemorate the end of mission for the Armenian component in Iraq at the Joint Visitor Bureau, Camp Victory, Oct. 6, 2008. Armenia has supported Operation Iraqi Freedom since 2005.
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The flag of the Minister of Defence of the Republic of Armenia (photo) is diagonally divided by a blue cross bordered yellow. The upper and the lower quarters are red, while the right and left quarters are orange. In the upper quarter is the yellow writing ՀԱՅԱՍՏԱՆԻ ՀԱՆՐԱՊԵՏՈՒԹՅԱՆ (Republic of Armenia), in the lower quarter is the yellow writing ՊԱՇՏՊԱՆՈՒԹՅԱՆ ՆԱԽԱՐԱՐՈՒԹՅՈՒՆ (Ministry of Defence). In the middle of the cross is a blue circle bordered yellow and charged with the emblem of the Armenian Army.
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Armenian forces in Karabakh in 1994
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Büste von Generalleutnant Hratschja Andreasjan, Oberkommandierender der armenischen Streitkräfte 1993-4 im Militärmuseum „Mutter Armenien,” Teil des Siegesparks von Eriwan.
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Начальник Генерального штаба Вооруженных сил Республики Армения генерал-лейтенант Мавсес Акопян
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Armenian troops in Victory parade in 2015
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