Strecke 46




Strecke 46 bezeichnet ein knapp 70 km langes unvollendetes Autobahnteilstück in Deutschland, das zwischen Fulda und Würzburg westlich[1] zur heutigen A 7 verläuft.
Geschichte
Der Bau dieser geplanten Reichsautobahn wurde 1937 begonnen und 1939 eingestellt. Insgesamt wurde an ca. 30 km zusammenhängender Strecke zwischen Rupboden (Schmidthof) im Norden und Karsbach (Schönauer Weg) im Süden gebaut. Der Abzug von Arbeitskräften und Materialien zu Kriegszwecken und die Einführung neuer Normen nach Beginn des Baus erschwerten die Arbeiten. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Planung verworfen. Stattdessen wurde eine Trasse gewählt, die an Schweinfurt vorbeiführt und größere Kurvenradien besitzt. Dokumenten lokaler Autobahnmeistereien zufolge war dies auch durch die veränderte politische Geografie bedingt: durch die innerdeutsche Grenze waren die östlichen westdeutschen Gebiete der Rhön und des Spessarts ohne die Hinterlandanbindung (an Meiningen, Bad Salzungen, Eisenach) relativ schlecht zugängliche Zonenrandgebiete geworden. Zudem war auch eine Vernetzung mit der in Thüringen begonnenen Strecke 85 nun obsolet.
Zahlreiche Fragmente der fast fertig trassierten Autobahn befinden sich noch in der Landschaft, wie Streckenabschnitte, Brücken und Brückenpfeiler. Sie stehen seit 2003 unter Denkmalschutz. Auf der alten Trasse befindet sich annähernd ein Dutzend unvollendeter Bauwerke, die meisten im Wald. In Rupboden unterquert eine Kreisstraße die mit Bäumen überwachsene Trasse, die auch noch deutlich von oben sichtbar ist. In der Gemarkung Schulruh zwischen Burgsinn und Gräfendorf überspannt ein großes Brückenbauwerk ohne aufgefüllte Fundamentböschungen die MSP17 (Querverbindung Sinntal–Fränkisches Saaletal) in einer Kammhöhenlage von 395 m NN. In Gräfendorf dient der größere von zwei unvollendeten Pfeilern der vorgesehenen Saaleüberführung Alpinisten als Kletterfelsen (180 m NN).
Eintragungen in den Denkmallisten
Siehe auch
- Strecke 24
- Strecke 77
- Strecke 85
- Reichsautobahn Wien–Breslau
- Bundesautobahn 46
- Reichsautobahn Berlin–Königsberg
- Unfertige Bauwerke
Literatur
- Dieter Stockmann: Strecke 46. Die vergessene Autobahn. 3. überarbeitete und ergänzte Auflage. Stockmann, Veitshöchheim 2017, ISBN 978-3-9811192-0-6, Inhaltsverzeichnis.[2]
- Dyrk Scherff: Die vergessene Nazi-Autobahn. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 26. Oktober 2025, S. 22 (faz.net [abgerufen am 27. Oktober 2025]).
Weblinks
- Informationsseite zur Strecke 46
- OpenStreetMap - Trassenverlauf mit Nebenanlagen
- Marcus Müller: Die vergessene Reichsautobahn. Spiegel Online, 14. Juli 2006.
- Die vergessene Nazi-Autobahn. RP-Online, 16. September 2009.
- Strecke 46. Interaktive Karte. Topografisch Verbond Elbruz (englisch).
- Sven Felix Kellerhoff: So prachtvoll sollte Hitlers Autobahn durch den Spessart werden. Die Welt, 15. November 2019.
- Straße ins Dickicht: Die „Strecke 46“. Hessischer Rundfunk, 4. September 2004, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2005.
- Lebensader Autobahn, NDR 24. Juli 2025
Einzelnachweise
- ↑ Karte. Abgerufen am 7. Oktober 2025.
- ↑ Inhaltsverzeichnis. Abgerufen am 7. Oktober 2025.
Koordinaten: 50° 9′ 38,7″ N, 9° 41′ 2,2″ O
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Burgsinn, Strecke 46, Bauwerk 91
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Unterführung der Strecke 46, bei Rupboden, Deutschland
Autor/Urheber: Tilman2007, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Gräfendorf, Pfeiler Strecke 46
Autor/Urheber: Meyer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Abgebildet ist ein Ausschnitt aus einer Landkarte Mitteldeutschlands mit den eingezeichneten geplanten Reichsautobahnen.