Strebendorf

Strebendorf
Stadt Romrod
Koordinaten: 50° 41′ 14″ N, 9° 14′ 37″ O
Höhe: 361 (359–367) m ü. NHN
Fläche:6,1 km²[1]
Einwohner:264[2]
Bevölkerungsdichte:43 Einwohner/km²
Eingemeindung:31. Dezember 1971
Postleitzahl:36329
Vorwahl:06636

Strebendorf ist ein Stadtteil von Romrod im mittelhessischen Vogelsbergkreis.

Geographie

Das Haufendorf liegt südlich des Hauptortes. Durch den Ort fließt die Antrift, oder auch Antreff genannt.

Geschichte

Überblick

Erstmals schriftlich erwähnt wurde das Dorf im Jahr 1345 unter dem Namen Strebindorf.[1]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Strebendorf:

„Strebendorf (L. Bez. Alsfeld) evangel. Filialdorf; liegt an der Andreft, 11a2 St. von Alsfeld, hat 56 Häuser und 332 Einwohner, die alle evangelisch sind. Man findet hier ein Bethaus und 2 Mühlen.“[3]

Am 31. Dezember 1971 wurde Strebendorf im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit anderen Gemeinden zu neu gebildeten Stadtgemeinde Romrod zusammengeschlossen.[4]

Staats- und Verwaltungsgeschichte

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten, in denen Strebendorf lag, sowie deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][1][6]

Gerichtszugehörigkeit seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Oberhessen (ab 1815 Provinz Oberhessen) wurde das „Hofgericht Gießen“ eingerichtet. Es war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit für Strebendorf durch das Amt Romrod. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Alsfeld“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Alsfeld, das heutige Amtsgericht, das für Strebendorf zuständig war.

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in Amtsgericht Alsfeld und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[13]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Strebendorf 255 Einwohner. Darunter waren 6 (2,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 54 Einwohner unter 18 Jahren, 102 zwischen 18 und 49, 57 zwischen 50 und 64 und 45 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 90 Haushalten. Davon waren 18 Singlehaushalte, 18 Paare ohne Kinder und 42 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 57 Haushaltungen lebten keine Senioren.[14]

Einwohnerentwicklung

• 1806:260 Einwohner, 47 Häuser[10]
• 1829:332 Einwohner, 56 Häuser[3]
• 1867:349 Einwohner, 61 Häuser[15]
Strebendorf: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011
Jahr  Einwohner
1791
  
233
1800
  
239
1806
  
266
1829
  
332
1834
  
368
1840
  
323
1846
  
426
1852
  
339
1858
  
346
1864
  
353
1871
  
326
1875
  
318
1885
  
282
1895
  
305
1905
  
291
1910
  
282
1925
  
291
1939
  
279
1946
  
428
1950
  
425
1956
  
353
1961
  
315
1967
  
293
1970
  
291
1980
  
?
1993
  
286
2000
  
?
2008
  
286
2011
  
255
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1][16]; Zensus 2011[17]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1829:332 evangelische (= 100 %) Einwohner[3]
• 1961:276 evangelische (= 87,62 %), 37 katholische (= 11,75 %) Einwohner[1]

Infrastruktur

Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3165. Sie verbindet Strebendorf mit Romrod und Vadenrod (Gemeinde Schwalmtal).

Im Ort gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus.

Anmerkungen

  1. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Alsfeld) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Strebendorf, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Der Stadtteil im Internetauftritt der Stadt Romrod, abgerufen im September 2015.
  3. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 279 (Online bei google books).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  6. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  7. Die Zugehörigkeit des Amtes Romrod anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  8. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 180 (Online in der HathiTrust digital library).
  9. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (Online bei google books).
  10. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 230 (Online in der HathiTrust digital library).
  11. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 422 (online bei Google Books).
  12. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 6 ff. (online bei Google Books).
  13. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  14. a b Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 40 und 80;.
  15. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 32 (Online bei google books).
  16. Einwohner nach 1970: Stadt Romrod.
  17. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;

Weblinks

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Church in Strebendorf, Ober-Breidenbacher Strasse 2 / Romrod / Hesse / Germany