Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1989

WM-Austragungsort 1989: Chambéry

Die Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1989 fanden Ende August in dem ostfranzösischen Voralpenort Chambéry statt. Neue Weltmeister wurden bei den Berufsfahrern Greg LeMond (USA), bei den Amateuren Joachim Halupczok (Polen) und bei den Frauen Jeannie Longo (Frankreich).

Rennstrecke

Die Weltmeisterschaftsstrecke war ein Rundkurs mit einer Länge von 12,3 Kilometern. Sie führte südlich von Chambéry in die Savoyer Alpen, wo auf dem Montagnole-Pass mit 1445 Metern der höchste Punkt erreicht wurde. Der 2700 Meter lange Aufstieg zum Pass weist eine Steigung von sieben Prozent auf.

Profis

Am 27. August 1989 gingen 190 Fahrer an den Start, unter ihnen auch Aktive des sowjetischen Teams Alfa Lum-STM, die sich 1989 im Rahmen der Perestroika erstmals an Profirennen beteiligen konnten. Es herrschten niedrige Temperaturen, das letzte Drittel des Rennens wurde durch ein Unwetter beeinträchtigt. Der Rundkurs musste 21-mal bewältigt werden, sodass rund 259 Kilometer zu fahren waren. In der achten Runde gelang es einer Gruppe von neun Fahrern, zeitweise einen Vorsprung von fünf Minuten herauszufahren. In der vorletzten Runde unternahmen der Franzose Thierry Claveyrolat und der sowjetische Sportler Dimitri Konyschew einen neuen Vorstoß, aus dem sich eine elfköpfige Spitzengruppe entwickelte, die gemeinsam die letzte Runde anführte. Im Zieleinlauf zogen fünf Fahrer den Endspurt an, unter ihnen die beiden Erstplatzierten der 1989er Tour de France, Greg LeMond aus den USA und Laurent Fignon aus Frankreich. Der Amerikaner gewann den Spurt mit einer Radlänge vor Dimitri Konyschew, während Fignon schon vorher resigniert hatte und nur Sechster wurde. Bester Deutscher wurde Peter Hilse auf Platz 16 mit nur 42 Sekunden Rückstand. Von den zwölf gestarteten deutschen Fahrern kamen nur fünf ins Ziel, die übrigen mussten zusammen mit weiteren 143 Teilnehmern dem Unwetter Tribut zollen.

Platzierungen
PlatzAthletLandZeit
1Greg LeMondVereinigte Staaten USA6:45:59 h
2Dimitri KonyschewSowjetunion URSgleiche Zeit
3Sean KellyIrland IRLgleiche Zeit
4Steven RooksNiederlande NEDgleiche Zeit
5Thierry ClaveyrolatFrankreich FRA+ 0:03 min
6Laurent FignonFrankreich FRA+ 0:10 min
7Martin EarleyIrland IRLalle
gleiche Zeit
8Gianni BugnoItalien ITA
9Rolf SørensenDanemark DEN
10Claude CriquielionBelgien BEL
11Marino LejarretaSpanien ESP+ 0:14 min
12Raúl AlcaláMexiko MEX+ 0:42 min
13Steve BauerKanada CAN+ 0:42 min
0
PlatzAthletLandZeit
14Tony RomingerSchweiz SUI+ 0:42 min
15Erik BreukinkNiederlande NEDalle
gleiche Zeit
16Peter HilseDeutschland GER
17Camillo PasseraItalien ITA
18Federico EchaveSpanien ESP
19Charly MottetFrankreich FRA
20Pedro DelgadoSpanien ESP+ 0:46 min
0
24Andreas KappesDeutschland GER+ 1:20 min
26Hartmut BöltsDeutschland GER+ 1:24 min
41Thomas DürstDeutschland GER+ 12:27 min
42Darius KaiserDeutschland GER+ 21:57 min

Amateure

Straßenrennen (185,2 km)
PlatzLandAthletenZeit (h)
1Joachim HalupczokPolen POL
2Éric PichonFrankreich FRA
3Christophe ManinFrankreich FRA
100 km-Mannschaftszeitfahren
PlatzLandAthletenZeit (h)
1Deutschland Demokratische Republik 1949 DDRMario Kummer, Maik Landsmann
Jan Schur, Falk Boden
2Polen PolenZenon Jaskuła, Joachim Halupczok
Marek Leśniewski, Andrzej Sypytkowski
3Sowjetunion SowjetunionJuri Manuilow, Wiktor Klimow
Jewhen Sahrebelnyj, Oleh Halkin

Frauen

Straßenrennen (74,1 km)
PlatzLandAthletinZeit (h)
1Jeannie LongoFrankreich FRA
2Catherine MarsalFrankreich FRA
3Maria CaninsItalien ITA
50 km-Mannschaftszeitfahren
PlatzLandAthletinnenZeit (h)
1Sowjetunion SowjetunionNatalja Meljochina, Laima Zilporytė
Nadeschda Kibardina, Tamara Poljakowa
2Italien ItalienMonica Bandini, Roberta Bonanomi
Maria Canins, Francesca Galli
3Frankreich FrankreichValérie Simonnet, Cécile Odin
Catherine Marsal, Nathalie Cantet

Literatur

  • Helmer Boelsen: Die Geschichte der Rad-Weltmeisterschaft, Bielefeld 2007, S. 158, ISBN 978-3-936973-33-4

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