Straßenbahn Meran

Koordinaten: 46° 40′ 14″ N, 11° 9′ 34″ O

Straßenbahn Meran
Strecke der Straßenbahn Meran
Streckenlänge:6,70 (zuzüglich Betriebsgleise) km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Stromsystem:750 Volt =
Maximale Neigung:77 
Minimaler Radius:20 m
Eröffnung:9. Mai 1908
Einstellung:24. Mai 1956
Tiefster Punkt:300 m s.l.m. Friedhof und Remise Viehmarktstraße
Höchster Punkt:371 m s.l.m. Brunnenplatz und Forst
               
3,73Forst  371 m s.l.m.
               
3,30Etsch348 m s.l.m.
               
3,20Algund Ausweiche343 m s.l.m.
               
2,40Löwenwirt  321 m s.l.m.
               
2,30Ausweiche320 m s.l.m.
               
0,000 0,00 307 m s.l.m.
               
1,60Lacknerhof  307 m s.l.m.
               
0,90Heilanstalt Ausweiche302 m s.l.m.
               
0,60Hans-von-Vintler-Straße  302 m s.l.m.
               
0,30Vinschgauer Tor  306 m s.l.m.
               
Vinschgauer Tor
               
0,10Kornplatz Ausweiche308 m s.l.m.
               
Vinschgaubahn von Mals
               
0,640 0,000 0,00Friedhof  300 m s.l.m.
               
0,770 0,00
0,000 0,00
Bahnhof  302 m s.l.m.
               
Remise Viehmarktstraße300 m s.l.m.
               
0,330 0,000 0,00
               
0,000 0,000 0,00 302 m s.l.m.
               
Bahnstrecke nach Bozen
               
0,300 0,00Mazziniplatz  302 m s.l.m.
               
0,600 0,00Andreas-Hofer-Straße  308 m s.l.m.
               
0,900 0,00Theaterplatz  310 m s.l.m.
               
Lokalbahn nach Lana
               
1,000 0,00Marktgasse  312 m s.l.m.
               
1,200 0,00Sandplatz Beginn Doppelspur315 m s.l.m.
               
1,300 0,00Postbrücke über die Passer314 m s.l.m.
               
1,410 0,00
0,000 0,00
Postbrücke Eigentumsgrenze, Ende Doppelspur317 m s.l.m.
               
0,200 0,00Valerie-Straße  326 m s.l.m.
               
0,400 0,00Winkelweg Ausweiche336 m s.l.m.
               
0,920 0,00Obermais Brunnenplatz  371 m s.l.m.
Ein Wagen der Forster Linie durchfährt das Vinschgauer Tor, um 1925

Die Straßenbahn Meran erschloss von 1908 bis 1956 die Stadt Meran sowie den 1924 eingemeindeten Vorort Obermais.

Geschichte

Im Februar 1908 erteilte das zuständige Eisenbahnministerium die Konzession für eine „mit elektrischer Kraft zu betreibende schmalspurige Kleinbahn von Meran nach Obermais“. So konnten am 9. Mai 1908 in der, damals viel besuchten, Kurstadt gleichzeitig zwei meterspurige Linien eröffnet werden, die den Knotenpunkt Theaterplatz berührten. Von dort hatte außerdem schon am 12. August 1906 die ebenfalls meterspurige Lokalbahn Lana–Meran ihren Betrieb nach der Marktgemeinde Lana aufgenommen.

Die 3,73 Kilometer lange Linie 1 führte als Radiallinie vom Theaterplatz über den Kornplatz und die Vinschgauer Landstraße in westliche Richtung hinaus bis Algund und von dort aus weiter über die Etsch bis nach Forst. Die 2,33 Kilometer lange Linie 2 war als Durchmesserlinie ausgelegt und verlief vom 1906 neu gebauten Bahnhof über den heutigen Mazziniplatz (Habsburger Platz) und den Theaterplatz (Ruffiniplatz) am Kurhaus vorbei bis zum Sandplatz. Erst ab 10. Oktober 1908 konnte sie über die Postbrücke (Reichsbrücke) hinauf zum Brunnenplatz (Dr. Karl-Ludwig-Platz) in der noch selbstständigen Gemeinde Obermais verlängert werden. [1] Die Liniennummern fanden allerdings nur betriebsintern Verwendung und waren nicht an den Fahrzeugen angeschrieben.

Am Mazziniplatz zweigte eine circa 500 Meter lange Betriebsstrecke durch die Sankt-Josef-Straße und die Viehmarktstraße zur westlich des Bahnhofs gelegenen Remise ab, die heute als städtisches Autobusdepot dient. Von dieser Betriebsstrecke wiederum zweigte an der Einmündung der Viehmarktstraße in die Sankt-Josef-Straße eine weitere Strecke zum Haupteingang des Städtischen Friedhofs ab, wobei diese 310 Meter lange Verbindung nur im Allerheiligenverkehr am 1. November planmäßig bedient wurde. Ferner existierte eine zweite Betriebsstrecke vom Bahnhof zum Lacknerhof an der Strecke nach Forst. Insgesamt umfasste das – abgesehen von den Ausweichen – durchgehend eingleisige Streckennetz eine Länge von 6,70 Kilometern zuzüglich Betriebsgleisen von etwa einem Kilometer Länge.

War zu Anfang auf der Linie 2 ein Sechs-Minuten-Takt eingerichtet, so hatte die Straßenbahn nach Beginn des Ersten Weltkrieges Probleme aufgrund der geringen Auslastung. Letztlich fiel sie dem wachsenden Autobus- und Individualverkehr zum Opfer. Sie war schon am 1. Januar 1936 von der Stadt auf das Unternehmen Società Anonima Esercizi Riuniti (S.A.E.R.), einer Tochter des Fahrzeugkonzerns Breda, übergegangen. Am 24. Mai 1956 war der letzte Betriebstag. Abgesehen von der ehemaligen Remise sind heute keine Spuren der Bahn mehr in der Stadt sichtbar. Im Vorfeld von kommunalen Wahlen beziehungsweise nach Fahrverboten im Zusammenhang mit der Belastung durch Feinstaub wurde in Erwägung gezogen, wieder eine Straßenbahn in Meran einzuführen.

Fahrzeuge

Der Wagenpark bestand ursprünglich aus insgesamt zwölf Triebwagen mit den Nummern 1–8 und 101–104 sowie vier Beiwagen mit den Nummern 51B bis 54B, die alle von der Grazer Waggonfabrik stammten. Aufgrund der geringen Auslastung der Bahn wurden schon 1916 die Triebwagen 3 und 5 sowie die Beiwagen 51 und 52 an die Straßenbahn Bozen verkauft. Die anderen beiden Beiwagen 53 und 54 gingen im gleichen Jahr an Lokalbahn Lana–Meran, von wo aus sie bereits 1917 an die Innsbrucker Straßenbahn weitergereicht wurden, die sie unter den neuen Nummern 146 und 147 in ihren Bestand einreihte. Letztere beide blieben bis heute museal erhalten, Nummer 53 bei der Lendcanaltramway der Nostalgiebahnen in Kärnten und Nummer 54 bei den Tiroler Museumsbahnen.

Literatur

  • Dirk v. Harlem, Hans Lehnhart: Die Straßenbahn Meran. In: Straßenbahn-Magazin. Nr. 31, Februar 1979, ISSN 0340-7071, S. 15–22.
  • Werner Duschek, Walter Pramstaller (u. a.): Local- und Straßenbahnen im alten Tirol. Eigenverlag Tiroler Museumsbahnen, Innsbruck 2008.
  • Handel, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft. Elektrische Straßenbahnen in Meran und Umgebung. In: Wiener Zeitung, 7. Februar 1905, S. 12 Mitte. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  • 1906–2006: 100 Jahre Lana-Meran-Bahn – erste elektrische Straßenbahn Südtirols. Die Lananer Bahn, die Lokalbahn Oberlana – Lana-Burgstall, die Meraner Straßenbahn, die Vigiljochbahn, die Bozen-Meran-Bahn, Luis Zuegg. Aufgelegt durch das Eisenbahnarchiv Tirol anlässlich der 100-Jahr-Feier der ersten elektrischen Straßenbahn Südtirols von Lana nach Meran 1906–2006. Eisenbahntechnische Sonderpublikationen, Band 4. Eisenbahnarchiv Tirol, Innsbruck 2006.
  • Walter Kreutz: Die Meraner Straßenbahn. In: Eisenbahn. Nr. 11, 1957, ISSN 0013-2756, S. 190–191 (Teil der Reihe Elektrische Lokal- und Straßenbahnen österreichischer Herkunft in Südtirol).

Weblinks

Commons: Straßenbahn Meran – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Verkehrs-Eröffnung der Obermaiser Tram. In: Meraner Zeitung, 11. Oktober 1908 (Nr. 123/1908, 42. Jahrgang), ZDB-ID 2430311-2, S. 3.

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Map of the Merano tram / Karte der Meraner Straßenbahn / Mappa della tranvia di Merano
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Ehemaliger U-Bahn-Abzweig von und nach rechts
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U-Bahn ex Kopfhaltestelle
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U-Bahn ex Kopfhaltestelle
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