Straßenbahn Jihlava
Die Straßenbahn Jihlava war ein Nahverkehrsmittel der mährischen Stadt Jihlava, ursprünglich Iglau.
Geschichte
Die Überlegungen hinsichtlich einer Straßenbahn lagen in Iglau nicht in der Verbesserung des innerstädtischen Verkehrs begründet. Ausschlaggebend war die nicht unbeträchtliche Entfernung von 2,7 Kilometern vom Stadtzentrum zum Bahnhof Iglau der k.k. priv. Österreichischen Nordwestbahn (ÖNWB).
Mit dem Bau der Straßenbahn war das Bauunternehmen von Leo Arnoldi betraut worden. Die Eröffnung fand am 26. August 1909 statt – zu diesem Zeitpunkt lag allerdings noch keine Konzession vor.[1][2]
Die Konzessionierung erfolgte durch die Kundmachung des Eisenbahnministeriums vom 15. September 1909. Die Stadtgemeinde Iglau erhielt die Konzession einer mit elektrischer Kraft zu betreibenden schmalspurigen Kleinbahn von der Station Iglau der k.k. Staatsbahnlinie Wien – Tetschen bis zum Hauptplatze der Stadt Iglau.[3]
Der Betrieb der Straßenbahn endete am 12. November 1948. Der Verkehr wurde anschließend von Oberleitungsbussen bedient.
Innerhalb der Betriebsspanne waren Innovationen oder Investitionen fast nicht wahrzunehmen. Bis auf einen im Jahr 1932 nachbeschafften Triebwagen stimmte der Zustand im Jahr 1948 mit dem im Jahr 1909 überein.
Nach der Stilllegung wurden die Fahrzeuge an die Straßenbahn Opava abgegeben.[4]
Fahrzeuge
Die Straßenbahn Iglau zählte zu den kleinsten Straßenbahnbetrieben in Österreich. Demgemäß war auch der Fuhrpark von bescheidenem Umfang. Insgesamt gab es fünf Triebwagen, zwei Beiwagen und einen Güterwagen. Mit Ausnahme eines Triebwagens wurden alle Fahrzeuge von der Grazer Waggonfabrik geliefert.[4] In der Enzyklopädie des Eisenbahnwesens von Victor von Röll wird im Beitrag Schienenbremse darauf hingewiesen, dass die Straßenbahn Iglau zu den wenigen Betrieben zählt, wo bereits eine derartige Bremse zum Einsatz kommt.[5]
Relikte
Die ehemalige Remise der Straßenbahn war auch noch nach der Jahrtausendwende erhalten. Der aktuelle Status ist nicht bekannt.
Der Wagenkasten des ehemaligen Triebwagens 1 ist unrestauriert erhalten und befindet sich im Eigentum der Stadt Jihlava. Das Relikt steht sich seit 2015 unter Denkmalschutz, die Stadt Jihlava erwägt die Restaurierung und öffentliche Präsentation.[6][7][8]
Literatur
- Martin Harák: Straßenbahnen der k.u.k. Donaumonarchie, bahnmedien.at. Wien, 2015. ISBN 978-3-9503304-9-6
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Martin Harák: 111-Jahr-Feier des öffentlichen Verkehrs in Jihlava. In: Urban Transport Magazine. 29. September 2020, abgerufen am 22. November 2022.
- ↑ Historie trolejbusů a tramvají v Jihlavě: Dopravní podnik města Jihlavy a.s. Abgerufen am 22. November 2022.
- ↑ ÖNB-ALEX - Reichsgesetzblatt 1849-1918. Abgerufen am 22. November 2022.
- ↑ a b Josef Pospichal: Straßenbahn Iglau. In: lokstatistik.net. Abgerufen am 22. November 2022.
- ↑ Zeno: Lexikoneintrag zu »Schienenbremse«. Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des ... Abgerufen am 22. November 2022.
- ↑ Tramways.at. Abgerufen am 22. November 2022.
- ↑ Česká televize: Stará tramvaj je v Jihlavě, na symbolickou trať zatím nemůže. Abgerufen am 22. November 2022 (tschechisch).
- ↑ Oslava bude bez první tramvaje, její rekonstrukci brání chybějící podvozek. 16. September 2020, abgerufen am 22. November 2022 (tschechisch).
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Ex-tram a later trolleybus depot in Jihlava
Tramvaj na konečné zastávce na náměstí v Jihlavě
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Tram network in Jihlava (situation in 1946), Czech Republic
Triebwagen 2 der Straßenbahn Iglau