Straßenbahn Belgrad
Straßenbahn Belgrad | |
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Urbos-3-Triebwagen in Belgrad | |
Basisinformationen | |
Staat | Serbien |
Stadt | Belgrad |
Eröffnung | 14. Oktober 1892 |
Elektrifizierung | 1894 bis 1904 |
Betreiber | GSP Beograd |
Infrastruktur | |
Streckenlänge | 42 km |
Spurweite | 1000 mm (Meterspur) |
Stromsystem | 600 Volt DC Oberleitung |
Betrieb | |
Linien | 9 |
Netzplan der Belgrader Straßenbahn |
Die Straßenbahn Belgrad ist ein großes Straßenbahnsystem mit zwölf Linien und umfasst 127,3 Kilometer Linienlänge. In der serbischen Hauptstadt Belgrad (serbisch БеоградBeograd) verkehren etwa 200 Straßenbahnen, darunter die Typen ČKD Tatra KT4, CAF Urbos[1] sowie von der Straßenbahn Basel übernommene Duewag-Einheitswagen Be 4/6. Die erste Pferdebahnstrecke wurde im Oktober 1892 eröffnet. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts begann die Erneuerung des gesamten Gleisnetzes.[2]
Geschichte
Von 1892 bis zum Ersten Weltkrieg
Am 14. Oktober 1892 wurde die erste Pferdebahnlinie in Belgrad eröffnet. Sie verlief von Kalemegdan nach Slavija. Die erste elektrische Straßenbahnstrecke wurde 1894 eröffnet.[3] Nach 1894 gab es fast zehn Jahre lang keine Arbeiten zur Elektrifizierung oder Erweiterung des Straßenbahnnetzes. Erst im Jahr 1903, als die Arbeiten zum Bau des Straßenbahnnetzes und der elektrischen Beleuchtung abgeschlossen waren, wurde auch die Elektrifizierung des Straßenbahnnetzes beschleunigt.
Im Jahr 1904 ersetzen elektrische Straßenbahnen die Pferdebahnen auf den Strecken Kalemegdan – Slavija und Kafana Žagubica (Inn) – Električna centrala und 1905 wurde der elektrische Betrieb auf der Strecke Terazije – Novo groblje aufgenommen. Neben ihrer Funktion als öffentliches Verkehrsmittel standen Pferdebahnen in Belgrad auch im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und ihr markantes Bild blieb ihren Zeitgenossen für lange Zeit erhalten.
Im Jahr 1912, zwanzig Jahre nach Einführung des Straßenbahnverkehrs und sieben Jahre nach der Elektrifizierung der letzten Strecke, gab es acht Straßenbahnlinien, auf denen täglich im Durchschnitt 24 Triebwagen und 12 Beiwagen verkehrten. In diesem Jahr wurden 7,5 Millionen Fahrgäste befördert.
Zwischenkriegszeit
Der Erste Weltkrieg und die Besetzung Belgrads hinterließen das Elektrizitätswerk, das Stromnetz und folglich auch den Straßenbahnverkehr in einem sehr schlechten Zustand. Bald nach der Befreiung der Stadt im Jahr 1919 übernahm die Stadtverwaltung den Straßenbahnbetrieb, den vorher ein Privatunternehmen innehatte. Der Großteil der Infrastruktur und des Fuhrparks aus der Vorkriegszeit war abgenutzt. Bis zum Jahr 1932 wurde alles schrittweise erneuert.
Am Ende des Jahres 1932 besaß Belgrad 65,5 Kilometer Straßenbahnstrecke, von denen zwei Drittel zweigleisig und ein Drittel eingleisig waren. In den Jahren 1931 und 1932 wurden folgende neuen Strecken eröffnet: Knežev spomenik – Dedinje, Slavija – Dušanovac, Terazije – Pašino brdo und Smederevski drum – Cvetkova mehana – Prištinska Straße (heute Cara Nikolaja II-Straße).
1940 gab es zehn Linien und insgesamt 103 Straßenbahnwagen. Das Straßenbahnsystem und die Stadt wurden während des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt. Die Bombardierung im Jahr 1941 zerstörte 38 Straßenbahnwagen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Straßenbahnsystem in Belgrad kontinuierlich wieder aufgebaut, seit 1947 verkehrt ergänzend der Oberleitungsbus Belgrad in der Stadt. Im Jahr 1955 verkehrten 162 Straßenbahnwagen auf acht Linien. In den 1970er Jahren kamen Pläne zum Bau einer U-Bahn auf. Diese wurden 1982 aufgegeben, als sich die Stadt dafür entschied, stattdessen das Straßenbahnnetz zu erweitern. Im Jahr 1985 wurde das Streckennetz auf 42 Kilometer erweitert, als die Straßenbahnstrecke über die Save nach Novi Beograd eröffnet wurde.
Um das Jahr 1990 erreichten die Fahrgastzahlen der Straßenbahn ihren Höhepunkt. Dies änderte sich durch den Zusammenbruch des ehemaligen Jugoslawien. Die Sanktionen gegen Serbien führten zu einer dramatischen Kürzung der Finanzierung des Straßenbahnsystems. Investitionen in den Ankauf neuer Fahrzeuge und Ersatzteile sowie in die Instandhaltung der Infrastruktur waren minimal. In den Jahren 1996 und 1997 wurden die Gleise auf dem Bulevar revolucije (heute Bulevar Kralja Aleksandra) (zwischen Cvetkova pijaca und Radio-industrija) sowie in der Ruzveltova-Straße und der Jurija-Gagarina-Straße erneuert.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden die finanziellen Mittel für den Öffentlichen Nahverkehr erhöht, da sich das Land langsam erholte. Im Jahr 2004 waren etwa 150 Straßenbahnwagen im Einsatz. Gegen Ende der 2000er Jahre wurden weitgehende Renovierungsarbeiten angekündigt. Zwischen 2005 und 2010 wurden die Gleise in folgenden Straßen vollständig umgebaut und modernisiert: Treci bulevar, Milentija Popovica, Savska, Nemanjina, Bulevar Kralja Aleksandra (von Vukov spomenik bis Cvetkova pijaca), Pozeska, Pariska, Bulevar vojvode Misica, Tadeuša Košćuškog. Außerdem wurden die Gleise auf der Schnellstraße Autokomanda erneuert und die alte Save-Brücke renoviert. Diese Brücke wird hauptsächlich von Straßenbahnlinien benutzt, die die beiden Teile Belgrads verbinden.
Linien
Zur Zeit (2012) verkehren täglich neun Linien bis etwa Mitternacht. Es gibt keinen durchgehenden Nachtverkehr.
- Line 2 (Ringlinie): Pristanište – Vukov Spomenik – Slavija – Pristanište
- Line 3: Kneževac – Rakovica – Bahnhof – Tašmajdan
- Line 5: Kalemegdan – Vukov spomenik – Ustanička
- Line 6: Tašmajdan – Vukov spomenik – Ustanička
- Line 7: Blok 45 – Novi Beograd – Bahnhof – Tašmajdan – Vukov spomenik – Ustanička
- Line 7L: Blok 45 – Novi Beograd – Bahnhof – Tašmajdan
- Line 9L: Blok 45 – Novi Beograd – Bahnhof – Slavija
- Line 12: Banovo brdo – Bahnhof – Slavija – Omladinski Stadion
- Line 13: Banovo brdo – Bahnhof – Blok 45
Ehemalige Linien auf dem heutigen Netz
Diese Linien verkehrten auf dem gegenwärtig betriebenen Streckennetz, sie wurden zu Beginn des 21. Jahrhunderts eingestellt.
- Line 1: Kalemegdan – Bahnhof – Rakovica – Kneževac
- Line 4: Kalemegdan – Dorćol – Omladinski Stadion
- Line 8: Voždovac – Slavija – Omladinski Stadion
- Line 11: Blok 45 – Novi Beograd – Kalemegdan
Fahrzeuge
Nach der Elektrifizierung der Straßenbahn wurden die alte Pferdebahnwagen weiter als Beiwagen eingesetzt. Im Jahr 1906 standen 16 elektrische Triebwagen zur Verfügung. Im Zeitraum 1909/1919 wurden 10 Triebwagen erworben, so dass der Wagenpark dann 26 Trieb- und 12 Beiwagen umfasste. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurden die inzwischen sehr verschlissenen Vorkriegswagen ausgemustert. Im Jahr 1940 verfügte die Belgrader Straßenbahn über 104 Triebwagen und 60 Beiwagen. Ein Jahr später waren nur noch 38 Triebwagen und 36 Beiwagen intakt.
Im Jahr 1955 waren die Kriegsschäden soweit behoben, dass 155 Straßenbahnwagen im Einsatz waren. Der erste in Jugoslawien produzierte Straßenbahnwagen war der Typ Gosa, der ab 1956 hergestellt wurde.
Gebrauchtwagen aus Hagen
Im Jahr 1977 kamen zehn GT6 (60–69) und alle Vierachser aus Hagen nach Belgrad, da das dortige Straßenbahnnetz im vorherigen Jahr eingestellt worden war.
Gebrauchtwagen aus Basel
Im Jahr 2001 erhielt Belgrad zum ersten Mal gebrauchte Straßenbahnwagen von den Basler Verkehrs-Betrieben. Finanziert und organisiert wurde dieser Transfer vom Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft. Die Lieferung im Jahr 2001 umfasste 13 Triebwagen, darunter zwölf sechsachsige Duewag-Einheitswagen (603–606, 610, 615, 617–618, 621, 630, 632 und 640) und einen vierachsigen Schweizer Standardwagen (456). Hinzu kamen neun dreiachsige (1335–1340, 1342–1344) und zwölf vierachsige Beiwagen (1401–1403, 1405–1407, 1409–1413, 1415). 2002 kamen noch einmal elf Duewag-Einheitswagen nach Belgrad (607–609, 611–614, 616, 619–620 und 622), 2003 weitere drei (625, 631 und 657), 2009 wieder drei (634, 648 und 649) und 2011 einer (654). Außerdem 2006 weitere vier (1423–1426) und 2011 wiederum vier Beiwagen (1429, 1431–1432 und 1438). Bis 2011 kamen somit insgesamt 31 Triebwagen und 29 Beiwagen von den BVB zur Belgrader Straßenbahn.
2012 folgten erstmals auch Wagen der Baselland Transport AG (BLT), dies waren die sechs Duewag-Einheitswagen 123, 133, 135, 141, 143 und 158 sowie die sechs vierachsigen Beiwagen 1316–1321.
Tatra T4
Tatra KT 4
CAF Urbos 3
Im Jahr 2009 wurde ein Vertrag mit dem spanischen Hersteller Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles (CAF) über die Lieferung von 30 fünfteiligen Niederflur-Gelenktriebwagen des Typs Urbos 3 abgeschlossen. Die Bahnen sind vollständig niederflurig, 33 Meter lang und 2,3 Meter breit. Ein Wagen bietet Platz für bis zu 242 Passagiere. Der Auftrag umfasst ein Volumen von 70 Millionen Euro. Der erste Urbos 3 wurde im Mai 2011 ausgeliefert.
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Webseite des Betreibers GSP Beograd
- Netzpläne auf BelgradeMaps.com
- Netzplan auf urbanrail.net
Einzelnachweise
- ↑ Beograd to buy 30 CAF trams. Railway Gazette International. 6. November 2009. Abgerufen am 1. April 2011.
- ↑ Beobuild: Tracks to be purchased for reconstruction of tram system. 29. Juli 2006. Abgerufen am 12. September 2009.
- ↑ Important Years in City History. City of Belgrade. Abgerufen am 28. Oktober 2009.
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Sinnbild Straßenbahn. Eingeführt mit der deutschen Straßenverkehrsordnung 1991.
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Tatra T4D Tw 1004 in Belgrad, ex Halle (Saale) Tw 1110 II
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CAF Urbos 3 and Tatra KT4
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Tatra Belgrad night photo, Banjica
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Last ČKD KT4 ever produce in the World
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CAF Urbos III tram. Location: Belgrade, Blok 45
(c) Bundesarchiv, Bild 141-1005 / CC-BY-SA 3.0
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Duewag Be 4/6 in Belgrade
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CAF tram, Resavska street, Belgrade