Storkwitz
Storkwitz Stadt Delitzsch | |
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Koordinaten: | 51° 32′ N, 12° 17′ O |
Höhe: | 95 m ü. NN |
Fläche: | 3,59 km² |
Einwohner: | 152 (31. Jan. 2018) |
Bevölkerungsdichte: | 42 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1996 |
Postleitzahl: | 04509 |
Vorwahl: | 034202 |
Lage von Storkwitz in Delitzsch |
Storkwitz ist ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Delitzsch im Landkreis Nordsachsen des Freistaates Sachsen. Der Ort wurde 1996 nach Delitzsch eingemeindet. Die Gemeinde hat rund 150 Einwohner (Stand 2011).
International bekannt ist Storkwitz für sein Seltene-Erden-Vorkommen das in Mitteleuropa einzigartig ist.
Lage
Der Ortsteil Storkwitz liegt etwa vier Kilometer nordwestlich vom Stadtzentrum Delitzschs entfernt. Im Westen grenzt Storkwitz an Schenkenberg und Kertitz. Durch das westliche Ortsgebiet verläuft von Süden kommend die B 183a.
Geologie
Unterhalb einer etwa 1000 Quadratmeter großen Fläche, 500 Meter westlich des Ortszentrums befindet sich unter einer etwa 100 Meter mächtigen Lockergesteinsbedeckung aus Sand, Ton und Braunkohlenflözen ein erdgeschichtlich jüngerer und für Europa seltener Karbonatit-Körper.[1] Dieser Gesteinskörper enthält Lanthanoide und Niob. Als Hauptbestandteile gelten die Elemente Cer, Lanthan und Neodym.
Entdeckt worden ist dieses Vorkommen von Geologen bereits in den 1980er Jahren bei Explorationsarbeiten auf Uran. Durch Bestätigungsbohrungen von April bis Juli 2012 konnten die bisherigen Ressourcenschätzungen bis zu einer Tiefe von 600 Metern nachgewiesen werden. So handelt es sich um eine Ressource von 4,4 Millionen Tonnen Erz mit 20.100 Tonnen Seltenerd-Oxid bei Gehalten von 0,45 Prozent.[2] Zusätzlich dazu wurden über 4.000 Tonnen des Metalls Niob attestiert. Aufgrund der geringen Konzentration von Seltenen Erden im Erz wurde ein Abbau als unwirtschaftlich eingestuft und eine ursprünglich für das Jahr 2015 angedachte Bohrung in bis zu 1200 Meter Tiefe nicht durchgeführt.[3]
Geschichte
Zum ersten Mal wird Storkwitz erwähnt, als Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Ort mit allem Gut und allen Gerechtigkeiten dem Abt Reinboth des Merseburger Peterskloster übergibt. Dieser Abt war zwischen 1178 und 1186 Vorsteher dieses Klosters.[4] Das Rittergut Storkwitz gehörte bis 1815 zum kursächsischen Amt Delitzsch.[5] Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam der Ort zu Preußen und wurde 1816 dem Kreis Delitzsch im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1952 gehörte.[6] Im Zuge der Kreisreform in der DDR von 1952 wurde Storkwitz dem neu zugeschnittenen Kreis Delitzsch im Bezirk Leipzig zugeteilt, welcher 1994 im Landkreis Delitzsch aufging.
Am 1. Januar 1996 wurde Storkwitz mit den bis dahin ebenfalls eigenständigen Dörfern Poßdorf, Rödgen, Schenkenberg und Spröda nach Delitzsch eingemeindet.[7]
Einwohnerentwicklung
(jeweiliger Gebietsstand, 2011 nur Hauptwohnsitze (Quelle: Einwohnermeldeamt Stadt Delitzsch))
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Rittergut
Das Rittergut wurde 1437 erstmals im Besitz von Hans von Pagk, als Rittersitz erwähnt.[9] Im Laufe des 15. Jahrhunderts erlebte das Gut einen ständigen Besitzerwechsel, bevor es ab 1540 als Sattelhof geführt wurde. Zwischen 1647 und 1730 war es unbewohnt.
Am 7. September 1820 kaufte Friedrich von Pfannenberg dieses für 38.200 Taler.[10] Ab 1860 bewirtschaftete Wilhelm von Rauchhaupt, nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst als Landrat des Kreises Delitzsch, die Rittergüter Storkwitz und Queis. Ihm folgte der einzige Sohn aus zweiter Ehe mit Elisabeth von Obernitz, Hans Volrad Wilhelm von Rauchhaupt (1889–1915), kgl. preuß. Leutnant d. R. des 12. Husaren-Regiments, als Erbe und Fideikommissherr. Die Witwe war selbst kurzzeitig Gutsherrin auf Gut Eulenfeld, lebte aber in Storkwitz.
Heute ist das Rittergut ein privates Wohnhaus.
Weblinks
- Storkwitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Mineralienatlas Lexikon: Storkwitz, abgerufen am 28. März 2013
- ↑ Seltenerden Storkwitz AG:Gutachten bestätigt Schätzungen der einzigen bekannten Seltenerden-Lagerstätte Mitteleuropas ( des vom 3. September 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 4. Dezember 2013
- ↑ Leipziger Volkszeitung: Vorkommen bei Storkwitz wirtschaftlich unattraktiv, 28.01.2017.
- ↑ Paul Fridolin Kehr: Merseburger Urkundenbuch, Teil 1. Hrsg.: Historische Commission der Provinz Sachsen. Halle 1899, S. Nr. 123.
- ↑ Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 56 f.
- ↑ Der Landkreis Delitzsch im Gemeindeverzeichnis 1900
- ↑ StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.1997, abgerufen am 28. März 2013
- ↑ Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen: Storkwitz: Bevölkerung
- ↑ Sachsens Schlösser: Rittergut Storkwitz, eingesehen am 28. März 2013
- ↑ Manfred Wilde: Die Ritter- und Freigüter in Nordsachsen. Ihre verfassungsrechtliche Stellung, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Inhaber, Band 12, Seite 363, Deutsches Adelsarchiv (Hg.), C.A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1997, ISBN 3798006873 bzw. ISBN 9783798006874
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Map of Delitzsch and it´s districts
Das Wappen der Stadt Delitzsch vereint in sich zwei verschiedene Wappen, das Haus- oder Stammeswappen der Wettiner und das der Markgrafschaft Meißen. Es zeigt zwei aufrecht stehende blaue Pfähle (Landsberger Pfähle), welche in einem goldenen Feld stehen und dieses in drei Teile spalten. In der Mitte des Hauptschildes des Stadtwappens sieht man in schräger Stellung als Mittelschild den Meißnischen schwarzen Löwen im goldenen Feld. Das Mittelschild ist nach vorn geneigt, und so erscheint der aufrecht stehende Löwe als gehend oder schreitend. Er hat zwei Schwanzbüschel, wobei deren Teilung in der Mitte der Rute beginnt, die auf die Markgrafschaft Meißen hinweisen soll. Als Beiwerk hat das Stadtwappen (1526 neu eingeführt) ein flatterndes Band, das die Inschrift trägt: "Secretum civium in delitzsch" (frei übersetzt: "Siegel der Bürgergemeinde Delitzsch"). Die Farben werden von den Wappenschreibern wie folgt erläutert: Die schwarze des Löwen ist eine preiswürdige und herrliche Farbe, unter den Tugenden deutet sie die Klugheit an, unter den Elementen wird sie mit der Erde verglichen. Die blaue Farbe deutet Schönheit und Demut an, ist ein Kennzeichen der Gerechtigkeit, des großen Ruhms und des guten Gerichts. Die goldene Farbe deutet auf Wohlstand, Guttätigkeit und göttliche Erkenntnis.