Stolzenbach (Borken)

Stolzenbach
Koordinaten: 51° 0′ 47″ N, 9° 17′ 43″ O
Höhe: 215 m ü. NN
Fläche:3,56 km²[1]
Einwohner:79 (Jul. 2018)[2]
Bevölkerungsdichte:22 Einwohner/km²
Eingemeindung:31. Dezember 1971
Postleitzahl:34582
Vorwahl:05682

Stolzenbach ist ein Stadtteil von Borken im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Es liegt in einem Seitental der Olmes an der Landesstraße 3152 von Dillich nach Pfaffenhausen, die innerorts als „Dillicher Straße“ bezeichnet wird.

Lage

Die Gemarkung Stolzenbach hat eine Größe von 356 ha, wovon 163 ha als Wald genutzt werden. An der südlichen Gemarkungsgrenze zu Dillich liegt der Leuteberg mit 278 m Höhe. Im nördlichen Gemarkungsbereich beginnt der Weinkopf mit 298 m Höhe.[3]

Nordöstlich von Stolzenbach liegt Pfaffenhausen, südlich Dillich und im Norden die Kernstadt Borken.

Geschichte

Evangelische Kirche Stolzenbach

Die erste urkundliche Erwähnung von Stolzinbach war im Jahre 1250. Seit 1511 wird Stolzenbach als Dorf bezeichnet.[1] Der Ortsname erscheint historisch in verschiedenen Varianten, wie dem „Landesgeschichtlichen Informationssystem“[1] zu entnehmen ist: Stolzinbach (um 1250), Stoltenbach (1266), Stoltzenbach (1343), Stolczinbach (1361), Stoltzinbach (1370), Stoltzenbach (um 1570).

Am 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde mit sieben weiteren Orten in die Stadt Borken (Bezirk Kassel) eingegliedert.[4]

Einwohnerentwicklung

Die Daten für die Einwohnerentwicklung und Religionszugehörigkeit stammen vom „Landesgeschichtlichen Informationssystem“.[1]

Einwohnerentwicklung
JahrEinwohnerErläuterung
um 157014Hausgesesse
1575/8517Hausgesesse
174213Häuser
174714Hausgesesse
177582Einwohner
1834141Einwohner
1885119Einwohner
1925125Einwohner
1933[5]134Einwohner
1939129Einwohner
1950199Einwohner
1961173Einwohner
1970126Einwohner

In Stolzenbach leben heute ca. 100 Menschen.

Religion

Braunkohlenbergbau und Grubenunglück

Die Schachtanlage Stolzenbach des Braunkohlegebietes Borken förderte seit 1956 im Untertagebau aus einer Tiefe von ca. 60 bis 170 m Braunkohle. Bei einer der größten Katastrophen im deutschen Kohlebergbau, dem Grubenunglück von Stolzenbach am 1. Juni 1988, wurden durch eine Kohlenstaubexplosion in der Braunkohlengrube Stolzenbach 51 Bergleute getötet. Sechs Bergleute überlebten in 150 Meter Tiefe in einer Luftblase und wurden am 4. Juni gerettet. Zur Akutbetreuung der Opfer und Hilfskräfte wurde der „Arbeitskreis Stolzenbachhilfe“ gegründet.[6]

Nach dem Unglück wurde der Braunkohlebergbau in der Region Borken eingestellt. Am Ortsrand von Stolzenbach liegt seitdem die „Gedenkstätte Schachtanlage Stolzenbach“.

Die heute stillgelegte Grube ist eine wichtige paläontologische Fundstätte von Sumpfschildkröten (Palaeoemys hessiaca und Borkenia oschkinisi).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Stolzenbach, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 27. März 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Stadtinfo – Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Stadt Borken (Hessen), archiviert vom Original am 23. Juli 2018; abgerufen im Juli 2018.
  3. Stolzenbach - ATKIS 1:25.000. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392.
  5. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. fritzlar.html. (Einwohner Stolzenbach: 92. Gemeinde; Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
  6. Siehe auch: Notfallseelsorge, Krisenintervention.
  7.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!

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