Mundloch

Mundloch eines Stollens in Johanngeorgenstadt

Ein Mundloch, auch Stollenmundloch genannt, ist in der Bergmannssprache die Bezeichnung für den Eingang eines Stollens an der Tagesoberfläche. Stollenmundlöcher befinden sich in der Regel im Gebirge.[1] Der Oberbegriff für Mundloch und Schachtöffnung ist Tagesöffnung. Auch der Eingang einer Höhle oder eines Tunnels wird Mundloch genannt.

Aufbau und Aufgabe

Das Stollenmundloch wird so platziert, dass es über dem Hochwasserspiegel der Talsohle liegt, damit das Grubenwasser auch bei Hochwasser noch abfließen kann. Dabei wird die Stelle des Mundloches so ausgewählt, dass noch eine gewisse Haldensturzhöhe besteht.[2] Zum Schutz vor Wasser wird am Stollenmundloch ein etwa vier Zoll hohes Gesprenge erstellt.[3] Bei tief angesetzten Stollen ist es oftmals erforderlich, dass zunächst größere Ablagerungen von lockerem oder rolligem Gestein durchfahren werden müssen. Da dies zu einem Missverhältnis von Kosten und Nutzen führt, werden Stollenmundlöcher nach Möglichkeit höher angesetzt. Ein tiefer Ansatzpunkt für ein Stollenmundloch wird nur in Ausnahmefällen gewählt.[2] Bei brächigem Nebengestein wird das Stollenmundloch durch einen Gewölbeausbau aus Ziegel- oder Natursteinen gesichert. In den Schlussstein der Gewölbemauerung wird meistens die Jahreszahl des Anschlagens, das ist der Beginn der Auffahrung, eingearbeitet.[4] Die äußere Gestaltung des Mundlochs spiegelt zudem oft die Bedeutung des Stollens wider. Insbesondere bedeutende Entwässerungsstollen erhielten im 18./19. Jahrhundert eine teils aufwändige Gestaltung, die an Tore erinnert. Der Ansatzpunkt des Stollenmundloches richtet sich außerdem danach, welches Ansteigen der Stollen an seinem äußersten Ende haben soll.[5] Das Stollenmundloch dient als Eingang zum Stollenbetrieb.[6] Je nach Verwendungszweck des Stollens werden über das Stollenmundloch frische Wetter in den Stollen geführt oder Grubenwässer abgeleitet. Über das Stollenmundloch werden die gewonnenen Mineralien aus dem Bergwerk nach Über Tage gefördert.

Mundlöcher im Olympiastadion Berlin.

Architektur

In der Architektur des Stadionbaus werden die Durchgänge vom Spielfeld nach draußen (unter der Tribüne hindurch) als Mundlöcher bezeichnet.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Carl Friedrich Richter: Neuestes Berg- und Hütten-Lexikon. Zweiter Band, Kleefeldsche Buchhandlung, Leipzig 1805.
  2. a b Fritz Heise, Friedrich Herbst: Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus. Erster Band, Verlag von Julius Springer, Berlin 1908.
  3. Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871.
  4. Walter Bischoff, Heinz Bramann: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf, Essen 1988, ISBN 3-7739-0501-7.
  5. Gustav Köhler: Lehrbuch der Bergbaukunde. 2. Auflage, Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1887.
  6. Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr (Reihe: Die Blauen Bücher). Verlag Langewiesche Nachfolger, Königstein im Taunus, 6., erweiterte und aktualisierte Aufl. 2008, ISBN 978-3-7845-6994-9, S. 324.
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Blick auf das Mundloch des Besucherbergwerkes "Marie Louise Stolln" in Berggießhübel.
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Mundloch des Gegenglückstollns im Johanngeorgenstädter Ortsteil de:Jugel. Sachsen, Deutschland.
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Schiefer-Bergstollen am Wispertalsteig im Naturpark Rhein-Taunus
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Mundloch des Hüttenstollen Osterwald
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Eingangsportal des de:Reinhold Forster Erbstollens, Siegen-Eiserfeld, heute genutzt als Schaubergwerk.
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