Stiftung Schule am Meer

Bildmarke der Stiftung Schule am Meer, Juist, Nordsee (1924–1934)

Die Stiftung Schule am Meer war eine mit privaten und öffentlichen Mitteln finanzierte Einrichtung zur Förderung des reformpädagogischen Landerziehungsheims Schule am Meer[1][2] auf der ostfriesischen Insel Juist im Freistaat Preußen, das zwischen Ostern 1925 und Ostern 1934 als Ganztagsschule bzw. Internat für Mädchen und Jungen mit musischem Schwerpunkt (Chor, Orchester, Laienspiel-Theater) betrieben wurde. Als Höhepunkt der Stiftungsarbeit gilt die deutschlandweit einzigartige Errichtung einer schuleigenen Theaterhalle 1930/31 im Loog, die durch den damaligen preußischen Staatsminister für Wissenschaft, Kultur und Volksbildung, Adolf Grimme (SPD), und das Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht unter Franz Hilker gefördert wurde[3], um für das gesamte Deutsche Reich als zentrale Ausbildungs- und Spielstätte für Laienspiel-Pädagogen zu dienen.[4]

Gründung und Stiftungszweck

Deckblatt der Erstausgabe der Blätter der Außengemeinde der Schule am Meer Juist vom Juli 1929 mit Stiftungslogo

Die Stiftung wurde am 4. Oktober 1924 gegründet, die Schule am Meer hingegen erst am 1. Mai 1925. Schon im Vorfeld der beabsichtigten Schulgründung sollte die Stiftung zwei Aufgaben erfüllen. Sie diente als Instrument des Marketing, um für die Privatschule Förderer zu gewinnen, aber auch, um interessierte Eltern, Pädagogen und staatliche Stellen auf das Projekt aufmerksam zu machen.[5] Die Stiftung agierte als Herausgeber von Publikationen und als integrativer Bestandteil der so bezeichneten „Außengemeinde“ der S.a.M., die aus dem „Bund Freunde der Schule am Meer“ hervorging, der am 27. Februar 1925 unter dem Vorsitz von Hans Freyer gegründet worden war und später auch von Alfred Ehrentreich geleitet wurde.[6] Die „Außengemeinde“ umfasste neben der Elternschaft die ehemaligen Schüler, die Vertrauensleute und Förderer der Schule am Meer, die vornehmlich im Deutschen Reich, in der Republik Österreich und in der Schweiz angesiedelt waren.

Zielsetzung

Da die Schule nach Maßgabe ihres Gründers und Schulleiters Martin Luserke nicht durchgängig als reine Privatschule betrieben werden sollte, war beabsichtigt, mittel- und langfristig Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln zu generieren.[7] Für dieses Ziel waren jedoch private, organisatorische und pädagogische Vorleistungen erforderlich, von denen insbesondere die beiden letztgenannten nicht kurzfristig zu erreichen waren. Zunächst war man demzufolge auf eine Finanzierung aus Privatmitteln angewiesen, wobei das pro Schüler und Schuljahr von den Eltern zu zahlende Schulgeld ersichtlich nicht ausreichen würde (siehe auch: Kapitel Finanzierung im Hauptartikel über die S.a.M.).

Kuratorium

Das Kuratorium der Stiftung Schule am Meer setzte sich aus dem Schweizer Pädagogen Rudolf Aeschlimann, dem österreichischen Maler Fritz Hafner, dem deutschen Industriellen, Kunstsammler und -mäzen Alfred Hess aus Erfurt in Thüringen, dem Berliner Reformpädagogen Martin Luserke, der promovierten lothringischen Sozialwissenschaftlerin Elisabeth Jaffé, geb. Freiin von Richthofen und dem promovierten fränkischen Chemiker Paul Reiner aus Nürnberg zusammen.[8] Aeschlimann, Hafner, Luserke und Reiner waren an der S.a.M. als Lehrer tätig.

Förderer (Auswahl)

Ausweislich der zwischen 1929 und 1934 als Periodikum publizierten Blätter der Außengemeinde der Schule am Meer Juist und dem Auskunftsblatt über die Schule am Meer auf der Nordseeinsel Juist der Schuljahre 1928/29 und 1929/30 zählten beispielsweise zum Kreis der Förderer der Schule am Meer:

Bekannte Personen mit Bezug zur Schule

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stiftung Schule am Meer, Juist. In: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, Archivaliensignatur: 69 Baden, Salem-13, Nr. 982, auf: deutsche-digitale-bibliothek.de
  2. Luserke, Martin – Stiftung Schule am Meer, Juist/Ostfriesland. In: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, VI. HA, Nl Grimme, A., Nr. 2058, auf: deutsche-digitale-bibliothek.de
  3. Martin Luserke: Zum Abschluß – An die Mitglieder unserer Außengemeinde. In: Blätter der Außengemeinde der Schule am Meer Juist (Nordsee), o. Jg., o. Nr., November 1934, S. 2.
  4. Staatskommissar für die Regelung der Wohlfahrtspflege in Preußen: Schule am Meer, Juist – Antrag zur Sammlung von Geldspenden zugunsten eines Hallenbaus zur Verbesserung der kulturellen und sportlichen Ausbildungsmöglichkeiten, auf: deutsche-digitale-bibliothek.de
  5. Beihilfe für den Bühnenfonds der Stiftung Schule am Meer in Juist. In: Staatsarchiv Hamburg, Sign. 361-2 V_894 a, auf: hamburg.de
  6. Stiftung Schule am Meer (Hrsg.), Paul Reiner (Red.): Blätter der Außengemeinde der Schule am Meer Juist, 1. Rundbrief, Schule am Meer, Juist, Ostfriesland, Juli 1929
  7. Martin Luserke: Zum Abschluß – An die Mitglieder unserer Außengemeinde. In: Blätter der Außengemeinde der Schule am Meer Juist (Nordsee), o. Jg., o. Nr., November 1934, S. 3.
  8. Der Nachmittag gehörte der Körperbildung und Kunst. In: Ostfriesischer Kurier, Nr. 101, 3. Mai 1990, S. 31.

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Juist stiftung schule am meer logo 1929.png
Bildmarke der Stiftung Schule am Meer, Juist, Nordsee (1924–1934). Das Logo zeigt einen großen runden Kreis, der wahlweise Sonne oder Mond symbolisiert, darunter stark ausgeprägte Meereswellen mit Schaumkrone (Gischt) am Wellenkamm. Der umlaufende Schriftzug in Versalien sitzt auf einer stilisierten Pergamentrolle mit eingerollten Enden.
Juist schule am meer blaetter1 1929.png
Deckblatt (Cover) der Erstausgabe der Blätter der Außengemeinde der Schule am Meer Juist vom Juli 1929. Herausgeber war Dr. Paul Reiner (1886–1932), ein Lehrer der Schule, der das Seminar für Politik und Kultur leitete, gleichzeitig jedoch auch Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Schule am Meer gewesen ist. Die Blätter der Außengemeinde richteten sich an die Eltern der Schüler, an ehemalige Schüler, an die Förderer und an die Vertrauensleute der Schule, die in einer Vielzahl von Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz für Beratungsgespräche mit Interessenten zur Verfügung gestanden haben.