Stiftung Friedehorst

Eine große Grünfläche mit einem zweigeschossigen Rotklinkergebäude im Hintergrund
Blick auf den zentralen Platz auf dem Campus Friedehorst, hinten ist Haus 7 zu sehen
Eingang der Kirche auf dem Stiftungsgelände Friedehorst

Die Stiftung Friedehorst ist eine diakonische Stiftung des kirchlichen Rechts in Bremen-Lesum, Rotdornallee 64.

Sie fördert kirchlich/diakonische Aufgaben bei der Altenhilfe, Behindertenarbeit, Pflege, Rehabilitation und Weiterbildung.

Das karitative, diakonische Unternehmen erbringt mit 1400 Mitarbeitenden für über 2000 Menschen unter anderem Leistungen in der Altenpflege, beruflichen Wiedereingliederung und Rehabilitation sowie der Behindertenhilfe.

Geschichte

Plaketten an der Kirche (Burke und Diehl)

Die Vereinigten Anstalten der Inneren Mission Friedehorst in der Bremer Diakonie wurde 1947 gegründet. Der Name sollte nach einem Vorschlag des ersten Leiters der Einrichtung Bodo Heyne nach dem Krieg als Friedensbotschaft und für einen Horst, als Nest für Geborgenheit, stehen. Der Verein für Innere Mission übernahm auf einem heute 275.000 Quadratmeter großen Areal ein amerikanisches Militärhospital – früher die Kaserne einer Flak-Stellung der Wehrmacht – in Bremen-Lesum gemäß einem Abkommen, das von Eldon Burke, dem Koordinator amerikanischer Hilfsgüterlieferungen eingeleitet wurde, um die Not der Menschen in Bremen zu lindern. Burke begleitete die Aufbauarbeiten von Friedehorst mit u. a. Lebensmittel- und Kleiderspenden. Die Gebäude wurden in den kommenden Jahren saniert und umgebaut und Ende 1947 konnten bereits 50 Betroffene aufgenommen werden. Das Diakonissenmutterhaus nutzte das Gebäude für eine Tuberkulosestation und später als orthopädische Klinik. Erster Vorsteher war von 1948 bis 1980 Pastor Heinrich Johannes Diehl.

Blick auf die Kirche des Stiftungsgeländes Friedehorst

1956 war Friedehorst die erste Einrichtung in Norddeutschland, die Ausbildungskurse zur Altenpflege sowie für die speziellen Bedürfnisse junger behinderter Menschen anbot. 1957 wurde ein Berufsbildungswerk zusammen mit einem Lehrlingsheim eingerichtet. Ein Wohnheim, eine therapeutische Einheit und eine Sonderschule wurden eingerichtet. 1962 endete die Pachtzeit durch den Ankauf des Geländes, wobei die Bremische Evangelische Kirche die Hälfte dafür spendete. Das Gelände umfasst heute (2016) rund 27,5 Hektar einschließlich des Friedehorstparks. Die Gründung des eigenständigen Vereins Friedehorst – Vereinigte Anstalten der Inneren Mission e.V. erfolgte.

1964 wurde die Ausbildung von körperbehinderten Menschen auf eine andere Einrichtung übertragen und Friedehorst richtete ein Berufsförderungswerk für Umschulungsmaßnahmen ein. Es entstanden Arbeitswerkstätten und ein Schüler-Internat. Das Lehrlingsheim wurde zum Wohnheim für körperbehinderte Erwachsene umgebaut. Es bestanden nun die drei Bereiche zur Pflege älterer Menschen, zur Unterstützung behinderter Menschen und zur beruflichen Rehabilitation.

1974 entstand ein neues Gebäude für die Altenpflege. Das Kuratorium Deutsche Altershilfe erkannte das Haus als Modellprojekt an. Weitere bestehenden Pflegestationen mussten umgebaut und neu ausgestattet werden.

1985 wurden als vierte Einheit, das Neurologisches Rehabilitationszentrum für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, eingerichtet und 1997 das Gebäude dafür vergrößert.

Hauptzufahrt auf das Gelände an der Rotdornallee

Im Behindertenbereich wurden die traditionellen Heimstrukturen zu Gunsten individueller Entwicklungen und sozialer Integration verändert. Die Bewohner wohnen nun in überschaubaren, häuslichen Gemeinschaften und externen Wohngruppen in verschiedenen Bremer Stadtteilen. Die therapeutischen Werkstätten wurden zu Tagesförderstätten umgewandelt.

Ältere Menschen wohnen nun in Appartementgebäuden und eine Kurzzeitpflege als ambulanter Pflegedienst wurde angeboten.

Um 2000 richtete Friedehorst die Abteilung für neurologische Schwerstpflege-Station für Wachkomapatienten und ein Kinderhaus ein. 2000 wechselte die orthopädische Klinik des Diakonissenmutterhauses seinen Standort. 2003 wurden ein Haus zur Pflege älterer Menschen, neue Wohnungen für Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen sowie das Bodo-Heyne-Haus für Menschen mit Behinderungen und Menschen mit Korsakow-Syndrom gegründet. Seit 1997 vergrößerte das Berufsförderungswerk das Trainings- und Beratungsangebot. Spezielle Integrationsprogramme im Nordwesten Deutschlands finden statt. Eines der Gebäude in Bremen-Lesum erhielt 2004 den Namen Eldon-Burke-Haus, des Initiators von Friedehorst.

2004 wurde aus rechtlichen und wirtschaftlichen Erfordernissen Friedehorst umgewandelt in die Stiftung Friedehorst als Dachorganisation und die Friedehorst gGmbH und ihren Tochtergesellschaften. Die vier Bereiche gehörten zunächst der Friedehorst gGmbH an.

Für das Neurologische Rehabilitationszentrum konnte im Mai 2005 ein Elternhaus errichtet werden.

Die Umstrukturierung von 2007 führten zu den eigenständigen Gesellschaften der vier Bereiche. Das Berufsförderungswerk Friedehorst-Bremen gehört weiterhin der Friedehorst gGmbH an.

2007 eröffnete das evangelisch-diakonische Nebelthau-Gymnasium mit einer 5. Klasse. Die Trägerschaft für das Gymnasium wurde Ende 2019 an einen Elternverein übergeben. 2009 eröffnete die Dienste für Senioren und Pflege ihre erste Tagespflege und 2010 die neue Pflegeklinik der Dienste für Senioren und Pflege. Das Gebäude nach Plänen von Haslob, Kruse + Partner wurde mit dem BDA-Preis 2010 ausgezeichnet. 2010 wurde ein Haus für Dienste für Menschen mit Behinderung eingeweiht. 2013 konnten das neue Kinderlebenszentrum Jona und der Neubau der Erwachsenen-Reha des Neurologischen Rehabilitationszentrums den Betrieb aufnehmen. 2013 fand nach Finanz- und Führungskrisen und der Forderung nach einer allgemeinen Gehaltseinbuße ein Führungswechsel bei der Stiftung statt.[1]

Bedeutend ist der Zweig der beruflichen Förderung, insbesondere bei psychisch beeinträchtigten Menschen. Friedehorst hat 13 Außenstellen (2017), die sich um die Integration oft schwer vermittelbar Menschen auf dem Arbeitsmarkt bemühen.

Der Verein Friedehorst wurde 2004 gegründet und unterstützt die Stiftung.

Gesellschaften der Stiftung

Die Stiftung Friedehorst ist Trägerin folgender Gesellschaften:

  • Friedehorst gGmbH, dazu gehört der ambulante Kinderhospizdienst Jona
  • Berufsförderungswerk Friedehorst gGmbH mit Außenstellen u. a. in Bremen-Mitte, Bremerhaven, Buchholz, Cloppenburg, Hildesheim, Leer, Lingen, Oldenburg, Osnabrück, Osterholz-Scharmbeck, Stade, Verden und Wilhelmshaven sowie mit dem Friedehorst Kolleg für die Aus- und Weiterbildung in Pflegeberufen und einem Beruflichem Trainingszentrum (btz)
  • Dienste für Senioren und Pflege Friedehorst gGmbH (431 Plätze und 77 Appartements)
  • Friedehorst Teilhabe Leben (345 Plätze) mit Wohnangeboten für Menschen mit geistigen Behinderungen, Tagesförderstätte, Therapeutikum sowie ambulanten Angeboten
  • Reha-Aktiv Friedehorst gGmbH
  • Parat Personal und Service GmbH
  • Friedehorst Mobil gGmbH (ca. 350 Pflegebegleitungen)
  • Friedehorst Homecare GmbH

Die Trägerschaft für das Nebelthau-Gymnasium – ehemals Evangelische Schule Friedehorst von 2007 – wurde Ende 2019 an den Elternverein der Schule abgegeben.[2] Die nach dem Stifter und Speditionskaufmann Eduard Nebelthau benannte evangelische Schule bietet Unterricht der Jahrgangsstufen 5–12 und Ganztagsangebot.[3]

Das Neurologische Rehazentrum wurde 2020 an die Johanniter abgegeben und besteht am gleichen Standort fort.

Führung der Stiftung

  • Pastor Manfred Meyer, Vorsteher
  • Bettina Wegner, kaufmännische Vorständin
  • André Grobien, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung

Quellen, Literatur

Weblinks

Commons: Stiftung Friedehorst Bremen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jürgen Theiner: Friedehorst-Vorstand entlassen. In: Weser-Kurier. 16. April 2013.
  2. Julia Ladebeck: Nebelthau-Gymnasium: Trägerverein zieht positive Bilanz. weser-kurier.de, 15. Januar 2021, abgerufen am 15. Januar 2021.
  3. Nebelthau-Gymnasium. nebelthau-gymnasium.de, abgerufen am 15. Januar 2021.

Koordinaten: 53° 10′ 36″ N, 8° 40′ 45″ O

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Blick von Haus 18 auf die Kirche
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Blick auf den zentralen Platz mit Haus 7 im Hintergrund
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Plaketten an der Kirche Friedehorst (Diehl und Burke)
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Hauptzufahrt Campusgelände der Stiftung Friedehorst
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Holzkirche auf dem Campusgelände