Steve Lawrence

Steve Lawrence (1999)

Steve Lawrence (* 8. Juli 1935 in Brooklyn, New York; † 7. März 2024 in Los Angeles, Kalifornien[1]; eigentlich Sidney Liebowitz) war ein US-amerikanischer Popsänger, Entertainer und Schauspieler. Bekannt wurde er durch einige Hitparadenerfolge in den 1960er Jahren und Shows zusammen mit seiner Ehefrau Eydie Gormé.

Biografie

Steve Lawrence war der Sohn jüdischer Eltern und sang schon als Kind in der örtlichen Synagoge, wo sein Vater Kantor war. Er verfolgte die Musik zielstrebig weiter, als Jugendlicher lernte er Klavier und Saxophon, er sang in der Schule und bewarb sich bei Plattenfirmen. 1951 gewann er bei einer lokalen Fernseh-Talentshow den ersten Preis und bereits ein Jahr später hatte er einen Plattenvertrag mit King Records. Mit seiner zweiten Single, einer Aufnahme eines Jazz-Klassikers mit dem Titel Poinciana, landete er mit nur 16 Jahren sogar in den US-Bestseller-Charts.

1953 wurde er dann als Sänger für den Vorläufer der Tonight Show von Steve Allen engagiert und wurde dadurch lokal und ab September 1954 landesweit bekannt. Dort traf er auch mit der Sängerin Eydie Gormé zusammen. Die beiden ergaben ein kongeniales Duo, nicht nur als Sänger und Entertainer. 1957 wurden sie auch privat ein Paar.

Neben der Show nahm Lawrence, inzwischen bei Coral Records unter Vertrag, weiter solo und im Duett mit Gormé Lieder auf und 1957 gelang ihm mit seiner Version des Banana Boat Songs die Rückkehr in die Charts. Mit der Nachfolgesingle Party Doll, zuvor ein Nummer-1-Hit für Buddy Knox, hatte er seinen ersten Top-10-Hit und mit dem Album Here’s Steve Lawrence kam er 1958 erstmals auch in die Albumcharts.

Derweil hatten er und Gormé weiterhin Fernsehauftritte und in der Sommerpause von Allens Show 1958 hatten sie zusammen mit dem Moderator für zwei Monate eine eigene Show.

Danach musste Lawrence einen zweijährigen Militärdienst antreten, den er als Sänger der Militärband ableisten durfte und während dem er weiterhin Plattenaufnahmen machen und seine Chartkarriere fortsetzen konnte. Unter anderem hatte er mit der von Barry Mann mitgeschriebenen Nummer Footsteps nicht nur einen weiteren Top-10-Hit in den USA, sondern auch seinen ersten Hit in Großbritannien.

Nach der Armeezeit begann die gemeinsame Bühnenkarriere mit seiner Ehefrau. Außerdem nahm er 1960 die erste gemeinsame LP mit ihr auf. Für den Titelsong We Got Us bekamen sie einen Grammy als Duo für die beste Gesangsdarbietung des Jahres. Es folgten zwei weitere Labelwechsel und zahlreiche weitere erfolgreiche Plattenaufnahmen. Mit der Single Portrait of My Love hatte er dabei 1961 nicht nur einen weiteren Top-10-Hit, sie brachte ihm auch noch eine Grammy-Nominierung ein. Dann unterschrieb das Paar 1962 bei Columbia Records, wo sie mit Songwritern wie Barry Mann & Cynthia Weil und Gerry Goffin & Carole King zusammenarbeiten konnten. Erstere beide schrieben für Gormé deren größten Hit Blame It on the Bossa Nova und Goffin und King schrieben für Steve Lawrence Go Away Little Girl. Dieses Lied wurde auch sein größter Hit, verkaufte sich über eine Million Mal und erreichte 1963 Platz 1 der US-Charts.[1] Gemeinsam hatten sie mit I Want to Stay Here mit Platz 3 ihren größten Hit in Großbritannien. Danach kamen aber die Beatles und die britische Popmusik auf und die Musik von Lawrence wurde in die Easy-Listening-Charts verdrängt, wo er ab 1961 insgesamt 30 Mal platziert war.

Lawrence suchte in dieser Zeit eine neue Herausforderung als Musicalsänger und er spielte von 1964 bis 1965 erfolgreich in über 500 Aufführungen des Broadwaymusicals What Makes Sammy Run?, was ihm einen Kritikerpreis und eine Tony-Nominierung brachte. Zwischenzeitlich versuchte er sich danach im Fernsehen mit der eigenen The Steve Lawrence Show, die aber nicht sehr erfolgreich war und bereits nach wenigen Monaten wieder eingestellt wurde. Es folgten gemeinsame Bühnenshows mit seiner Frau und 1968/69 das gemeinsame Musical Golden Rainbow, das es in nicht ganz einem Jahr auf 385 Aufführungen am Broadway brachte.

Neben Bühnenauftritten und Plattenaufnahmen hatten die beiden in den kommenden Jahren auch immer wieder Fernsehauftritte. Besonders erfolgreich waren ihre Fernsehspecials über berühmte US-amerikanische Liedschreiber. 1978 wurde die Gedenkshow Steve and Eydie Celebrate Irving Berlin gleich mit sieben Emmys ausgezeichnet. Zwei weitere Emmys bekamen sie für die Show über George und Ira Gershwin.[2]

Ab Mitte der 70er versuchte sich Steve Lawrence auch als Schauspieler. In Blues Brothers und später in der Fortsetzung Blues Brothers 2000 hatte er eine kleinere Rolle und er spielte in mehreren bekannten Fernsehserien wie Hardcastle & McCormick, Frasier oder bei Die Nanny in zwei späten Folgen als Vater der Hauptfigur mit.

Damals ließen sich er und Gormé auch in Las Vegas nieder, wo sie über viele Jahre gemeinsam auf der Bühne standen, alleine zehn Jahre als Hauptshow im Caesars Palace.[3] Viermal gewannen sie dabei den Las Vegas Entertainment Award für den Musical Variety Act des Jahres. Lawrence und Gormé sind auch auf dem Hollywood Walk of Fame verewigt und für ihr Lebenswerk von der Songwriters Hall of Fame ausgezeichnet worden.

Das Ehepaar Lawrence-Gormé hat einen gemeinsamen Sohn, David Lawrence, der ein erfolgreicher Filmkomponist ist (u. a. American Pie 2 und High School Musical) und auch als Albumproduzent mit seinen Eltern zusammenarbeitete.[4] Ein weiterer Sohn namens Michael starb 1986 im Alter von 23 Jahren.[3]

Steve Lawrence starb am 7. März 2024 im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer Alzheimer-Erkrankung.[5]

Diskografie

Alben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[6][7]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US
1958Here’s Steve LawrenceUS19
(2 Wo.)US
1961Portrait of My LoveUS76
(10 Wo.)US
1963Winners!US27
(29 Wo.)US
1964Academy Award LosersUS135
(5 Wo.)US
What Makes Sammy Run?
Steve Lawrence, Sally Ann Howes & Robert Alda
US28
(14 Wo.)US
Musical-Soundtrack
Everybody KnowsUS73
(9 Wo.)US
1965The Steve Lawrence ShowUS133
(2 Wo.)US
1967Together on Broadway
Steve Lawrence & Eydie Gormé
US136
(6 Wo.)US
1969What It Was, Was Love
Steve Lawrence & Eydie Gormé
US141
(6 Wo.)US
Real True Lovin’
Steve Lawrence & Eydie Gormé
US188
(3 Wo.)US

Weitere Alben

  • 1953: Steve Lawrence
  • 1955: About That Girl
  • 1956: Songs by Steve Lawrence
  • 1958: All About Love
  • 1960: Swing Softly with Me
  • 1960: The Steve Lawrence Sound
  • 1960: Lawrence Goes Latin

als Steve & Eydie

  • 1960: We Got Us (Grammy)
  • 1960: Eydie Gormé and Steve Lawrence Sing the Golden Hits
  • 1964: That Holiday Feeling

Singles

JahrTitel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[6][8]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK US
1952Poinciana
Steve Lawrence
US24
(2 Wo.)US
Autoren: Nat Simon, Buddy Bernier
1957The Banana Boat Song
Songs by Steve Lawrence
US30
(14 Wo.)US
Traditional; war im selben Jahr ein Top-5-Hit für Harry Belafonte
Party Doll
Songs by Steve Lawrence
US10
(20 Wo.)US
das Original von Buddy Knox erreichte Platz 1; Autoren: Buddy Knox, Jimmy Bowen
mit Pum-Pa-Lum auf einer Single
(The Bad Donkey) Pum-Pa-Lum
Songs by Steve Lawrence
US45
(7 Wo.)US
Autor: Al Wood
mit Party Doll auf einer Single
Can’t Wait for Summer
Songs by Steve Lawrence
US42
(11 Wo.)US
Autoren: John Gluck, Diane Lampert
mit Fabulous auf einer Single
Fabulous
Songs by Steve Lawrence
US71
(7 Wo.)US
die Version von Charlie Grace erreichte Platz 16; Autoren: Harry Land, Kal Mann
mit Can’t Wait for Summer auf einer Single
Fräulein
Here’s Steve Lawrence
US54
(8 Wo.)US
ein Country-Nummer-1-Hit für Bobby Helms; Autor: Lawton Williams
1958Uh-Huh, Oh Yeah
US73
(2 Wo.)US
Song aus dem Broadway-Musical The Body Beautiful; Autoren: Jerry Bock, Sheldon Harnick
Many a Time
US97
(2 Wo.)US
Autoren: Frank Mader, Paul Koy
1959(I Don’t Care) Only Love Me
The Best of Steve Lawrence
US62
(4 Wo.)US
Autoren: Manny Curtis, Dante Panzuti, Pinchi
Pretty Blue Eyes
The Best of Steve Lawrence
US9
(18 Wo.)US
Autoren: Teddy Randazzo, Bob Weinstein
1960Footsteps
The Best of Steve Lawrence
UK4
(13 Wo.)UK
US7
(13 Wo.)US
Autoren: Barry Mann, Hank Hunter
Girls, Girls, Girls
UK49
(1 Wo.)UK
Autoren: Barry Mann, Howard Greenfield
1961Portrait of My Love
Portrait of My Love
US9
(16 Wo.)US
1960 ein UK-Hit für Matt Monro; Autoren: Norman Newell, Cyril Ornadel
My Claire de Lune
The Very Best of Steve Lawrence
US68
(5 Wo.)US
Autoren: Jerry Leiber, Mike Stoller; basiert auf Clair de lune, dem 3. Satz der Suite bergamasque von Claude Debussy
mit In Time auf einer Single
In Time
US94
(1 Wo.)US
Autor: Buck Ram; basiert auf Tschaikowskis sechster Sinfonie („Pathétique“)
mit My Claire de Lune auf einer Single
Somewhere Along the Way
The Very Best of Steve Lawrence
US67
(5 Wo.)US
Original: Nat King Cole (1952); Autoren: Kurt Adams, Sammy Gallop
1962Go Away Little Girl
Winners!
US1
(17 Wo.)US
Autoren: Carole King, Gerry Goffin
1971 brachte Donny Osmond das Lied ein zweites Mal auf Platz 1
1963Don’t Be Afraid, Little Darlin’
US26
(9 Wo.)US
Poor Little Rich Girl
US27
(8 Wo.)US
Autoren: Carole King, Gerry Goffin
I Want to Stay Here
UK3
(13 Wo.)UK
US28
(11 Wo.)US
mit Eydie Gorme
Autoren: Carole King, Gerry Goffin
Walking Proud
US26
(9 Wo.)US
Autoren: Carole King, Gerry Goffin
I Can’t Stop Talking About You
US35
(9 Wo.)US
mit Eydie Gorme
Autoren: Carole King, Gerry Goffin
1964Everybody Knows
Everybody Knows
US72
(5 Wo.)US
Autoren: Jimmy Duncan, Les Reed
Yet … I Know (Et pourtant)
Everybody Knows
US77
(6 Wo.)US
Original: Charles Aznavour (1963) als Et pourtant
Autoren: Charles Aznavour, Don Raye, Diran Garvarentz
1972We Can Make It Together
US68
(10 Wo.)US
mit Eydie Gorme und den Osmonds
Autoren: Alan Osmond, Merrill Osmond, Wayne Osmond

Weitere Singles

  • 1962: Our Concerto
  • 1962: The Lady Wants to Twist
  • 1963: More (Theme from the Film ‘Mondo Cane’)
  • 1964: My Home Town
  • 1964: A Room Without Windows
  • 1965: Bewitched
  • 1965: I Will Wait for You
  • 1965: Last Night I Made a Little Girl Cry
  • 1965: Millions of Roses
  • 1966: The Ballad of the Sad Young Men
  • 1966: The Week-End
  • 1967: Sweet Maria
  • 1968: I’ve Gotta Be Me
  • 1968: Runaround
  • 1969: The Drifter
  • 1970: Groovin’
  • 1970: Mama, a Rainbow
  • 1972: Ain’t No Sunshine / You Are My Sunshine
  • 1973: The End (At the End of a Rainbow)
  • 1975: Now That We’re in Love[6][9][10]

als Steve & Eydie

  • 1954: Make Yourself Comfortable / I’ve Gotta Crow
  • 1960: The Facts of Life (Oscar-Nominierung)
  • 1967: The Honeymoon Is Over
  • 1968: The Two of Us
  • 1969: Real True Lovin’
  • 1970: (You’re My) Soul and Inspiriation
  • 1972: Love Is Blue / Autumn Leaves
  • 1973: Feelin’
  • 1979: Hallelujah (als Parker & Penny)

Filmografie (Auswahl)

Commons: Steve Lawrence – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. a b US-Katalognummer Columbia 42601; produziert wurde der Titel von Al Kaska. Nähere Informationen zu dem Titel siehe: Bronson, Fred: The Billboard Book of Number One Hits. 3. überarbeitete und erweiterte Aufl. New York City, New York: Billboard Publications, 1992, S. 122
  2. Steve & Eydie... Through the Years (Biography) auf der Website von Steve Lawrence & Eydie Gorme
  3. a b Steve Lawrence and Eydie Gorme im Las Vegas Online Entertainment Guide
  4. A Treasure You May Be Overlooking, Will Friedwald, New York Daily Sun, Juni 2003, Kopie auf der Website von Steve Lawrence & Eydie Gorme
  5. Stuttgarter Nachrichten, Stuttgart Germany: Bekannt aus dem Duo Steve and Eydie: Sänger Steve Lawrence ist tot. Abgerufen am 9. März 2024.
  6. a b c Chartquellen: UK US US vor 1958 US vor 14. Januar 1956
  7. The Billboard Albums von Joel Whitburn, 6th Edition, Record Research 2006, ISBN 0-89820-166-7
  8. Joel Whitburn: Billboard Pop Hits Singles & Albums 1940–1954. 6. Auflage. Record Research, 2002, ISBN 978-0-89820-198-7. / Joel Whitburn: Joel Whitburn’s Top Pop Singles 1955–2006. Billboard Books, New York 2007, ISBN 0-89820-172-1.
  9. Hit Guide – US Chart Singles 1950-1963, Taurus Press Hamburg, 1992
  10. British Hit Singles & Albums (Ed. 18), Guinness World Record Ltd. 2005

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Baltimore M.D . 1999 Meyerhoff concert hall