Stenotachygraphie
Die Stenotachygraphie war ein deutsches Kurzschrift- bzw. Stenografiesystem des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Stenotachygraphie wurde von August Lehmann erfunden und 1875 in einem Lehrbuch veröffentlicht.
Die Stenotachygraphie gehört zu den Kurzschriften mit Anlautvokalisation, der Vokal wird also im Anlaut versinnbildlicht. Die Deutsche Einheitskurzschrift hingegen gehört zu den auslautvokalisierenden Kurzschriften. Die Besonderheit dieses Systems besteht darin, dass der Vokal durch eine Vergrößerung (und Verstärkung) der Konsonantenzeichen dargestellt wird.
Um 1910 stellte die stenotachygraphische Schule die drittgrößte Kurzschriftschule im deutschsprachigen Raum dar. Sie zählte etwa 18100 Mitglieder, die auf über 400 Vereine verteilt waren.
Nachdem mit der Deutschen Einheitskurzschrift ein einheitliches System geschaffen worden war, wurden im deutschsprachigen Raum alle anderen Systeme (bis auf Stolze-Schrey in der deutschsprachigen Schweiz) verdrängt, so auch die Stenotachygraphie.
Literatur
- I. Schneider, B. Blauert: Geschichte der deutschen Kurzschrift. Heckners Verlag, Wolfenbüttel 1936
Weblinks
- August Lehmanns Stenotachygraphie (PDF-Datei; 135 kB) Ausführlicher Beitrag von Dr.-Ing. Reiner Kreßmann
- Johannes Dahms zum 70. Todestag am 7. Sept. 2003 (PDF-Datei; 23 kB) Bericht über die Verdienste von Johannes Dahms bezüglich der Stenotachygraphie
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Schriftprobe der Stenotachygraphie.
Numerierte und colorierte Ansichtskarte von Ludwig Hemmer mit der Nummer 50, die wohl standardmäßig den Friedrichswall in Hannover zeigte vor dem Bau des Neuen Rathauses. Der Zudruck "Gruss vom II. Verbandstage des Niedersächsischen Stenotachygraphen-Verbandes / 2.-3- Mai 1903" klassifiziert diese Postkarte in die Reihe der sogenannten "Ereignis-" oder "Erinnerungskarten".